Herlingshard

Herlingshard

Herlingshard ist ein Weiler des oberbayerischen Marktes Titting im Landkreis Eichstätt im Naturpark Altmühltal.

Herlingshard. Aquarell von Siegfried Schieweck-Mauk, Eichstätt

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Weiler, ursprünglich ein in großer Rechteckanlage errichteter Bauernhof, liegt südlich des Anlautertales auf der Hochfläche der südlichen Frankenalb an der Straße Emsing – Wachenzell.

Geschichte

Die zuweilen auftauchende Angabe, es handelt sich bei Herlingshard um ein ehemaliges Schloss, ist unrichtig; vielmehr war der heutige Weiler ein Hofgut (ursprünglich „Hof des Herling“?), das heute in mehrere Anwesen geteilt ist. Die erste Erwähnung stammt von 1489. Vor 1548 wurde „Hörles Hartt“ in zwei Anwesen geteilt. Der eine davon war dem Heilig-Geist-Spital in Nürnberg lehenbar, der andere einem Bernhardt von Westernach in Morsbach.

1550 wurde Letzterer fürstbischöflicher Besitz und gehörte fortan zum Stadtrichter- bzw. Vizedomamt Eichstätt. 1740 war er in Besitz des Eichstätter Domherrn Franz Ludwig Ferdinand Freiherr von Reinach (* 1709; † 1751). In seinem Auftrag baute der Graubündner Giovanni Domenico Barbieri am Hof. 1753 besaß ihn der Hochfürstliche Eichstätter Geheime Rat Johann Anton Freiherr von Zehmen. 1720 wurde im Hof eine Hauskapelle, 1790 (?) eine Kapelle St. Peter und Paul errichtet, ausgestattet mit einem Altarbild des Eichstätter Hofmalers Michael Franz. Die stichbogige Toreinfahrt ist mit 1786 bezeichnet (Zehmen-Wappen); am Tor und der Hofmauer befinden sich Kalkstein-Figurenreste aus der Zeit um 1600 aus Eichstätt.

Herlingshard gehörte nach der Säkularisation und dem Ende des alten Reiches und damit des Hochstiftes mit der Ablaßmühle im Anlautertal zur Gemeinde Emsing im Altmühlkreis. 1813 erfolgte eine weitere Hofteilung. 1962 wurde eine Flurbereinigung durchgeführt. Im Zuge der Gebietsreform 1972 kam Emsing mit der Ablaßmühle und Herlingshard zur Großgemeinde Titting.

2000/01 errichtete der Architekt Paulus Eckerle aus Titting anstelle eines baufälligen Wohnhauses, das sich rechts an den barocken Torbogen anschloss, eine Lagerhalle für landwirtschaftliche Geräte. Diese lehnt sich an den regionaltypischen Jurabaustil an, ohne ihre Modernität zu leugnen. Der Architekt erhielt hierfür eine Preis.

Eine Sage um Herlingshard, den „Spuk im Herlingshölzla“, hat die Sagensammlerin Emmi Böck aufgezeichnet.

Literatur

  • Emsing. Eine heimatliche Plauderei, in: Heimgarten 22 (1951), Nr. 30
  • Felix Mader (Bearbeiter): Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken. III. Bezirksamt Hilpoltstein, München 1929 (unveränderter Nachdruck 6. Auflage 1983), S. 150-152
  • Der Eichstätter Raum in Geschichte und Gegenwart, Eichstätt: 2. Auflage 1984; S. 209
  • Helmut Tischlinger u. a. : Titting. Beiträge zur Natur-und Kulturgeschichte des mittleren Anlautertals, Kipfenberg: Hercynia 1999, insbesondere S. 140f. Darin: Emmi Böck, Spuk im Herlingshölzla, S. 239
  • Beiträge zur Eichstätter Geschichte, Eichstätt 1999, S. 299
  • Sabine Schneider: Remise in Herlingshard (Paulus Eckerle). In: Baumeister 4/1999
  • C. Krause: Lagerhalle in Herlingshard. Paulus Eckerle/Albert Schneider. In: Deutsche Bauzeitung 136 (2002), Nr. 6, S. 100-103

Weblinks

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