Alpe (Reichshof)

Alpe (Reichshof)
Alpe
Gemeinde Reichshof
Koordinaten: 50° 59′ N, 7° 37′ O50.9888888888897.6108333333333330Koordinaten: 50° 59′ 20″ N, 7° 36′ 39″ O
Höhe: 330 m ü. NN
Einwohner: 254 (31. Dez. 2008)
Postleitzahl: 51580
Vorwahl: 02261
Karte

Lage von Alpe in Reichshof

Alpe ist ein Ort von 106 Ortschaften der Gemeinde Reichshof im Oberbergischen Kreis im Regierungsbezirk Köln in Nordrhein-Westfalen, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Beschreibung

Die nächstgelegenen Zentren sind Gummersbach (10 km nordwestlich), Köln (54 km westlich) und Siegen (46 km südöstlich).

Erstnennung

1361 wurde der Ort das erste Mal urkundlich erwähnt und zwar „Johann von Alpe ist Zeuge in einer Urkunde für die Johanniterniederlassung Marienhagen.“

Schreibweise der Erstnennung: Alpe[1]

Alpe hat einen naturbestimmten Namen: „In der Olpe“ = sumpfiger Bach.

Geschichte

Im Kirchspiel Eckenhagen bestanden bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts hinein, wo die rechtlichen Unterschiede zwischen Ritter-, Sattel- und Bauerngut gänzlich beseitigt wurden, 6 Sattelgüter, u.a. Alpe. Dieses umfasste „10 Aggerhöfe“, neben Ober- und Niederalpe noch Hunsheim, Berghausen, Dorn Ohlhagen, Fahrenberg, Seifen, Merkausen, Allinghausen, und Allenbach.

In einem Vertrag vom 27. Mai 1257, in dem Zwistigkeiten zwischen Johann von Sponheim und dessen Sohn Gottfried von Sayn auf der einen und ihrem Verwandten Adolf von Berg auf der anderen Seite beigelegt wurden, übertrug Sayn die Gerichtsbarkeit von Eckenhagen an Berg. Somit ging Eckenhagen in die bergische Verwaltung über, der Besitz (Eigentum) der beiden späteren Bürgermeistereien Eckenhagen und Denklingen jedoch erst im Siegburger Vertrag 1604.

In dem Vertrag von 1257 wurde also die Landeshoheit übertragen und es entstand „Das Eigen von Eckenhagen“, ein vollständig freies Eigentum im Gegensatz zum Lehen. Diese Bezeichnung wählte man insbesondere, wenn der Bereich vollständig durch fremde umliegende Gebiete als geschlossenes Ganzes gekennzeichnet war. Im Eckenhagener Weistum heißt es dazu: „So sitzen wir allhie tüschen vier oder fünf Herren Landen.“

Ausbau und Abrundung der Grafschaft Berg gingen einher mit der Bildung der Verwaltungsbezirke, der Ämter. Das politische Gefüge erhielt festere Formen als 1260 Windeck Vogtei wurde. Um 1350 schließlich entwickelte es sich zum Amt.

Den Unterlagen des Alper Bürger Club ist zu entnehmen, dass sich in Alpe stattliche Steinbauten um einen wehrhaften Bergfried erhoben, wo sonst doch die Ortschaften nur durch niedrige Fachwerkhäuser geprägt waren. Als „ein Schloß und Adelicher seß (Sitz)“ sind beide Plätze („In der Olpe“ und „In der nider Olpe“) bezeichnet.

Im Jahre 1575 kam es durch Zeugenverhöre und Grenzbegehungen zu einer Festlegung der Grenze zwischen Homburg und Berg. Diesem Umstand verdankt die im selben Jahr gefertigte Mercatorkarte vom Amt Windeck, zu dem das „Eigen von Eckenhain“ seit 1257 gehörte, ihre Entstehung.

Am 12. Juni 1604 schließlich wurde der Siegburger Vertrag geschlossen, um die Grenzstreitigkeiten zwischen den Nachbarn zu beenden, am 19. November des Jahres steckte man die Grenzen endgültig ab.

Aus dem Buch „Eckenhagen und Denklingen im Wandel der Zeiten“, geht hervor, dass um die Mitte des 16. Jahrhunderts in Niederalpe ein Peter von Heydt, genannt Hüngerkausen lebte. Er heiratete 1560 eine nichtadelige Frau, Gertrud aus Ohlhagen. Aus der Ehe gingen 5 Kinder hervor. Er setzte sich kurz vor seinem Tod ein Denkmal, indem er den 10 Aggerhöfen das „Häuschen zum Dorn samt dem Gärtchen hinten daran, legiert zur Ehre Gottes vor ein Kapell und Schulhaus und auch dazu fünfzig Rthlr.“ schenkte. Die Testamentsvollstreckung fand am 9. Oktober 1622 durch den Bruder Johann statt. Näheres siehe auch: Kirche bzw. Schule.

Von allen verpflichteten Gütern und Grundstücken wurde der Schatz oder die zwangsweise zu erhebende Steuer, ursprünglich von der Bede oder freiwillige Steuer unterschieden, erhoben. Von diesen Steuern waren Ober- und Niederalpe befreit.

Bergbau

Auch bei den Ortschaften Alpe, Fahrenberg und Pochwerk ist schon früh Bergbau betrieben worden. So werden am 18. Februar 1762 der Schichtmeister Klein und Konsorten mit dem Bleibergwerk „bei der Ober-Alpe„ belehnt, das 1765 noch in Betrieb war.

Kirche

Die Anfänge einer eigenen Pastorisierung in dem Gebiet gehen weit zurück. In Dorn stand Dank des Vermächtnisses Peter von Heydts eine lutherische Kapelle, in der die sogenannten 10 Aggerhöfe – somit auch Alpe – im bergischen Amt Windeck ihre regelmäßigen Gottesdienste verrichteten. Fast schon 150 Jahre war die Kapellengemeinde Dorn im ungestörten Besitz ihrer Rechte, als 1765 der Pfarrer von Eckenhagen, unterstützt durch den Richter von Windeck, Dorn in einen harten Rechtsstreit verwickelte und den Predigtstuhl beseitigen ließ. Auf Eingabe der Dornschen Nachbarschaft bzw. der ev.- luth. Eingesessenen der 10 Aggerhöfe erging am 18. Oktober 1765 der Bescheid der Königl. Preußischen Landesregierung, dass diese Maßnahmen zu unterlassen bzw. rückgängig zu machen sind. Die lutherische Kapelle wurde zum Ende des 18. Jahrhunderts auf Veranlassung der luth. Pfarrer zu Eckenhagen wegen angeblicher Baufälligkeit niedergerissen.

Der Wunsch nach einer selbständigen Pastorisierung der Schulbezirke Hunsheim, Drespe, Sotterbach und Mennkausen in der „Untergemeinde Eckenhagen“ wurde nach vielem Hin und Her durch Ministerial-Verfügung erfüllt, die bestimmte, dass je ein Gotteshaus in Hunsheim und Volkenrath erbaut wird. 1907 dann war es soweit, am 21. Mai fand die Grundsteinlegung für die Kirche in Hunsheim statt, am 17. November die Einweihung. Die Kirche hatte 2 Glocken. Die größere, die 1917 abgeliefert werden musste, trug die Inschrift: O LAND, LAND, LAND, HÖRE DES HERREN WORT! – die 1928 wieder neu beschaffte im oberen Kranz: 'ACH KRIEG UND LEID RUF ICH ERNEUT ZUR SELIGKEIT! Im April 1942 mussten sie wieder abgeliefert werden.

1907 legte die bürgerliche Gemeinde Denklingen in Hunsheim auch einen Friedhof an, das Kriegerehrenmal wurde 1925 erstellt.

Von den Schrecken des Zweiten Weltkrieges blieb man nicht verschont. Am 1. Dezember 1943 erfolgte ein Angriff auf den Oberbergischen Kreis. Die 1907 erbaute kleine, schöne Kirche in Hunsheim wurde zerstört.

Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung, der kirchlichen und weltlichen Behörden fand am 5. September 1948 die Grundsteinlegung für ein neues Gotteshaus statt, am 8. Mai 1949 das Richtfest. Den ersten Gottesdienst feierte man am 29. Januar 1950, die Einweihung am 10. Dezember des Jahres.

Zu den Katholiken, im 20. Jahrhundert bis Kriegsende in dieser Gegend nur sehr wenige, findet man den Hinweis, dass durch erzbischöfliche Verfügung vom 24. August 1889 14 Ortschaften aus der Gemeinde Denklingen, auch Alpe, mit zusammen 130 Katholiken in seelsorgerischer Hinsicht dem Rektorat Derschlag zugewiesen wurden.

Schule

Der Weiler Dorn hat in der Geschichte dieser Gegend eine besondere Bedeutung durch seine in damaliger Zeit berühmte Schule. Das Kirchspiel Eckenhagen war groß, ein Schulzwang bestand nicht, also suchte man dem Bildungsbedürfnis Rechnung zu tragen. Da kam 1622 das Vermächtnis des Peter von Heydt aus Niederalpe zur rechten Zeit. Eine Schulordnung wurde 1782 erlassen. Die Einlösung durch den Bevollmächtigten der 10 Aggerhöfe, Chr. Klein zu Freckhausen, erfolgte am 1. Oktober des Jahres.

Als die Schule 1841 abbrannte, blickte man auf eine über 200 jährige Geschichte zurück. Der Schulsaal blieb weitgehend unversehrt und wurde nach Hunsheim verlegt. Dort befindet sich die Schule noch heute, nach Peter von Heydt benannt.

Freizeit

Vereinswesen

  • Alper Bürger Club

Besonderheiten

Jedes Jahr wird im August ein Erntefest gefeiert, mit einem Erntepaar.

Quellen

  1. Klaus Pampus: Urkundliche Erstnennungen oberbergischer Orte. ISBN 3-88265-206-3
  • Oswald Gerhard: Eckenhagen und Denklingen im Wandel der Zeiten.

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