Brüchermühle

Brüchermühle
Brüchermühle
Gemeinde Reichshof
Koordinaten: 50° 56′ N, 7° 38′ O50.9261111111117.6377777777778235Koordinaten: 50° 55′ 34″ N, 7° 38′ 16″ O
Höhe: 235 m ü. NN
Einwohner: 1.777 (31. Dez. 2008)
Postleitzahl: 51580
Vorwahl: 02296
Karte

Lage von Brüchermühle in Reichshof

Brüchermühle ist eine von 106 Ortschaften der Gemeinde Reichshof im Oberbergischen Kreis im Regierungsbezirk Köln in Nordrhein-Westfalen, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Beschreibung

Brüchermühle ist ein Ort in der Gemeinde Reichshof im Oberbergischen Kreis. Die Stadt Köln liegt ca. 60 km, die Stadt Olpe ca. 17 km entfernt. Der Ort liegt in einem Tal unweit der Wiehltalsperre. Die nächsten größeren Städte und Gemeinden sind Gummersbach, Wiehl, Waldbröl und Nümbrecht. Die verkehrstechnische Anbindung ist ein Grund, dass sich in Brüchermühle über 100 Einzelgewerbe angesiedelt haben.

Geschichte

Heimatforscher vermuten aufgrund von unterschiedlichen Funden, dass einige Legionen der Römer unter Julius Cäsar im Gallischen Krieg 53 v. Chr. beim 2. Rheinübergang auch diese Region auf dem Weg nach Osten durchquert haben müssten.

Der Name „Brüchermühle“

Bereits 1573 finden sich Hinweise auf den ursprünglichen Namen In den Brüchen[1] und die daraus resultierenden Wortverknüpfungen in dem Protokoll einer Zeugenaussage zur "Feststellung der kirchlichen Verhältnisse" [2]. Hierbei handelt es sich um einen zwischen dem Herzog von Jülich-Kleve-Berg und dem Grafen von Sayn-Wittgenstein vor dem Reichskammergericht ausgetragenen Rechtsstreit um Grenzverlauf und Hoheitsrechte in der Region. In dem „Protokoll“, das aus insgesamt 5 dicken Bänden mit einem Gesamtumfang von 6463 Blatt besteht, erfolgt die Nennung des Zeugen „Rüttger in den Brüchen“.

In der Mercatorkarte von 1575 erscheint dann der Hof „In den Brüchen“ erstmals auf einer Karte.

Der Name Brüchermühle enthält sowohl Natur- als auch Kulturbestimmungen. Die wörtliche Übersetzung des ursprünglichen Namens bedeutet: „Radmühle am versumpften Wasser“. Der Name („Brüchen“ = wässeriges Land) ist ein Hinweis auf den damaligen Standort des Hofes am Rande der sumpfigen Talaue des damals noch weitläufigeren „Wiehl“-Baches.

Die Verbindung mit „-mühle“ entstand mit der später in der Ortsmitte entstandenen und 1749 erstmals in der Festlegung eines sogenannten „Mühlenzwangs“ (Molendinum Bannarium) erwähnten Getreidemühle. Der Volksmund nannte sie „die Brücher Mühle“ - der heutige Ortsname [3].

1800 - 2009

1813 gab es eine Zollstätte in Brüchen zur Erhebung von Wege-, Ein- und Ausfuhrzöllen an das Kirchspiel Eckenhagen. Das Zollamt war vermutlich im heutigen „Haus am Dreieck“ untergebracht. 1856 erfolgte die Einrichtung der Postverbindung durch Personenposten (Postkutsche) mit täglichem Gange (Schladern-Waldbröl-Denklingen-Wiehl). Eine Pferdestation wurde im „Haus am Dreieck“ eingerichtet. Der Bau der „Wiehltalbahn“ folgte 1897 (vorerst nur bis Wiehl).

Am 17. Juli 1899 wurde das Schulhaus am Eschweg mit einer Klasse eröffnet. 1914 wurde aufgrund der hohen Schülerzahlen der Halbtagsunterricht eingeführt. 1919 wurde die 2. Klasse eingeführt. 1927 wurde sie wieder einklassig. Die Schüler der Ortschaft Brüchermühle wurden nach Denklingen abgetrennt. 1934 erfolgte der Abriss des alten Mühlengebäudes und des Hammerwerkes und Aufbau des Mühlengebäudes in seiner heutigen Form.

Während des 2. Weltkrieges wurden Flüchtlingskinder aus den Großstädten in Brüchermühle untergebracht. Im Herbst / Winter 1944 erfolgten Tieffliegerangriffe auf die Bahnstrecken in und um Brüchermühle. Bei Bomberangriffen auf den Bahnhof wurden jedoch kaum Schäden gemeldet, da hauptsächlich Felder getroffen wurden. Der Befehl der Einberufung aller Männer der Jahrgänge 1881 bis 1929 am 9. April 1945 scheiterte, da in Brüchermühle bereits am folgenden Tag der Einmarsch der Amerikaner erfolgte.

1970 erfolgte die Stilllegung der ältesten aktiven Mühle des Oberbergischen Kreises. Bis Ende der 70 Jahre wurde noch der Futtermittelhandel weiterbetrieben, danach Hühnerfarm und Eiergeschäft. Nach den kommunalen Neuordnungen 1969 wurden die Ortschaften Eueln, Fürken, Löffelsterz und Sengelbusch dem Ort Brüchermühle angegliedert. 1976 betrug die Einwohnerzahl 800 Personen und mit den neuen Ortsteilen 1400 Personen.

Ehemalige Bahnstrecken

Brüchermühle hat einen zur Zeit nicht betriebenen Bahnhof an der im Tourismus- und Bedarfsgüterverkehr befahrenen Wiehltalbahn, von der hier bis in die 1960er die Hütter Bahn abzweigte.

Historische Wanderwege[4]

Wer heute an markierte Wanderwege im Bergischen Land denkt, meint damit die Wege des Sauerländischen Gebirgsvereins. Aber der Sauerländische Gebirgsverein war nicht die erste oder einzige Organisation, die in der Region Wanderwege zeichnete.

Der Ort Brüchermühle befindet sich innerhalb von drei Wanderstrecken aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhundert. Diese Wege existieren heute nicht mehr bzw. nicht mehr in dieser Form[5].

Die Hauptwanderstrecken des VBV (Verband Bergischer Verkehrsvereine) ab 1907

Strecke Nr.1 Allner-Bergneustadt (45,5 km Länge): Allner - Müschmühle - Altenbödingen - Driesch - Stockum - Schneppe - Börnscheid - Wingenbach - Ruppichterroth - Straße - Oberelben - Nümbrecht - Oberbreunfeld - Oberbreidenbach - Grünenbach - Sengelbusch - Euelerhammer - Brüchermühle - Heischeid - Auchel - Sinspert - Nochenberg - Müllerheide - Eckenhagen - Schmittseifen - Hüngeringhausen - Baldenberg - Bergneustadt

Strecke Nr. 15 Dattenfeld-Hülsenbusch (41,5 km Länge): Dattenfeld - Schloss Windeck - Burgwiese - Windeck - Jucht - Hönerath - Mühlenbach - Grunewald - Waldbröl - Diezenkausen - Wilkenroth - Denklingen - Brüchermühle - Sengelbusch - M. u. R. Bieberstein - Mühlenau - Perke - Oberwiehl - Zäunerhardt - Zaun - Wiehl - Altklef - Alperbrück - Kehlinghausen - Bielstein - Bielsteinerhammer - Weiershagen - Wiehlbrück - Wiehlmünden - Ründeroth - Dörrenberg - Ösinghausen - Oettersthal - Lope - Strombach - Lützinghausen - Hülsenbusch

Die Verbindungswege des VBL (Verein Bergisch Land) ab 1925

Verbindungsweg Nr. 25 zwischen den VBL Hauptwanderstrecken 7 und 1 (10,3 km Länge): Freckhausen - Drespe - Volkenrath - Sotterbach - Höhe 249,3 - Fürken - Eueln - Brüchermühle - Brüchen - Bieshausen - Eiershagen - Denklingen

Freizeit

Vereinswesen

Brüchermühle verfügt über einen Sportplatz und eine Tennisanlage. Der Betrieb des Hallen- und Freibades wurde in den vergangenen Jahren eingestellt. Die vielen Vereine tragen einen Hauptteil des kulturellen Angebotes im Ort. Von Musik, über Sport und Natur bis hin zu Bürgerinteressen und -vertretungen werden viele interessante und wichtige Gebiete abgedeckt.

Radwege/Nahverkehr

Brüchermühle durchqueren zwei der Themengebundene Fahrradtouren der Gemeinde Reichshof.

Tour de Denklingen Mit 450 zu überwindenden Höhenmetern ist sie eine der leichteren Routen. Zum Teil sind jedoch Steigungen mit über 10% zu bewältigen.

Ausgangspunkt Rathaus Denklingen

Routen-Name Wegzeichen Fahrstrecke Weglänge
Tour de
Denklingen
center   30px Heseln – Brüchermühle – HeischeidSotterbachHeienbach
RempergAuf der HardtRölefeldEiershagenDenklingen
23 km

Tour de Reichshof Sie führt nahezu einmal um die Grenzen der Gemeinde Reichshof und stellt mit 1000 Höhenmetern auch für Radrennfahrer eine interessante Herausforderung dar.

Ausgangspunkt Kreissparkasse Wildbergerhütte.

Routen-Name Wegzeichen Fahrstrecke Weglänge
Tour de
Reichshof
center   30px Brüchermühle – DenklingenRölefeldRempergHeikausen
PettseifenOberaggerErzbachEckenhagen
BlockhausHespertWildbergerhütte
50 km

Nahverkehr: Brüchermühle wird durch folgende Buslinien bedient:

  • 302: Waldbröl – Wiehl – Gummersbach u.z.
  • 322: Denklingen – Eckenhagen u.z.

Wirtschaft und Industrie

Bedeutende Unternehmen

  • Größter Arbeitgeber Brüchermühle: BPW Bergische Achsen KG – Zweigwerk
  • Hans Berg GmbH & Co. KG – Press-, Stanz- und Schweißteile für Automobil- und Heizungsbau

Quellen

  1. Klaus Pampus; Oberberbergischen Abteilung des Bergischen Geschichtsvereins (Hrsg.): Urkundliche Erstnennungen oberbergischer Orte. Gronenberg, Gummersbach 1997, ISBN 3-88265-206-3. 
  2. HStA Dü, RKG G 862 (2861) S. 3234
  3. „Eckenhagen und Denklingen im Wandel der Zeit“ von Oswald Gerhard, 1953
  4. Historische Wanderwege
  5. Informationen Wanderwege

Weblinks


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