- Hermann Kutter
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Hermann Kutter, Karl (* 12. September 1863 in Bern; † 22. März 1931 in St. Gallen) war ein bedeutender evangelischer Theologe in der Schweiz und neben Leonhard Ragaz der Begründer des dortigen religiösen Sozialismus. Er war der Sohn von Wilhelm Rudolf Kutter.
Inhaltsverzeichnis
Lebensstationen
Kutter stammte aus einem pietistischen Elternhaus und studierte evangelische Theologie in Basel, Bern und Berlin. 1894 wurde er Pfarrer in Vinelz am Bielersee, ab 1898 bis 1926 in Zürich (Neumünster).
Theologie
Kutter wurde stark beeinflusst von dem Württemberger Prediger Christoph Blumhardt und verband dessen christliche Reich Gottes-Erwartung mit deutschem Idealismus, zeitgenössischer Lebensphilosophie und sozialistischem Zukunftsglauben. Sein eigenes Gottesbild betonte die „Unmittelbarkeit“ des religiösen Erlebens, die „Durchdringung“ des Endlichen durch die Dynamik des Unendlichen, so dass Gott für ihn die »einzige Lebensrealität« war. Diese Vorstellung nahm in mancher Hinsicht die so genannte »Dialektische Theologie« von Karl Barth, Emil Brunner und anderen damaligen deutschsprachigen Theologen schon vorweg.
Die Menschheitsgeschichte sah Kutter als »Rückkehr zum unmittelbaren Leben«. Dieses Ziel verband für ihn Christentum und Sozialismus miteinander. Die Sozialdemokratie sah er als „Werkzeug“ des lebendigen Gottes. In seinem Buch „Sie müssen“ stellte er ihre Anhänger als unbewusste Diener Gottes dar, die der Welt das Gericht und die große Wende verkündigen müssen. Er selbst trat jedoch – anders als seine Wegbegleiter Ragaz und Barth – nicht in die Sozialdemokratische Partei ein, wie er auch Evangelium und Sozialismus nicht identifizierte.
Literatur
Werke von Hermann Kutter
- „Die Welt des Vaters“, 1901
- „Das Unmittelbare, eine Menschheitsfrage“, 1902
- „Sie müssen! Ein offenes Wort an die christliche Gesellschaft“, 1903
- „Die Revolution des Christentums“, 1908
- „Erfahrung“. Die Weihnachtserfahrung eines Buben, 1915
- „Reden an die deutsche Nation“, 1916
- „Das Bilderbuch Gottes für Groß und Klein“, 1917
- „Im Anfang war die Tat“, 1923
- „Wo ist Gott?“, 1926
- „Not und Gewißheit“, 1926
- „Plato und wir“, 1927
- „Mein Volk“, 1929.
Werke über Hermann Kutter
- Hermann Kutter (jun.): Hermann Kutters Lebenswerk, 1965
- Ernst Steinbach: „Konkrete Christologie“, 1934
- Walter Nigg: „Hermann Kutters Vermächtnis“, 1941
- Max Geiger und Andreas Lindt (Herausgeber): „Hermann Kutter in seinen Briefen.“, 1983
- Ursula Geiger: „Die Töchter in der Zeit der Väter. Lebenserinnerungen der Enkelin des Schweizer Theologen Hermann Kutter.“, 1996
- Andreas Lindt: „Hermann Kutter“, in: Martin Greschat (Hrsg.), „Gestalten der Kirchengeschichte“, Bd. 10, 1: Die neueste Zeit III, 1985
- Die Religion in Geschichte und Gegenwart, 3. Auflage Band IV, S. 190 f.
- Walter Nigg: "Die Stimme eines Rufenden: Hermann Kutter" S.17-44, in "Was bleiben soll" 1973
Weblinks
- Hermann Kutter. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Literatur von und über Hermann Kutter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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