Hodegetria

Hodegetria
Gottesmutter Hodegetria von Smolensk, 1482

Hodegetria oder Hodigitria (von griechisch Οδηγήτρια, Wegweiserin) bezeichnet einen bestimmten Typus von Mariendarstellungen, der zuerst auf byzantinischen Ikonen des 11.Jahrhunderts anzutreffen war. Maria hält das Kind auf dem linken Arm. Der Typus verbreitete sich und Marienikonen und später auch andere Bilder in diesem Typus gelten unter den Gläubigen als die „erhabenste Darstellung der Gottesmutter“.[1]

Inhaltsverzeichnis

Ursprung

Der Begriff Hodegetria geht auf das griechische Wort hodegos („Führer“, pl. hodegoi) zurück. Dieser 'hodegos' war ein Führer, der blinde Pilger zu einer an der Straße nach Konstantinopel gelegenen Klosterkirche mit einem darin bewahrten Gnadenbild führte. Der Legende nach war es eine vom Evangelist Lukas gemalte Ikone der Maria. Für Kirche und Ikone hatte sich daher die Bezeichnung Hodegonkirche und Hodegetria verbreitet. Die Ikone der Hodegonkirche ging mit Eroberung von Byzanz durch das Osmanisches Reich verloren[2]. Über Kopien des Orginials hat sich der Darstellungstyp jedoch bis heute erhalten.

Bedeutung

Ikonen und Bilder der Hodegetria werden als Schutz gegen feindliche Überfälle und anderes Unheil betrachtet

Ikonographie

In der Darstellung der Hodegetria trägt die Madonna auf dem linken Arm das segnende Jesuskind, das aufrecht auf ihrem Arm thront und häufig eine Schriftrolle in der linken Hand hält. Das Jesuskind wird dadurch als das fleischgewordene Wort Gottes gekennzeichnet. Marias rechte Hand weist typischerweise auf das Kind. Oft zeigt das Gesicht des Kindes Züge eines erwachsenen Mannes, sodass die Darstellung des Kindes dennoch auch das gesamte Leben Jesu hinweisen soll.

Nachfolge

Hodegetria als Typus von Mariendarstellungen hat zahlreiche Nachfolger der ursprünglichen Ikone, sowhohl in der Ost- wie aber auch in der Westkirche. Zu den bekannten, heute noch als Pilgerstätten benannten Darstellungen gehören

Abwandlungen

Hodegetria, Basilika von Torcello, Italien
  • Die Gottesmutter von Kasan entspricht ebenfalls dem Typus der Hodegetria, ist jedoch nur als Kppftbild gestaltet, so dass die rechte Hand der Madonna nicht mit abgebildet ist.
  • In byzantinischen Mosaiken in Italien wie in der Basilika von Torcello in Venedig wird manchmal das Bild einer stehenden Hodegetria darstellt.

Verwandte Darstellungen

Als „Gegenbegriff“ gibt es Dexiokratusa, ein Typus von Mariendarstellungen, bei dem die Madonna das Kind auf dem rechten Arm zeigt, wie beispielsweise

  • Eleusa, die Mitleidende, Erbarmerin

Weblinks

 Commons: Hodegetria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alfredo Tradigo: Ikonen. Meisterwerke der Ostkirche. Bildlexikon der Kunst, Bd. 9, Parthas Verlag, Berlin 2005, S. 169.
  2. Alfredo Tradigo: Ikonen. Meisterwerke der Ostkirche. Bildlexikon der Kunst, Bd. 9, Parthas Verlag, Berlin 2005, S. 169.

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