- Hof-Neuthal
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Bäretswil Basisdaten Kanton: Zürich Bezirk: Hinwil BFS-Nr.: 0111 PLZ: 8344 Koordinaten: (707252 / 243868)47.3369458.857776702Koordinaten: 47° 20′ 13″ N, 8° 51′ 28″ O; CH1903: (707252 / 243868) Höhe: 702 m ü. M. Fläche: 22.23 km² Einwohner: 4438
(31. Dezember 2007)[1]Website: www.baeretswil.ch Karte Bäretswil ist eine politische Gemeinde im Bezirk Hinwil des Kantons Zürich in der Schweiz.
Inhaltsverzeichnis
Wappen
- In Gold ein aufrechter schwarzer, rotgezungter Bär
Geographie
Die Zürcher Oberländer Gemeinde liegt im voralpinen Hügelgebiet am Übergang zwischen dem oberem Glatttal und dem Tösstal auf 696 m ü.M. Sie umfasst die ehemaligen Zivilgemeinden Bäretswil und Adetswil sowie die Weiler Bettswil, Wappenswil, Hof, Neuthal, Tanne und Klein Bäretswil. Der tiefste Punkt befindet sich unterhalb der Kläranlage auf 616 m, der höchste auf dem Allmann mit 1074 m. Die Gemeinde ist zu 39% bewaldet.
Ortsteile
- Der Weiler Hof-Neuthal hat 58 Einwohner und setzt sich zusammen aus den Weilern Neuthal und Hof.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung Jahr Einwohner 1629 1244
(494 nach Pest)1723 1216 1771 2698 1810 3549 1850 3237 1900 2698 1941 2317 1970 2733 1990 3782 2000 4144 Aus der ersten Steuererhebung der Zürcher, die sich damit die 1467 erworbene Stadt Winterthur finanzierten ist für 1470 eine Zahl von 45 Haushalten überliefert. 1629 verlor die Gemeinde über 60% ihrer Bevölkerung durch einen Pestzug. Nur knapp 500 Einwohner überlebten diese Katastrophe. Hundert Jahre später war der Bevölkerungsverlust wieder ausgeglichen. Zwischen 1723 und 1771 wuchs die Bevölkerung auf mehr als das Doppelte an. Ursache waren die neuen Verdienstmöglichkeiten durch Heimtextil-Verarbeitung (Professionisten). Um 1810 zählte die Gemeinde stolze 3'549 Einwohner, eine Zahl, die erst Ende des 20. Jahrhunderts wieder erreicht wurde. Die Konfessionenverteilung ist 21% römisch-katholisch, 58% reformiert.
Persönlichkeiten
- Johann Heinrich Heidegger (1633-1698), reformierter Theologe
Politik
Gemeindepräsident ist Hans-Peter Hulliger (FDP).
Verkehr
1901 wurde Bäretswil an das Bahnnetz angeschlossen (Uerikon-Bauma-Bahn), 1969 stellte die Bahn jedoch ihren Betrieb ein und wurde durch eine Buslinie Wetzikon-Bauma ersetzt. Heute verkehren die Busse der Linie 850 und 851 der Verkehrsbetriebe Zürichsee und Oberland im Halbstunden-Takt. Die ehemalige Bahnstrecke Hinwil - Bäretswil - Bauma wird heute durch den Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland unterhalten und betrieben.
Arbeit
Seit 1960 wurde Bäretswil dank der nebelfreien Lage wieder eine begehrte Wohngemeinde. Besonders in Adetswil wurde stark gebaut. 1990 zählte man 63% Wegpendler unter den Erwerbstätigen, vor allem nach Wetzikon, Uster und in die Stadt Zürich.
Geschichte
In Bäretswil wurden zweimal Notverstecke von römischen Silbermünzen aus dem 1. bis 3. Jahrhundert gefunden. Daraus und aufgrund von Flurnamenforschung kann man eine voralemannische Besiedlung erschliessen.
Urkundlich erstmals genannt 741 wurde Bäretswil als Berofovilare und 745 als Perolfeswilari. Die häufigen Namen auf -wil dieser Gegend deuten auf eine alemannische Kolonisierung vom 7. bis 9. Jahrhundert unter der Leitung der Franken hin. Zu dieser These passt der Grundbesitz des Kloster St. Gallen seit dem 8. Jahrhundert.
Die Burg Greifenberg und die niedergerichtlichen Rechte über Bäretswil wurden vom Abt von St. Gallen zuerst den Grafen von Rapperswil verliehen. Ab 1321-1507 gingen die Rechte als habsburgischer Pfandbesitz an die Herren von Hinwil. Die Grenze zwischen den späteren Landvogteien Grüningen und Kyburg verlief mitten durch das Gemeindegebiet.
Im Zusammenhang mit der Erhebung der Kreuzzugssteuer von 1275 wurde die Bäretswiler Kirche erstmals erwähnt. 1827 wurde ein Neubau in klassizistischer Manier erstellt. Die Kollatur war ein Lehen des Klosters St. Gallen und gehörte von 1279-1541 den Herren von Hohenlandenberg. Im Spätmittelalter reichte die Kirchgemeinde weit über die Töss hinaus bis an die Abhänge des Hörnli.
In der Reformation wechselte die Gemeinde gegen den Willen des damaligen Priesters zum neuen Glauben. Die fundamentalistische Gesinnung zeigte sich hier besonders stark an der Präsenz der Wiedertäufer. Ihr Einfluss war ab 1525 bis ins 17. Jahrhundert hinein wirksam, allen staatlichen Verfolgungen zum Trotz. Zeitweise wohnten die Täufer in Höhlen. 1651 trennte sich Bauma kirchlich von Bäretswil.
Da die Weiler auf den Hügeln keine Dorfgemeinschaften waren und auch keine Zelgenwirtschaft kannten, standen sie dem Ansturm von Armen ungeschützt offen. In Wappenswil lebten daher 1771 fast 500 Einwohner, viele von ihnen fristeten ihr Dasein mit Textilheimindustrie und bewohnten die dafür typischen Flarzbauten.
Die grosse und stark von der Textilkonjunktur abhängige Bevölkerung machte das Gebiet der heutigen Gemeinde Bäretswil krisenanfällig. Die Mechanisierung der Garnproduktion liess den Heimarbeiter 1814-1816 nur die Wahl von Spinnerei auf Handweberei zu wechseln. Die neuerliche Bedrohung durch die Webereifabriken dürfte ein Grund für die hohe Zahl von Aufständischen aus Bäretswil gewesen sein, die 1832 eine Textilfabrik bei Uster niederbrannten (Brand von Uster). Später brachten Webfabriken am Aabach Verdienst aber auch ein Industrieproletariat in die Gemeinde - 55% der Bevölkerung lebte 1880 von der Textilindustrie. Zwischen 1850 und 1940 entvölkerte sich die Gemeinde aufgrund der wirtschaftlichen Situation und ihrer Lage abseits der Verkehrsachsen spürbar. Die letzte Weberei in der Gemeinde stellte ihre Produktion 1982 ein.
Kunst, Kultur
Sehenswürdigkeiten
- Industrielehrpfad mit den Fabrik-Gebäuden der ehemaligen Spinnerei von Adolf Guyer-Zeller in Neuthal
- Wasserrad-Sagi Stockrüti am Industrielehrpfad
- Der Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland (DVZO) führt Fahrten auf dem ehemaligen Trasse der Uerikon-Bauma-Bahn zwischen Bauma-Bäretswil-Hinwil durch.
Einzelnachweise
Literatur
- J. Studer: Die Geschichte der Kirchgemeinde Bäretswil, 1870
- A. Sierszyn: Unser Bäretswil, 1983
- A. Sierszyn: 1250 Jahre Bäretswil, 1991
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Bäretswil
- Statistische Daten Gemeinde Bäretswil
- Artikel Bäretswil im Historischen Lexikon der Schweiz
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