Hohe Bracht

Hohe Bracht
Hohe Bracht
Hohe Bracht, gesehen von der Burg Bilstein

Hohe Bracht, gesehen von der Burg Bilstein

Höhe 587,7 m ü. NN
Lage Kreis Olpe, Nordrhein-Westfalen, Deutschland / Naturpark Ebbegebirge, Sauerland
Gebirge Bilsteiner BergeOberlennebergland → Südsauerländer Rothaar-Vorhöhen → Südsauerländer Bergland
Geographische Lage 51° 5′ 5″ N, 8° 2′ 41″ O51.084668.04473587.7Koordinaten: 51° 5′ 5″ N, 8° 2′ 41″ O
Hohe Bracht (Nordrhein-Westfalen)
Hohe Bracht
Besonderheiten Aussichtsturm

Die Hohe Bracht ist ein 587,7 m ü. NN[1] hoher Berg im Sauerland im Kreis Olpe, Nordrhein-Westfalen (Deutschland).

Auf dem Berg steht der Aussichtsturm Hohe Bracht, der als Wahrzeichen des Kreises Olpe[2] gilt, mit angegliedertem Restaurant-Café.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Die Hohe Bracht liegt im Bilsteiner Land zwischen den Dörfern Altenhundem (zu Lennestadt) an der Einmündung der Hundem in die Lenne (Nordosten), Hofolpe (zu Kirchhundem) im Olpetal (Südosten) und Bilstein (zu Lennestadt) im Veischedetal (Nordwesten). Sie gehört zu den östlichen Ausläufern des Naturparks Ebbegebirge und liegt in Nachbarschaft zum östlich angrenzenden Rothaargebirge.

Der Berg ist Teil des Landschaftsschutzgebiets Kreis Olpe (LSG-Nr. 345041), das 1988 gegründet wurde und 410,83 km² groß ist[3]. Die Kreisstraße 20 (Hohe Bracht), die nördlich von der Landesstraße 715 (Bilstein–Altenhundem) abzweigt, führt als Sackgasse durch einen Wald zur Bergkuppe. Zwischen dieser und dem Aussichtsturm (s. n.) befindet sich direkt westlich des Parkplatzes ein Wasserbehälter.

Auf dem Berg entspringen: Windfart (Norden) als Weiste-Zufluss, Weiste (Südosten) als Hundem-Zufluss sowie Burbecke (Südwesten) und Helsmecke (Nordwesten) als Zuflüsse des Bremecker Bachs, der in die nahe Veischede mündet.

Aussichtsturm

Auf der Hohen Bracht

Turmbeschreibung und -geschichte

Knapp 350 m nordöstlich des Gipfels der Hohen Bracht begann man am 22. Juni 1929[4] oder 1930[2] auf 582,1 m ü. NN[1] mit der Errichtung des Aussichtsturms Hohe Bracht mit Restaurant-Café. Der etwa 36 m[2] hohe Turm wurde am 11. Oktober 1930[2] eingeweiht. Das Gebäude, das umgangssprachlich als „(die) Hohe Bracht“ bezeichnet wird, ist komplett mit dem für den regionalen Baustil typischen Schiefer verkleidet.

Vorsitzender des am 29. Dezember 1928 gebildeten Gründungs-Komitees war der bekannte Altenhundemer Ministerialdirektor Dr.Dr.h.c. Wilhelm Arnoldi (1884–1965). Nach seinen Vorstellungen sollte der Turm den Zweck haben, der heimischen Bevölkerung und fremden Wanderlustigen die Schönheit des Sauerlandes nahe zu bringen. Gleichzeitig versprach man sich eine Belebung des Tourismus.

Die Rundfunkübertragung von der Eröffnungsfeier am 12. Oktober 1930 war ein Jubiläum für den Westdeutschen Rundfunk. „Hier ist der Sender Langenberg. Wir kommen wieder mit der Übertragung der Feier anlässlich der Einweihung des Aussichtsturms auf der Hohen Bracht bei Altenhundem“, so lautete die Ankündigung des Sprechers Dr. Ernst vom Westdeutschen Rundfunk. Es waren die ersten Worte, die aus dem Sauerland über den Äther gingen.[5]

Im Jahr 1931 wurde an der Hohen Bracht eine Außenstelle der Jugendherberge Burg Bilstein eingerichtet. Nach 1933 ist sie zunächst als HJ-Schulungsheim umfunktioniert worden und später als Arbeitsdienstlager.[6] Während der Kriegswirren standen die Räumlichkeiten größtenteils leer. Ab Dezember 1944 diente der Turm zeitweise als Möbellager für die Opfer der Möhnekatastrophe.[7]

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude im April 1945 Schauplatz von Kampfhandlungen. 1947 waren die Kriegsschäden beseitigt und das Gebäude wurde als Aussichtsturm und Kreisjugendheim wiedereröffnet.[2]

Aussichtsmöglichkeit

Wegen des oftmals weiten Panorama-Blicks von seiner Aussichtsplattform ist der Turm beliebtes Ausflugsziel: Bis zum Ausbruch des Weltkriegs kamen jährlich fast 30.000 und danach 1954 bereits 90.000 Besucher[2].

Man schaut über Großteile des Sauerlandes, hinab nach Bilstein (Nordwesten) und Altenhundem (Nordosten), hinüber zum Ebbegebirge (Westnordwesten), zum Lennegebirge (Norden), zu den Saalhauser Bergen (Nordosten) sowie zum Rothaargebirge (Osten; dort bis zum Kahlen Asten; mit Astenturm).

Panorama vom Aussichtsturm
Panorama vom Aussichtsturm

Wintersport, Wandern und Kultur

Auf der Hohen Bracht befinden sich verschiedene Wintersporteinrichtungen: eine 800 m lange Skipiste mit Lift und Flutlicht, eine Rodelbahn und drei Langlaufloipen mit 2,5 km bis 13[4] oder 19 km Länge[2]. Allerdings sind die Wintersportmöglichkeiten hier wie allgemein in den deutschen Mittelgebirgen aufgrund der nachlassenden Schneesicherheit in den letzten Jahren zunehmend eingeschränkt.

Über den Berg führen mehrere Rundwanderwege mit insgesamt rund 30 km Länge[4], die an teils an Fernwanderwege – darunter ist der über den Berg führende Wanderweg der Deutschen Einheit – angeschlossen sind. Mit Hilfe der NRW-Stiftung wurde in Turmnähe ein etwa 1 km langer, barrierefreier Erkundungspfad mit Informationstafeln, Ruhezonen und Aussichtsbuchten angelegt.

Seit 2005 wird auf der Hohen Bracht jedes Jahr am Freitag nach Fronleichnam ein Freiluft-Rockmusikfestival mit lokalen Bands veranstaltet.

Galerie

Einzelnachweise

  1. a b Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
  2. a b c d e f g Infos zur Hohen Bracht (auf hohebracht.de)
  3. Kartendienste des Bundesamtes für Naturschutz
  4. a b c Infos laut Flyer zur Hohen Bracht (von hohebracht.de)
  5. 50 Jahre Hohe Bracht, Schriftenreihe des Kreises Olpe Heft 1,Olpe 1980, S. 30
  6. 50 Jahre Hohe Bracht, ebenda S.36 ff.u.S. 41 ff.
  7. 50 Jahre Hohe Bracht, ebenda S. 52

Literatur

Festschrift 50 Jahre Hohe Bracht (1930-1980), Schriftenreihe des Kreises Olpe (Heft 1), Olpe 1980

Weblinks

 Commons: Hohe Bracht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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