Hostouň

Hostouň
Hostouň
Wappen von Hostouň
Hostouň (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Plzeňský kraj
Bezirk: Domažlice
Fläche: 3852 ha
Geographische Lage: 49° 34′ N, 12° 46′ O49.56055555555612.770833333333432Koordinaten: 49° 33′ 38″ N, 12° 46′ 15″ O
Höhe: 432 m n.m.
Einwohner: 1.369 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 345 25
Verkehr
Bahnanschluss: Domažlice–Tachov
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 12
Verwaltung
Bürgermeister: Miroslav Rauch (Stand: 2007)
Adresse: Dobrohostova 110
345 25 Hostouň
Gemeindenummer: 553689
Website: www.hostoun.cz

Hostouň (deutsch Hostau) ist eine Stadt im Okres Domažlice in der Region Plzeňský kraj, Tschechien.

Die Gemeinde am Rande des Oberpfälzer Waldes liegt an der oberen Radbuza auf 481 Meter Höhe an der Eisenbahnlinie Domažlice-Tachov.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1238 wurde das Dorf erstmals als Eigentum der Herren Gumpert von Hostaun (Gumpert z Hostouně) schriftlich erwähnt. Seinen Nachkommen, die in der Gegend bis in das 15. Jahrhundert herrschten, gehörte auch das Pfälzer Städtchen Schönsee.

Während der Hussitenkriege regierte auf der Hostauer Feste der Anhänger des Kaisers Sigismund Ctibor von Wolfstein (Ctibor z Volfštejna). Nach der Herrschaft der Wolfsteiner und Rabensteiner zu Döhlau geht die Herrschaft an die Herren von Gutstein über. Unter Georg von Gutstein (Jiří z Gutštejna) erhält die Gemeinde 1522 das Marktrecht und vom Kaiser Rudolf Zollprivilegien. 1587 kam Hostau durch Kaiser Rudolf II. in den Rang einer Stadt und erhielt ein Wappen verliehen: Eine bezinnte Mauer mit offenem Tor, über der Mauer zwei Türme, zwischen diesen ein dreigeteilter Schild mit schwarzem Geweih, einem gekrönten Löwen und darunter ein rotes Feld. Ebenfalls 1587 erhielt die Stadt zusätzlich zum Jakobimarkt noch das Recht zu zwei weiteren Jahrmärkten und einem Roßmarkt.

Nach den Gutsteinern, deren Herrschaft nach der Schlacht am Weißen Berg beschlagnahmt wurde, folgten die Herren von Czernin (Černínové), danach die von Trauttmansdorff, unter deren Herrschaft Hostau die Zollprivilegien wieder verliert. Während der Reformationszeit war Hostau vorübergehend protestantisch. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurde die Herrschaft enteignet und an Zdenko von Mitrowitz verkauft (1622), nach kurzer Zeit aber an die Czernin und schon 1656 an die Grafen von Trauttmansdorff-Weinsberg weiterveräußert, die die Herrschaften Hostau und Bischofteinitz zusammenlegten.

Seit 1805 war Hostau Sitz eines Dekanats. Die Kirche St. Jakobus der Ältere, 1384 als Pfarrkirche erwähnt, wurde 1731 im barocken Stil umgebaut, 1877 nach einem verheerenden Brand wieder aufgebaut. Eine holzgeschnitzte Madonna stammt aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts und wird als "Das Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter Gottes in Hostau" verehrt.

1915 wurde der Bestand des Gestütes Radautz, dem k.k. Militärgestüt in der Bukowina hierher verlegt. Im Zweiten Weltkrieg befand sich ein Großteil der Lipizzanerzuchten aus anderen Gestüten, die im Einflußbereich der Wehrmacht standen, in Hostau, unter anderem auch die Mutterstuten aus Piber und Lipica. Im Trauttmansdorff'schen Schloss war auch die Gestütsverwaltung des Lipizzanergestüts untergebracht, das nach Kriegsende auf abenteuerliche Weise gerettet werden konnte.

Die Wirtschaft bestand aus Banderzeugung, Spitzenerzeugung in Heimarbeit, und einer Steingutfabrik.

Seit dem 16. Jahrhundert erfolgte ein kontinuierlicher Zustrom deutscher Einwohner, die schließlich bis 1946 die Majorität der Stadtbevölkerung stellten. Noch 1930 lebten im Ort 1048 Einwohner, davon waren 160 Tschechen, 8 Ausländer und 880 Deutschböhmen. Nach der Aussiedlung der deutschböhmischen Bevölkerung 1947 hatte Hostouň nur noch 630 Einwohner und verlor das Stadtrecht. Seit 2006 ist Hostouň wieder eine Stadt.

Ortsteile

Zu Hostouň gehören die Ortschaften Babice (Wabitz), Holubeč (Holubschen), Horoušany (Horauschen), Mělnice (Melmitz), Mírkovice (Mirkowitz), Přes (Pscheß), Skařez (Garassen), Slatina (Schlattin), Štítary (Schüttarschen bzw. Schitarschen), Svržno (Zwirschen) und Sychrov (Sichrowa).

Sehenswürdigkeiten

  • St. Jakobus Major wurde 1384 als Kirche erstmals urkundlich erwähnt (In Decanatu Horsoviensi et in Archidiaconatu Horsoviensi). 1731 wurde die Kirche im Barockstil umgebaut und erhielt 1805 die Erhebung zum Dekanat.
  • Meßkapelle Assumptio Beatae Mariae Virginis entstand 1636 als Friedhofskapelle durch die Stiftung der Susanna Kleinschmidt.
  • Meßkapelle Corporis Christi wurde 1634 durch die Stiftung der Gräfin Kordula von Chudenitz nach dem Hostauer Hostienwunder errichtet und 1805 wegen Baufälligkeit abgetragen.
  • Barockes Pfarrhaus aus dem 18. Jahrhundert, 1877 bei einem Brand, der insgesamt 43 Wohnhäuser vernichtete, zerstört, anschließend Neubau.
  • Fürstlich-Trauttmansdorff'sches Schloss in Dreiecksform mit fürstlichem Meierhof, früher Jagdschloss, dann Witwensitz der Fürstin Anna von Trauttmansdorff-Weinsberg, ab 1916 Militärremonteamt, ab 1918 Gestüt, 1942-1945 Beherbergung der Lippizanerherden einiger Staatsgestüte wie Lipica und Piber, seit 2004 Jugendvollzugsanstalt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)

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