- Wolfstein (Adelsgeschlecht)
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Wolfstein ist der Name eines alten bayerisch-fränkischen Adelsgeschlechts, das ab dem 13. Jahrhundert über Teile der Region westlich und südlich von Neumarkt in der Oberpfalz herrschte.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Geschlecht stammt aus dem Nordgau und nannte sich ursprünglich von Sulzbürg (heute ein Ortsteil der Gemeinde Mühlhausen in der Oberpfalz). Angehörige der Familie waren Ministeriale des Heiligen Römischen Reiches.
In einer Urkunde des Kaisers Friedrich II. von Hohenstaufen wird Gottfried I. (auch der Ältere) von Sulzbürg im Jahre 1217 als Zeuge genannt. 30 Jahre später stiftete er gemeinsam mit seiner Frau Adelheid von Hohenfels ein Zisterzienserkloster für Nonnen in Seligenporten, das er auch als Grablege für sich und seine Familie bestimmte. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gelangte die Burg Wolfstein bei Neumarkt in Familienbesitz. Bereits ab 1290 nannte sich Gottfrieds Sohn, Gottfried II. (auch der Jüngere), und dessen Nachkommen von Wolfstein. 1292 erscheint erstmals das Wolfsteiner Wappen − zwei übereinander liegende Löwen (Leoparden), der obere schreitend und der untere aufgerichtet – in einem Siegel.
Im 14. Jahrhundert erhob das bayerische Fürstenhaus, angeblich wegen des Aussterbens der Grafen von Hirschberg, Ansprüche auf die Lehenshoheit. Im Jahre 1353 wurde die Reichsunmittelbarkeit der Wolfsteiner Besitzungen aber ausdrücklich anerkannt. Anfang des 14. Jahrhunderts erhielten sie die Herrschaft Allersberg, um 1346 Burg und Herrschaft Pyrbaum und 1362 das Dorf Mühlhausen vom Kaiser Karl IV. als Lehen. 1350 kam auch Ober-Sulzbürg und 1403 Unter-Sulzbürg in Familienbesitz.
Im 14. Jahrhundert begründete das Geschlecht zwei Linien, die sich auch den Stammsitz, die Burg Wolfstein, teilten. Im Jahre 1414 wurde beiden Linien durch kaiserliches Privileg die hohe Gerichtsbarkeit bestätigt. 1460 wurden die Herren von Wolfstein mit Burg und Herrschaft Lehnsträger des Königs von Böhmen. Bereits sechs Jahre später gingen die Rechte von Böhmen an den Pfalzgrafen Otto II. durch Kauf über und 1628 von der Pfalz an das Kurfürstentum Bayern. Doch schon Anfang des 17. Jahrhunderts waren Teile der Burg Wolfstein verfallen.
In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts gehörten die Herren von Wolfstein zu Sulzbürg zur Reichsritterschaft im Ritterkanton Altmühl des fränkischen Ritterkreises.
Kaiser Karl V. erteilte 1522 Albrecht von Wolfstein auf seiner freieigenen Herrschaft Ober-Sulzbürg den Reichsfreiherrenstand. 1673 verlieh Kaiser Leopold I. dem Freiherren Albrecht Friedrich den Reichsgrafenstand. Sie besaßen damit die Reichsstandschaft und waren Mitglieder im fränkischen Reichsgrafenkollegium mit Sitz und Stimme auf den Reichstagen. Das geschlossene Gebiet der Grafen von Wolfstein bestand nun aus den Herrschaften Sulzbürg und Pyrbaum und den Burgen Wolfstein und Allersberg mit vielen dazugehörigen Dörfern. Anfang des 18. Jahrhunderts erwarb Graf Philip Friedrich durch Heirat das Schloss Trautskirchen.
Das Geschlecht erlosch 1740 mit dem Tod des letzten Grafen Christian Albrecht im Mannesstamm. Die Erben waren die Grafen von Hohenlohe-Kirchberg und die Grafen von Giech bzw. das Kurfürstentum Bayern. Nach langem Rechtsstreit konnte Bayern auch den Allodialbesitz der Familie erwerben.
Wappen
Das Stammwappen zeigt in Gold zwei übereinander liegende, rote Leoparden, der obere schreitend und der untere steigend. Auf dem Helm ist ein silberner Wolfsrumpf, ein schwarzes Lamm im Rachen tragend. Die Helmdecken sind rot-silbern.
Bei Siebmacher (1605) ist das Wappen im Kapitel "Herrn und Freyherrn" (Tafel 19) aufgeführt. Dabei ist das Wappen durch einen zweiten gekrönten Helm mit einem goldenen, bekrönten Löwen zwischen einem schwarzen, goldpunktierten offenen Flug als Helmzier erweitert.
Die beiden Leoparden (Löwen) aus dem Wolfsteiner Wappen sind noch heute in einigen oberpfälzischen Wappen zu sehen.
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Wappen des Landkreises Neumarkt in der Oberpfalz
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Wappen des Marktes Allersberg
Namensträger
- Sophie Christiane von Wolfstein (* 1667; † 1737), geborene Gräfin von Wolfstein und verheiratete Markgräfin von Brandenburg-Kulmbach
Siehe auch
Literatur
- Otto Hupp: Münchener Kalender 1911. Verlagsanstalt München/Regensburg 1911.
- Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. C.H. Beck, München 2007; ISBN 9783406549861.
Weblinks
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