Altenburg AG

Altenburg AG
Altenburg
Territoriale Entwicklung der Stadt Brugg

Altenburg ist ein Stadtteil von Brugg im Schweizer Kanton Aargau. Bis zur Zwangsfusion im Jahr 1901 durch den Grossen Rat war es eine selbstständige politische Gemeinde.

Vom Ortsbild her ist Altenburg heute noch als Dorf erkennbar, wenngleich die Bebauung lückenlos in jene der Stadt Brugg übergeht. Das Gemeindegebiet war mit einer Fläche von 187 ha relativ klein. Es erstreckte sich über eine Länge von über 3,5 km der Aare entlang, war aber durchschnittlich nur etwa 300 Meter breit; das Dorf selbst lag im äussersten Norden.

Geschichte

Um das Jahr 370 n. Chr. herum, möglicherweise bereits zu Beginn des 4. Jahrhunderts, errichteten die Römer ein Kastell. Es entstand auf einem steilen Felskopf an der Flussbiegung und war Teil des Donau-Iller-Rhein-Limes. Allerdings lassen einige Münzfunde darauf schliessen, dass das Kastell möglicherweise bereits zu Beginn des 4. Jahrhunderts erbaut worden war. Zwischen 401 und 406 gaben die Römer das Bauwerk wieder auf.

Im späten 10. Jahrhundert liess sich in Altenburg ein Adelsgeschlecht nieder, welches möglicherweise von den elsässischen Etichonen abstammte. Graf Lanzelin liess das Kastell zum Schlösschen Altenburg ausbauen. Um 1020 ordnete Lanzelins Sohn Radbot den Bau der Habsburg auf dem drei Kilometer südwestlich gelegenen Wülpelsberg an. Einige Jahrzehnte später nahm das Geschlecht den Namen dieser Burg an. Somit ist Altenburg die erste nachweisbare Residenz der Habsburger.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1764 125
1850 191
1870 216
1888 162
1900 293

Die erste urkundliche Erwähnung von „Altinburch“ erfolgte im Jahr 1254. Während des Mittelalters gehörte das Dorf zum Eigenamt, dem ältesten Besitz der Grafen von Habsburg. 1397 übertrugen diese die Grund- und Gerichtsherrschaft an das Kloster Königsfelden in Windisch AG. 1415 wurde das Eigenamt ein Untertanengebiet der Stadt Bern und lag damit im so genannten Berner Aargau. Nach Einführung der Reformation im Jahr 1528 erfolgte die Säkularisierung des Klosters; Bern wandelte das Eigenamt in die Landvogtei Königsfelden um und übte nun sämtliche Rechte aus. Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz, entmachteten die "Gnädigen Herren" von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Altenburg gehört seither zum Kanton Aargau.

Bis Ende des 19. Jahrhunderts war Altenburg eine fast ausschliesslich landwirtschaftlich geprägte Gemeinde, die Heimarbeit für die Textilindustrie sorgte für einen bescheidenen Zusatzverdienst. Der Bau der 1875 eröffneten Bözberglinie hatte weitreichende Folgen: Die Eisenbahnbrücke über die Aare nach Umiken prägt das Ortsbild bis heute. Die ursprüngliche Eisenkonstruktion wurde zweimal erneuert und 1995 durch eine moderne Betonbrücke ersetzt. Der Bahndamm zur Brücke schnitt ein grösseres Gebiet vom Rest der Gemeinde ab. Nachdem 1892 an der Grenze zu Brugg ein Elektrizitätswerk eröffnet worden war, entstand zwei Jahre später auf Altenburger Boden ein Zulaufkanal.

Zwischen 1898 und 1901 wurden im Kanton Aargau zwölf kleine Gemeinden gegen ihren Willen aufgelöst, da sie wirtschaftlich nicht überlebensfähig schienen und die gesetzlich vorgeschriebenen Aufgaben nicht erfüllen konnten. Davon war auch Altenburg betroffen. Obwohl die Gemeindeversammlung sich mit 42 zu 2 Stimmen dagegen aussprach, wurde die Eingemeindung am 1. Januar 1901 gemäss Beschluss des Grossen Rates vollzogen. Brugg konnte dadurch das Stadtgebiet auf das Doppelte erweitern.

Heute ist der nördliche Teil der einstigen Gemeinde mit Wohngebieten überbaut. Im Süden entstand im Gebiet „Wildischachen“ eine weitläufige Industriezone. 1937 wurde das Schwimmbad erbaut, 1982 folgte das Hallenbad.

Literatur zu Altenburg

  • Pro Vindonissa: Jahresbericht der Gesellschaft 2003, Artikel von Darko Milosavljevic.
  • Neujahrsblätter der Stadt Brugg, 1942.

Weblinks

47.4833333333338.19583333333337Koordinaten: 47° 29′ N, 8° 12′ O; CH1903: (657071 / 259449)


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Altenburg — Altenburg, 1) Haupt und Residenzstadt des Herzogtums Sachsen Altenburg, unweit der Pleiße, liegt 178–208 m ü. M. und ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Leipzig Hof, A. Zeitz und A. Langenleuba. Das auf einem senkrecht abstürzenden Porphyrfelsen …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Altenburg — Saltar a navegación, búsqueda Altenburgo Escudo …   Wikipedia Español

  • Altenburg [1] — Altenburg, 1) Herzogthum A., s. Sachsen Altenburg (Geogr., Statist. u. Gesch.); 2) Haupt u. Residenzstadt des Herzogthums, im sogenannten Osterlande, 1/2 Stunde westlich von der Pleiße, an der Sächsisch Baierschen zwischen Leipzig u. A. im Sept.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Altenburg — Altenburg, die Hauptstadt des Herzogthums Sachsen Altenburg, in einer angenehmen Gegend, hat gegen 12,000 Einwohner. Das Residenzschloß des Herzogs liegt malerisch auf einem Felsen. Von hier raubte Kunz von Kaufungen, um sich wegen vermeintlicher …   Damen Conversations Lexikon

  • Altenburg — Altenburg, MO U.S. city in Missouri Population (2000): 309 Housing Units (2000): 140 Land area (2000): 0.955604 sq. miles (2.475003 sq. km) Water area (2000): 0.000000 sq. miles (0.000000 sq. km) Total area (2000): 0.955604 sq. miles (2.475003 sq …   StarDict's U.S. Gazetteer Places

  • Altenburg, MO — U.S. city in Missouri Population (2000): 309 Housing Units (2000): 140 Land area (2000): 0.955604 sq. miles (2.475003 sq. km) Water area (2000): 0.000000 sq. miles (0.000000 sq. km) Total area (2000): 0.955604 sq. miles (2.475003 sq. km) FIPS… …   StarDict's U.S. Gazetteer Places

  • Altenburg — Altenburg, Herzogtum, s. Sachsen Altenburg …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Altenburg [2] — Altenburg, Haupt und Residenzstadt des Hzgt. S. Altenburg (seit 1826), unweit der Pleiße, (1900) 37.110 E., Garnison, Land und Amtsgericht, herzogl. Schloß (11. Jahrh.), historisch merkwürdig durch den sächs. Prinzenraub (s.d.), Lehrerseminar,… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Altenburg [2] — Altenburg (andere Orte), 1) (Deutsch A.), Dorf an der Donau, im österreichischen Kreise unter dem Wienerwalde; hat Schloß. warme Schwefelbäder, Reste des röm. Carnuntum: 2) (Ungarisch A., ungar.: Magyar Ovár, slav.: Stare Hrady, sonst Moosburg od …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Altenburg [3] — Altenburg, 1) Hermann von A., Landmeister des Deutschen Ordens in Preußen, 1239–1246, s. Preußen (Gesch.); 2) Dietrich, Burggraf von A., Hochmeister des Deutschen Ordens, 1335–41. s. ebd.; 3) Michael, geb. 1583 in Thüringen, st. 1640 als Pfarrer… …   Pierer's Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”