Hugo Gering

Hugo Gering

Hugo Gering (* 21. September 1847 in Heinrichsberg /Westpreußen, heute Lipienica; † 3. Februar 1925 in Kiel) war ein deutscher germanistischer und skandinavistischer Mediävist. Er war Professor für ältere deutsche und germanische Philologie, mit den Schwerpunkten Skandinavistik, Gotisch, Alt- und Mittelhochdeutsch, sowie Altenglisch an der Universität Kiel. Von seinen Publikationen sind heute vor allem die Nachdichtungen der Edda und des Beowulf allgemeiner bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Gering war der Sohn eines Gutsbesitzers. Nach anfänglichem Privatunterricht besuchte er die Gymnasien in Thorn und Culm, wo er 1867 die Reifeprüfung ablegte. Er studierte zunächst in Leipzig und Bonn Sprachwissenschaften, Philosophie und Geschichte. Nach einer Unterbrechung durch seine Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 wechselte er an die Universität Halle, wo er bei Julius Zacher und Friedrich Pott weiterstudierte und mit seiner Dissertationsschrift Über den syntaktischen Gebrauch der Participia im Gotischen promoviert wurde. Im Jahre 1876 habilitierte er sich mit einer Abhandlung zur ahd. Syntax in Halle für Deutsche Philologie. Nach mehreren wissenschaftlichen Skandinavienreisen wurde er im Jahre 1883 außerordentlicher Professor an der Universität Halle, bevor er 1889 als ordentlicher Professor an die Universität Kiel berufen wurde. Er lehrte dort bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1921. Im akademischen Jahr 1902–1903 war er Rektor der Universität Kiel.[1]

Wissenschaftliche Tätigkeit

Seit 1888 war Gering Mitherausgeber der Zeitschrift für deutsche Philologie, wo er auch seine runologischen und eddischen Arbeiten publizierte. Ab 1892 war Gering zusammen mit Gustaf Cederschiöld und Eugen Mogk Mitherausgeber der Reihe Altnordische Sagabibliothek. Nach dem Glossar zu den Lieder der Edda (Sæmundar Edda) (Paderborn 1887, zu Hildebrands Ausgabe von 1876; 2. Aufl. 1896) folgte im Jahre 1903 das Vollständige Wörterbuch zu den Liedern der Edda (zur konstruktiven Ausgabe von Barend Sijmons, Halle 1888-1901) und im Jahre 1892 eine Nachdichtung der Edda. Gerings Neubearbeitung der Hildebrand-Ausgabe erschien zuerst 1904 als zweite, 1912 als dritte und 1922 als vierte Auflage; das zugehörige Glossar wurde jeweils der neubearbeiteten Ausgabe angepasst und folgte in 3. Aufl. 1907, in 4. Aufl. 1915 und in 5. Aufl. 1923. Barend Sijmons gab Gerings Kommentar zu den Liedern der Edda posthum heraus (Halle 1927-31). Im Jahre 1906 war Gerings Nachdichtung des Beowulf erschienen.

Publikationen (Auswahl)

  • 1876 Die Kausalsätze und ihre Partikeln bei den althochdeutschen Übersetzern des achten und neunten Jahrhunderts (Habilitationsschrift)
  • 1887 Glossar zu den Liedern der Edda (Sæmundar Edda). Paderborn. 5. Aufl. 1923.
  • 1892 Die Edda. Die Lieder der sogenannten älteren Edda. Übersetzung und Erläuterungen, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien
  • 1903 Vollständiges Wörterbuch zu den Liedern der Edda. Halle. Repr. Hildesheim 1971.
  • 1904 Die Lieder der älteren Edda (Sæmundar Edda). 2. völlig umgearb. Aufl. der Ausg. v. Karl Hildebrand. Paderborn. 4. Aufl. 1922.
  • 1906 Beowulf nebst dem Finnsburg-Bruchstück. Übersetzt und erläutert, Heidelberg.
  • 1927-31 Kommentar zu den Liedern der Edda. 2 Bde. nach dem Tode Verfassers hrsgg. von Barend Sijmons. Halle.

Literatur

  • Hans Fix, "Gering, Hugo Carl Theodor Ludwig" in: Christoph König (Hg.), Internationales Germanistenlexikon 1800-1950. Bd. 1, Berlin 2003, S. 553-555.
  • Hans Fix, "Eine Freundschaft in Briefen. Hugo Gering und Barend Sijmons 1880-1925." in Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 67, 2011, 343-382.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Catalogus professorum halensis




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