Hunfridinger

Hunfridinger

Die rätischen Burchardinger (auch Burcharde) waren eine adlige Familie des 10. Jahrhunderts mit starkem Besitz in Rätien (worunter man zu der Zeit das Gebiet des Hochrheins verstand), das sich vom Markgrafen Hunfried von Rätien ableitet.

Die Familie stellte mit Burchard I., Burchard II. und Burchard III. (daher auch der Name) drei frühe Herzöge von Schwaben.

Aufgrund des Leitnamens Burchard wird angenommen, dass die Hohenzollern (deren Stammreihe mit Burchard I. von Zolorin, † 1061, beginnt) von den Burchardingern abstammen.

Inhaltsverzeichnis

Stammliste

  1. Hunfried I., Markgraf von Istrien und Rätien 807-835 ∞ Hitta
    1.  ? Hunfried II., Graf von Istrien, Gründer von Schänis, 823-824 Graf in Rätien
    2. Adalbert I. († 8. Januar 846), Graf von Rätien und Thurgau um 836-um 838 ∞ NN
      1. Udalrich, Herr von Schänis
      2. Hunfried III., Graf im Zürichgau
      3. Adalbert II., der Erlauchte († um 900/906), Graf im Thurgau, Albgau, Hegau, am Untersee und in der Bertholdsbaar
        1. Burchard I. (* 855/860, † hingerichtet 5. November 911), Markgraf von Rätien, Graf im Thurgau und der Baar, 909-911 Herzog von Schwaben (∞ Liutgard von Sachsen)
          1. Burchard II. (* 883/884, X 28. April 926 bei Novara), Markgraf von Rätien, Herzog von Schwaben 917 – 926; ∞ 904 Regelinda (* um 888, † nach 959), wohl Tochter des Grafen Eberhard II. im Zürichgau (Eberhardinger) und der Gisela; sie heiratete in zweiter Ehe den Konradiner Hermann I., Herzog von Schwaben 926 – 949;
            1. Gisela, Äbtissin von Waldkirch (* um 905, † 26. Oktober 923/925) ∞ Hermann Graf im Pfullichgau († nach 954)
            2. Hicha (*um 905 † 950, ∞ Werner V. (* um 899, † um 935) Graf im Nahegau etc., Sohn: Konrad der Rote) (Salier)
            3. Berta (* um 907, † 2. Januar 961, ∞ I 922 Rudolf II. († 11. Juli 937) König von Hochburgund seit 912, König von Italien 920 – 926, König von Niederburgund (Arelat) seit 933 (Welfen); ∞ II 938 Hugo der Böse († 947), Graf von Arles und Vienne, seit 926 König von Italien (Bosoniden)
            4. Burchard III. (* um 915 † 11. November 973) Herzog von Schwaben seit 954, ∞ I Wieltrud (Immedinger), urkundlich nicht bezeugt; ∞ II 954 Hadwig († 28. August 994), Tochter des Herzogs Heinrich I. von Bayern (Liudolfinger)
              1. (I) Bertha ∞ Waldred (Immedinger), urkundlich nicht bezeugt
              2. (I) Dedi (Dietrich), vielleicht Stammvater der Wettiner, urkundlich nicht bezeugt
              3. (I) Burchard, Graf im Liesgau, vielleicht Stammvater der Grafen von Goseck, Pfalzgrafen von Sachsen, urkundlich nicht bezeugt
              4. (I) Hermann, urkundlich nicht bezeugt
              5. (I) Hamelrich, urkundlich nicht bezeugt
            5. Adalrich, der Heilige Mönch in Einsiedeln († 973)
          2. Udalrich von Schwaben (* 884/885, † 30. September …)
        2. Adalbert III., Graf im Thurgau, Graf im Scherrigau († hingerichtet 6. Juni 911)
        3. Dietbirg (Theotberga) ∞ Hucbald, Graf von Dillingen († 909)
        4. Manegold

Spekulationen über Burchard III.

Es wird, wie auch hier in der Stammliste, immer wieder angeführt, dass Herzog Burchard III. vor seiner urkundlich gesicherten Ehe mit Hadwig eine vorangegangene Ehe eingegangen wäre, aus der auch Kinder hervorgegangen seien. Diese „erste Ehe“ mit Wieltrud einer Immedingerin ist wissenschaftlich mehr als Spekulation und lässt sich urkundlich nicht belegen. Gegen diese These spricht zudem, dass Kaiser Otto II. nach dem Tod Burchards III. 973 den schwäbischen Herzogstitel Otto I. übertrug, der aus einer ganz anderen Linie stammte (nämlich der Liudolfinger). Hätte Burchard III. legitime Nachkommen gehabt, hätte der Kaiser diese in der Herzogsnachfolge schwerlich übergehen können.

Alfons Zettler schreibt dazu in seiner „Geschichte des Herzogtums Schwaben“: „Aber wir haben weder nähere Kunde davon, ob Burchards Ehe mit Hadwig seine erste war, noch ob daraus oder aus einer durchaus möglichen früheren Ehe Kinder hervorgegangen sind.“ (S.150)

Literatur

  • Otto Feger, Geschichte des Bodenseeraumes, Bd.1, Lindau, Konstanz, 1956, Seiten 196f.
  • Herbert Berner (Hrsg.), Hohentwiel, Bilder aus der Geschichte des Berges, Konstanz, 2. Aufl., 1957.
  • Casimir Bumiller, Hohentwiel, Die Geschichte einer Burg zwischen Festungsalltag und großer Politik, Konstanz, 2. bearb. Aufl., 1997; ISBN 3-7977-0370-8.
  • Roland Kessinger und Klaus Michael Peter (Hrsg.), Hohentwiel Buch, Singen, Bonn, 2002; ISBN 3-933356-17-2.
  • Alfons Zettler, Geschichte des Herzogtums Schwaben, Stuttgart, 2003; ISBN 3-17-015945-3.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Burchardinger — Im frühen Mittelalter gab es zwei voneinander unabhängige adlige Familien, die als Burchardinger bezeichnet werden: Die rätischen Burchardinger (auch Hunfridinger genannt; siehe Burchardinger (rätisches Adelsgeschlecht) Die französischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Hegau — Der Hegau ist eine vulkanisch geprägte Landschaft im Süden von Baden Württemberg zwischen Bodensee im Osten, Hochrhein im Süden, Donau im Norden und dem Randen als südwestlichem Ausläufer der Schwäbischen Alb (bzw. dem Schweizer Kanton… …   Deutsch Wikipedia

  • Herzog von Schwaben — Alamannien und Hochburgund im 10. und 11. Jahrhundert Das Herzogtum Schwaben (lat. Suevia oder Alamannia) war neben Bayern, Franken, Lothringen und Sachsen eines von fünf Stammesherzogtümern im ostfränkischen Reich. Es umfasste mehr als den… …   Deutsch Wikipedia

  • Herzogtum Alemannien — Alamannien und Hochburgund im 10. und 11. Jahrhundert Das Herzogtum Schwaben (lat. Suevia oder Alamannia) war neben Bayern, Franken, Lothringen und Sachsen eines von fünf Stammesherzogtümern im ostfränkischen Reich. Es umfasste mehr als den… …   Deutsch Wikipedia

  • Herzogtum Schwaben — Alamannien und Hochburgund im 10. und 11. Jahrhundert Das Herzogtum Schwaben (lat. Suevia bis 1079 als Herzogtum Alemannien bezeichnet[1]) war neben Bayern, Franken, Lothringen und Sachsen eines der fünf Stammesherzogtümer im …   Deutsch Wikipedia

  • Schwaben (Herzogtum) — Alamannien und Hochburgund im 10. und 11. Jahrhundert Das Herzogtum Schwaben (lat. Suevia oder Alamannia) war neben Bayern, Franken, Lothringen und Sachsen eines von fünf Stammesherzogtümern im ostfränkischen Reich. Es umfasste mehr als den… …   Deutsch Wikipedia

  • Udalrichinger — Die Udalrichinger waren ein fränkisch alemannisches Adelsgeschlecht mit Sitz in Bregenz und Winterthur, das vom 8. bis zum 11. Jahrhundert existierte. Namensgeber war Graf Udalrich I., Sohn des Gerold von Anglachgau und Bruder der Hildegard und… …   Deutsch Wikipedia

  • Бурхардингеры — (Гунфридингеры) (нем. Burchardinger/Hunfridinger) германская дворянская династия IX X веков, происходившая из Швабии (Алемании). Содержание 1 Ранняя история 2 Герцоги Швабии …   Википедия

  • Бурхардинги — (Гунфридинги) (нем. Burchardinger/Hunfridinger)  германская дворянская династия IX X веков, происходившая из Швабии (Алемании). Содержание 1 Ранняя история 2 Герцоги Швабии …   Википедия

  • Vorarlberg — Vor|ạrl|berg [auch: fo:ɐ̯…]; s: österreichisches Bundesland. * * * Vor|arlberg   [f ], westlichstes Bundesland Österreichs, grenzt im Norden an Deutschland, im Osten an Tirol, im Süden und Westen an die Schweiz sowie an Liechtenstein, 2 601 km2 …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”