Einsiedeln SZ

Einsiedeln SZ
Einsiedeln
Wappen von Einsiedeln
Basisdaten
Kanton: Schwyz
Bezirk: Einsiedeln
BFS-Nr.: 1301Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 8840
UN/LOCODE: CH ESD
Koordinaten: (698969 / 220496)47.1280558.743058882Koordinaten: 47° 7′ 41″ N, 8° 44′ 35″ O; CH1903: (698969 / 220496)
Höhe: 882 m ü. M.
Fläche: 110.40 km²
Einwohner: 13'771
(31. Dezember 2007)[1]
Website: www.einsiedeln.ch
Karte
Karte von Einsiedeln

Einsiedeln ist eine politische Gemeinde im Kanton Schwyz in der Schweiz. Sie ist identisch mit dem gleichnamigen Bezirk.

Die Gemeinde Einsiedeln setzt sich aus dem Dorf Einsiedeln und den sechs Ortschaften (Vierteln) Bennau, Egg, Willerzell, Euthal, Gross und Trachslau zusammen. Die Ortschaft Biberbrugg teilt sich Einsiedeln mit der Gemeinde Feusisberg.

Der Ort Einsiedeln selber, der meistbesuchte Wallfahrtsort der Schweiz, liegt südlich des Zürichsees auf einer Hochebene (ca. 880 m ü. M.).

Bekannt ist Einsiedeln durch die barocke Klosterkirche, den bedeutendsten Barockbau der Schweiz mit der Gnadenkapelle und einer Figur der Schwarzen Madonna, die unter Katholiken grosses Ansehen geniesst.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Schon vor rund 12'000 Jahren wurde das Hochtal von nomadisierenden Jägern besucht. Zahlreiche Funde aus der Steinzeit und aus der Bronzezeit wurden in den vergangenen Jahren aufgefunden. Doch bestanden damals vermutlich keine festen Siedlungen in dieser Gegend.

Der Wallfahrtsort Maria Einsiedeln (im Finstern Wald) ist eng mit dem Leben des heiligen Meinrad verbunden. Im Jahre 835 soll dieser an der Stelle, wo heute die Gnadenkapelle in der Klosterkirche steht, eine Klause und eine Kapelle errichtet haben, um in der Einsiedelei Gott zu dienen (daher der Ortsname Einsiedeln). Der Sage nach wurde Meinrad 861 von zwei Landstreichern erschlagen. Daraufhin sollen zwei Raben die Mörder verfolgt und vor Gericht geführt haben. Aus diesem Grund sind auf dem Einsiedler Wappen zwei Raben abgebildet.

250 Jahre lang dauerte der Marchstreit mit den Schwyzern, der zur Schlacht am Morgarten (1315) führte. Das Kloster verlor rund die Hälfte seiner Gebiete an die Schwyzer. Verschiedene Brände verwüsteten mehrmals Kloster und Dorf. 1798 plünderten die Franzosen das Kloster und zerstörten wertvolle Einrichtungen.

Die Gründung der Benediktinerabtei geht auf das Jahr 934 zurück. Aus der Anfangszeit der Abtei gibt es eine Vielzahl erhaltener und gut dokumentierter Neumenhandschriften, die eine grosse Bedeutung für die Restitution des gregorianischen Chorals haben (Kodex Einsiedeln). 1065 begründeten zwölf Mönche aus Einsiedeln ein Filial-Kloster in Hirsau.

Das barocke Kloster entstand von 1674 bis 1735 in drei Etappen nach den Plänen von Caspar Moosbrugger. Die Fresken und die Stuckarbeit im Inneren sind das Werk der Brüder Asam. Das Deckenfresko ist das grösste der Schweiz.

St. Gangulfskapelle

Der Pilgerort liegt auf dem Jakobsweg und war in der Vergangenheit ein wichtiger Sammelort für die Pilger nach Santiago de Compostela. Der Jakobsweg erreicht Einsiedeln vom Zürcher Oberland her über den Etzelpass, wo sich auch die Kapelle St. Meinrad befindet. Die 1030 erbaute St. Gangulfskapelle kurz vor Einsiedeln liegt ebenfalls am Pilgerweg und ist das älteste erhaltene Gebäude im Hochtal.

Einsiedeln ist Heimatort verschiedener jenischer Familien. Die Behörden von Einsiedeln verweigerten jedoch die Zusammenarbeit mit dem Hilfswerk Kinder der Landstrasse, welches von 1926 bis 1973 jenischen Familien die Kinder raubte. Seit 1999 findet alljährlich auch eine Wallfahrt der Jenischen statt.

Tourismus

Riedlandschaft am Nordufer des Sihlsees, im Hintergrund Birchli am Fusse des Friherrenbergs, rechts Kloster Einsiedeln und Mythen

Einsiedeln ist nicht nur ein bekannter Wallfahrts-, sondern auch ein Wintersportort. Sowohl dorfeigene Skilifte, die Langlaufloipe Schwedentritt und die nahe gelegenen alpinen Skisportorte Hoch-Ybrig und Brunni (Alpthal) zeichnen Einsiedeln aus.

Die Einsiedler Skisprungschanzen wurden im Sommer 2005 fertig gestellt und am 12./13. August 2005 anlässlich des FIS Sommer Grand Prix Einsiedeln 2005 offiziell eingeweiht.

Der nahe Sihlsee, ein Stausee an der Sihl, lädt im Sommer zum Baden, Surfen oder Segeln ein, im Winter ist er oft auch für die Schlittschuhfahrer frei. Er liefert durch die Einsiedler «Etzelwerk AG» Strom für die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und schützt das nahe, tiefer gelegene Zürich auch vor Hochwasser der Sihl, die früher mit der Schneeschmelze regelmässig die Zürcher Arbeiter- und Industriequartiere heimzusuchen pflegte.

Einsiedeln verfügt über einen Kopfbahnhof der Schweizerischen Südostbahn (SOB) mit halbstündlichen S-Bahn-Verbindungen nach Pfäffikon SZ und Zürich.

Die Pilger finden heute nicht mehr so zahlreich wie in den vergangenen Jahrhunderten ins Klosterdorf. Damit verbunden ist die nun langsam sichtbare Strukturbereinigung in der Hotellerie. Gleichzeitig erlebt Einsiedeln dank seiner meist nebelfreien Lage und der wunderschönen Voralpen-Landschaft einen Aufschwung mit dem Tagestourismus. Aufgrund der hohen Lebensqualität wächst die Einwohnerzahl derzeit weit schneller als im Landesdurchschnitt.

Kultur

Alle paar Jahre findet vor der Klosterfassade ein Freilichttheater – das «Grosse Welttheater» von Pedro Calderón de la Barca (Spielperiode 1924 bis 1992) bzw. das «Einsiedler Welttheater» von Thomas Hürlimann (Spielperiode seit 2000) statt. Nach dem Grosserfolg des Jahres 2007 ist das Jahr der nächsten Spielperiode noch nicht festgelegt. Neben der Klosterbibliothek wurde durch den weltberühmten Architekten Mario Botta eine neue Bibliothek errichtet, die sich ausschliesslich mit Architektur beschäftigt.

Bekannt ist auch die Fasnacht, welche tief verwurzelt ist und ihren Ursprung im alemannischen Brauchtum hat. Gleichzeitig sind aber auch Einflüsse aus dem Tirol und aus Venedig spürbar. Traditionelle Höhepunkte sind der Sühudiumzug und der Fasnachtsumzug vom «Güdelmontag» (Rosenmontag) sowie das weit über hundert Jahre am «Güdelzischtig» (Dienstag nach Rosenmontag) stattfindende Brotauswerfen. Neben dem Einsiedler Tüüfel sind auch der Johee, der Mummerie, der Hörelibajass, der Ustrichler (vgl. Tricheln), das Domino und das Sühudi über lange Zeit nachweisbar.

Persönlichkeiten

Weblinks

Ortschaften

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden

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