Hunsdiecker-Reaktion

Hunsdiecker-Reaktion

Die Hunsdiecker-Reaktion ist eine synthetische Methode zur Umwandlung von Monocarbonsäuren in Halogenkohlenwasserstoffe. Dabei wird eine Carbonsäure als Silber- oder Thallium-(I)-Salz mit Chlor, Brom oder Iod in Tetrachlorkohlenstoff umgesetzt:

\mathrm{R-COOAg \ + Br_2 \ \xrightarrow{CCl_4} \ R-Br \ + \ AgBr + \ CO_2 \uparrow}

Durch die Abspaltung von CO2 (Decarboxylierung) verkürzt sich das Molekül um ein Kohlenstoff-Atom.[1]. Einige der Reaktionsschritte verlaufen nach einem radikalischen Mechanismus. Prinzipiell sind sowohl aliphatische, als auch aromatische Carbonsäuren einsetzbar.

Eine andere Variante ist die Halodecarboxylierung, bei der die Carbonsäure mit Blei(IV)-acetat und Calciumchlorid oder Lithiumchlorid in siedendem Benzol umgesetzt wird (Kochi-Reaktion).

Beide Reaktionen haben eine große Bedeutung in der Synthese-Chemie, da einerseits Carbonsäuren sehr leicht zugänglich und andererseits die Halogenverbindungen wesentlich reaktiver als die Carbonsäuren sind.

Die Reaktion trägt den Namen ihrer Entdecker, Heinz und Claire Hunsdiecker.

Reaktionsablauf

Mechanismus der Hunsdiecker-Reaktion

Das Silbersalz (1) wird mit Brom umgesetzt, wobei Silberbromid und das Intermediat einer sehr instabilen O–Br-Bindung (2) entsteht.[2] Diese Verbindung spaltet ein Brom-Radikal ab und wird zum Alkylradikal (3), welches nach Abgabe von CO2 mit einem freien Bromradikal zum Bromkohlenwasserstoff (5) weiterreagiert.

Einzelnachweise

  1. Hans Peter Latscha, Uli Kazmaier und Helmut Alfons Klein: Organische Chemie: Chemie-Basiswissen II. Springer Verlag Berlin, 5. Auflage 2002, S. 257, ISBN 3-540-42941-7.
  2. Latscha et al.: Organische Chemie: Chemie-Basiswissen II, S. 125.

Siehe auch


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