Höhenpark Killesberg

Höhenpark Killesberg
Killesberg Springbrunnen

Der Höhenpark Killesberg ist ein rund 50 Hektar großer Park im Stadtbezirk Stuttgart-Nord (Stadtteil Killesberg) der Landeshauptstadt, unmittelbar an das ehemalige Messegelände angrenzend.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mahnmal an die Deportation der jüdischen Mitbürger
Egelsee am Wartberg

Die Anlage geht auf die Reichsgartenschau 1939 zurück. Dafür war ein ursprünglich als Steinbruch genutztes, aber bereits aufgelassenes Gelände nach Plänen des Landschaftsarchitekten Hermann Mattern zum Park und Ausstellungsgelände umgestaltet worden.

1941 bis 1942 war das Gelände Sammlungsort der württembergischen Juden für die Transporte in die Konzentrationslager. Ein steinernes Mahnmal erinnert an die mehr als 2000 jüdischen Mitbürger, „die während der Zeit des Unheils in den Jahren 1941 und 1942 von hier aus ihren Leidensweg in die Konzentrationslager und in den Tod antraten“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Höhenpark mehrfach Schauplatz von Gartenbauausstellungen. 1950 bereits folgte die erste Nachkriegs-Gartenschau in Stuttgart, ebenfalls geplant und verwirklicht von Hermann Mattern. Sie fand auf dem gleichen Areal statt. 1961 folgte die Bundesgartenschau erstmals im oberen und mittleren Schlossgarten und seinerzeit die erste Bundesgartenschau in Baden-Württemberg. Erst die IGA (1993) band auch den Höhenpark als Ausstellungsgelände wieder ein. Seitdem ist der Killesberg auch ein wichtiger Bestandteil des Stuttgarter Grünen U.

Nach dem Umzug der Messe 2007 laufen Bauarbeiten zur Teilintegration der Flächen des ehemaligen Messegeländes in den Höhenpark.

Kunst

Der Park ist mit zahlreichen plastischen Kunstwerken verziert. Neben anderen Motiven taucht mehrfach das Motiv des Pferdes auf, wohl in Anlehnung an das Stuttgarter Wappentier.

Tiergehege

Ponyfohlen 2008

Auf dem Killesberg werden neben zahlreichen Wasservögeln auch verschiedene Vierbeiner wie Ziegen, Ponys, Esel, Lamas, Hängebauchschweine etc. gehalten. Die Tiere dürfen teilweise von den Besuchern gefüttert werden, jedoch nur mit dem vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt am Gehege angebrachten Tierfutter, da ein Jungschaf durch falsche Fütterung ums Leben kam.[1]

Jahrmarkt

Auf der Terrasse unterhalb des Killesbergturmes ist während der Sommermonate ein kleiner Jahrmarkt in Betrieb. Neben einem Kasperletheater gibt es u. a. ein historisches Kinderkarussell, eine Schiffsschaukel und eine Jahrmarktsorgel aus Waldkirch.

Killesbergbahnen

Die Killesbergbahn mit Dampflok

Killesberg-Parkbahn

Hauptartikel: Killesbergbahn Stuttgart

Diesellok „Blitzschwoab“

Seit 1939 verkehrt im Höhenpark Killesberg eine knapp 2,3 km lange, schmalspurige Parkeisenbahn mit Spurweite 15 Zoll (381 mm), die Killesbergbahn Stuttgart. Sie verkehrt in den Sommermonaten täglich, wobei werktags die Diesellokomotiven „Blitzschwoab“ (Baujahr 1950) und „Schwoabapfeil“ (Baujahr 1992), an Sonn- und Feiertagen auch die beiden Dampflokomotiven „Tazzelwurm“ und „Springerle“ von 1950 zum Einsatz kommen.

Die 14 überdachten Personenwagen wurden in den Jahren von 1937 bis 1938 bei Waggonbau Görlitz hergestellt; sie sind noch heute im Einsatz.

Kinderstraßenbahn

Hauptartikel: Kinderstraßenbahn Rumpelstilzchen

Noch vor der Umgestaltung des Killesberggeländes zur Reichsgartenschau 1939 verkehrte im Bereich des heutigen „Akazienwäldchens“ (zwischen Kleinbahnhof und Perkins Park), wo die Stuttgarter Straßenbahnen seinerzeit ihr Waldheimgelände hatten, von 1932 bis 1937 die 600-mm-spurige elektrische Kinderstraßenbahn auf einem Rundkurs. Nach ihrer gartenschaubedingten Demontage und den Wirren des Zweiten Weltkriegs wurde sie schließlich 1950 unter dem Namen „Rumpelstilzchen“ auf dem neuen Waldheimgelände in Degerloch wiedereröffnet, wo sie heute noch verkehrt.

Sesselbahn

Tal der Rosen

Von der Bundesgartenschau 1950 bis Mitte der 1980er Jahre konnte man den Höhenpark Killesberg auch von einer Sesselbahn aus erleben. Sie verkehrte vom Bereich des heutigen Fontänensees unterhalb des Haupteingangs über das „Tal der Rosen“ bis zum damaligen „Blindensee“ oberhalb der Steinbruchreste.

Technisch bestand die Bahn aus einem kombinierten Trag- und Zugseil, in das die insgesamt 45 doppelsitzigen Gondeln je nach Andrang ein- und ausgehängt werden konnten. Die Beförderungsgeschwindigkeit lag bei 2,5 m/s. An den Stationen wurden die Gondeln durch eine überhöhte Führungsschiene aus dem Seil ausgeklinkt und mussten anschließend jeweils von Hand durch die Kehre gezogen werden. In den letzten Betriebsjahren, als die Anlage bereits starke Anzeichen von „Altersschwäche“ zeigte, mussten die Gondeln mitunter mit einem kräftigen Schubs die Ablaufschiene hinuntergestoßen und wieder ins Zugseil eingehängt werden, anstatt wie vorgesehen durch ihr eigenes Gewicht abzurollen. Die Betriebsführung lag zu Anfang bei den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB), die die Gondel Nr. 6 samt Laufrollen im Magazin des Vereins Stuttgarter Historische Straßenbahnen für spätere Ausstellungszwecke bis heute erhalten haben, und ging später auf die Stuttgarter Messe- und Kongress-GmbH (SMK) über.

Nach Ende des jeweils nur im Sommer durchgeführten Fahrbetriebs musste die in die Jahre gekommene Bahn ab Oktober 1984 schließlich der mit der Messeerweiterung einhergehenden völligen Umgestaltung des Haupteingangsbereichs weichen; Reste der Endstation Blindensee bestanden allerdings noch bis Anfang der 1990er Jahre.

Panoramabahn

Die Panoramabahn der IGA 93 bei einer Bergfahrt zum Killesberg

Hauptartikel: Panoramabahn

Während der IGA 1993 verkehrte auf dem Killesberg neben der Parkeisenbahn Killesberg noch eine Einschienenbahn, und zwar die Panoramabahn des Schweizer Achterbahnherstellers Intamin, die den Killesberg mit den anderen in die IGA einbezogenen Parkanlagen verband. Schien es zunächst noch so, als könnte die Bahn erhalten werden, wurde sie schließlich 1994 nach Streitigkeiten zwischen den Bahnbetreibern einerseits und der Stadt Stuttgart und dem Land Baden-Württemberg andererseits demontiert.

Killesbergturm

Killesbergturm

Hauptartikel: Killesbergturm

Auf dem höchsten Punkt des Parks steht seit 2001 ein 42 m hoher Aussichtsturm, erbaut vom Bauingenieur Professor Jörg Schlaich im Auftrag des Verschönerungsvereins Stuttgart als filigrane Konstruktion aus 43 vernetzten Längseilen. Die vier Plattformen des Turmes hängen in einem Seilnetz, welches von der Spitze des Mittelpylons, der auf einer Kugel balanciert, abgespannt ist. Auch die Geländer sind aus einem Seilnetz konstruiert. Im Unterschied zum Stuttgarter Fernsehturm verfügt dieser Aussichtsturm nicht über einen Aufzug.

Verkehrsmittel

Der Höhenpark Killesberg ist mit den Stadtbahnlinien U5 und U12, Endhaltestelle Killesberg sowie mit den Linien U6 und U13, Haltestelle Maybachstraße zu erreichen.

Umgebung

  • Kurz vor dem Bismarckturm auf dem 409 m hohen Gähkopf befindet sich das Theodor-Heuss-Haus, das zum Museum umgebaute Wohnhaus des ersten deutschen Bundespräsidenten.
  • An das Gelände grenzt im Norden das städtische Höhenfreibad.
  • In dem Gebäude, das am Rande des Höhenparks ursprünglich als Veranstaltungsstätte für die Eröffnungsfeierlichkeiten der Reichsgartenschau von 1939 gebaut worden ist, befindet sich seit 1980 die Discothek „Perkins Park“.
  • Im Südwesten des Höhenparks liegen die unter Denkmalschutz stehende Weißenhofsiedlung von 1927, die zu der vom Deutschen Werkbund initiierten Ausstellung „Die Wohnung“ gehört, und die Kochenhofsiedlung.
Panorama des Egelsees mit Blick zum Wartberg
Panorama des Egelsees mit Blick zum Wartberg

Weblinks

 Commons: Höhenpark Killesberg – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Artikel des Stuttgart Journal, besucht am 16. Juni 2010.
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