Dauborn

Dauborn
Dauborn
Gemeinde Hünfelden
Koordinaten: 50° 20′ N, 8° 10′ O50.3269444444448.1744444444444160Koordinaten: 50° 19′ 37″ N, 8° 10′ 28″ O
Höhe: 160–301 m
Einwohner: 2.765 (1. Jan. 2010)
Eingemeindung: 1. Okt. 1971
Postleitzahl: 65597
Vorwahl: 06438

Dauborn ist der einwohnerstärkste Ortsteil der Gemeinde Hünfelden im Landkreis Limburg-Weilburg in Hessen. Zum Ort gehört auch das weiter südlich gelegene Hofgut Gnadenthal, ein ehemaliges Kloster.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Wörsbach im Dauborner Ortskern

An die grob rechteckige, in Nordwest-Südost-Richtung verlaufende Dauborner Gemarkung grenzen von Nordwesten im Uhrzeigersinn Werschau, Oberbrechen, Niederselters, Oberselters, Erbach, die Kernstadt Bad Camberg, der Ortsteil Beuerbach von Hünstetten im benachbarten Rheingau-Taunus-Kreis, Ohren, der Hünfeldener Verwaltungssitz Kirberg und Neesbach an.

Die Gemarkung weist im Süden größere Mischwaldgebiete aus und besteht sonst vor allem aus landwirtschaftlich genutzter Fläche. An der Ostseite verlaufen die A3 und die ICE-Strecke Frankfurt-Köln. Durch die Gemarkung und durch den Ort selbst fließt der Wörsbach nach Nordwesten. Der ebenfalls durch den Ort fließende Spindelbach ist heute größtenteils verrohrt. Vom deutlich eingeschnittenen Wörsbachtal abgesehen, steigt das Gelände nach Osten und insbesondere nach Süden an. Höchster Punkt ist der Kuhborn an der Grenze zu Ohren mit 301 Metern Höhe.

Dauborn liegt im südlichen Limburger Becken, entsprechend der Naturraum-Ordnung im so genannten "Kirberger Hügelland".

Geschichte

Die Dauborner Kirche

Die ältesten archäologischen Funde in der heutigen Dauborner Gemarkung stammen aus der Jungsteinzeit. Eine dauerhafte Besiedlung kann ab der Urnenfelderkultur angenommen werden. Später dürften die in der Nähe verlaufenden Altstraßen Hessenstraße, Hünerstraße und "Hohe Straße" für die Siedlung bedeutsam gewesen sein. Der Name in seiner ältesten Form "Dabornaha" geht vermutlich auf das keltische "Dab" für Sumpf und "naha" für fließendes Gewässer zurück. Ursprünglich hatte Dauborn die Form eines kleinen Straßendorfs.

786 wurde Dauborn in einer Schenkungsurkunde der Äbtissin Abba des Klosters Lorsch erstmals urkundlich erwähnt. Das Zisterzienserinnenkloster Gnadenthal (Vallis gratiae) wurde 1235 erstmals erwähnt, Eufingen, das heute mit Dauborn verschmolzen ist, 1271. Zahlreiche Besitzungen und Rechte in Dauborn und Eufingen lagen bei den jeweiligen Besitzern oder Vögten des Klosters Gnadenthal. 1260 schenken Gottfried von Bingen, Peter von Dehrn, Philipp von Virneburg und Gottfried von Eppstein dem Kloster Gnadenthal die Kirche von Dauborn.

Kriegerdenkmal auf dem Dauborner Friedhof

Seit der Reformation ist Dauborn mehrheitlich evangelisch. Im 30-jährigen Krieg wurden Dauborn und Eufingen nahezu vollständig zerstört. Ab 1670 lebten Juden im Ort.

1825 wurden das östlich an das alte Dauborn angrenzende Eufingen und der nördlich davon gelegene Ort "Neue Herberge", der im 16. Jahrhundert aus einem Gasthof hervorgegangen war, mit Dauborn zusammengeschlossen. Kurz darauf wuchsen die dicht beieinander liegenden Siedlungen zusammen, so dass heute die Übergänge kaum noch zu erkennen sind. Die heute vorhandenen Bauten in den drei historischen Ortskernen stammen größtenteils aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert.

1971 schloss sich Dauborn mit sechs anderen Gemeinden zur Gemeinde Hünfelden zusammen. Ab den 1960er Jahren entstanden zunächst im Norden und Süden des östlichen Ortsteils (Eufingen) Neubaugebiete, später auch westlich des alten Dauborner Ortskerns.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung 2008 2009 2010
Dauborn 2764 2786 2765

Kultur und Vereine

Alte Poststation im ehemaligen Ort Eufingen

Trotz der vergleichsweise geringen Größe gibt es in Dauborn zwei Sportvereine: den RSV Viktoria 1913, in dem die Sportarten Fußball, für Herren und für Damen, und Tischtennis praktiziert werden, und den TV Dauborn, der neben Turngruppen auch Tennis, Basketball und ein Blasorchester anbietet.

Charakteristische Dauborner Hofzeile im Ortskern

Der dritte große Sportverein vor Ort ist der ACT Dauborn, das Auto Cross Team. Dieser Verein nimmt an der deutschen Rallycross-Meisterschaft teil und hat an der Autobahn eine eigene Cross-Strecke angelegt, den Dauborn-Ring. Darüber hinaus gibt es die 1906 gegründete Freiwillige Feuerwehr Dauborn (seit 10. August 1975 mit Jugendfeuerwehr), den Förderverein für das Schwimmbad, die Pfadfinder des VCP Ansgar, den Judoclub Hünfelden, Ortsgruppen von Landfrauen und Naturschutzbund, einen Gartenbau- und Verschönerungsverein, einen Geflügel- und einen Kaninchenzuchtverein.

Am ersten Septemberwochenende findet in jedem Jahr von Donnerstag bis Sonntag der "Dauborner Markt" statt. Er umfasst noch heute einen Vieh- und Krammarkt, in dem seine Ursprünge liegen, die bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurückgehen, hat sich inzwischen aber zum Volksfest gewandelt.

Wirtschaft

Brunnen in der Form einer traditionellen "Dauborner"-Flasche

Dauborn ist weit bekannt für seine jahrhundertelange Kornbrennertradition. Heute gibt es noch sechs Kornbrennereien, die im Betrieb sind. Der dort hergestellte Schnaps ist in der Region als "Dauborner" oder "Daubi" bekannt.

Der Ursprung des Dauborner Brennereiwesens liegt im benachbarten Kloster Gnadenthal. In dem zu dieser Zeit bereits säkularisierten Kloster richtete das Fürstentum Oranien-Nassau 1656 eine Kornbrennerei ein. Dauborner Einwohner waren dort zu Diensten verpflichtet und brachten das Wissen um die Brennverfahren mit in ihr Heimatdorf. Ab etwa 1700 wurde dort Kornbranntwein im größeren Stil produziert. Nachdem Dauborn mit dem restlichen Nassau 1866 preußisch geworden war, bestand zeitweise ein eigenes Zollamt im Ort, das für die Kontrolle der Brennereien und das Eintreiben der Branntweinsteuer zuständig war. Die höchste Anzahl von Brennereien gab es 1918 in Dauborn: 99 Betriebe. Der Jahresausstoß aller Brennereien wird für die Mitte des 19. Jahrhunderts auf 500.000 Liter reinen Alkohols geschätzt, derzeit beträgt er vermutlich rund 40.000 Liter.

Der mit der Brennerei verbundene Wohlstand ist noch heute im Ortsbild zu erkennen. Es weist für die Region zahlreiche, einstmals ungewöhnlich repräsentative und große Hofreiten auf.

Bedeutende Dauborner

Weblinks


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