Ignatiusbohne

Ignatiusbohne
Ignatius-Brechnuss
Ignatius-Brechnuss (Strychnos ignatii), Illustration

Ignatius-Brechnuss (Strychnos ignatii), Illustration

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Enzianartige (Gentianales)
Familie: Brechnussgewächse (Loganiaceae)
Gattung: Brechnüsse (Strychnos)
Art: Ignatius-Brechnuss
Wissenschaftlicher Name
Strychnos ignatii
P.J.Bergius

Die Ignatius-Brechnuss, auch Ignatiusbohne oder Ignatius-Bohnenbaum (Strychnos ignatii) ist eine Pflanzenart, die zur Familie der Brechnussgewächse (Loganiaceae) gehört. Der Same wird auch Ignazbohne, Bittere Fiebernuss, Semen ignatii, St.-Ignaz-Bohne (englisch: Ignatius bean) genannt. Es ist eine psychoaktive giftige Pflanzenart.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen

Die Art hat ihre natürliche Verbreitung in tropischen Gebieten: in den chinesischen Provinzen: Guangdong, Guangxi, Hainan, Yunnan; in Thailand, Vietnam, Indonesien: Java und Kalimantan; Malaysia und den Philippinen. Zu finden ist sie heute in den Tropen wie auf den Philippinen, Thailand, Vietnam, Malaysia, Borneo, Sumatra und der Insel Java. Sie liebt sandige Böden und offene Wälder auf Kalkstein und steigt vom Tiefland bis in Höhenlagen von 1500 Meter. Manchmal wächst der Ignatius-Bohnenbaum auch entlang an Flußläufen. Diese Baumart ist durch die einheimische Holzindustrie stark gefährdet.

Beschreibung

Es ist eine tropische Schlingpflanze, die als dornlose Liane Wuchshöhen von bis zu 20 Metern erreicht. Die gestielten, einfachen Laubblätter sind ganzrandig.

In der Blütezeit von April bis Juni hat die Pflanze Blütenstände in Form von Traubendolden, die zehn- bis zwanzigblütig sind. Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig. Die fünf grünlichen und außen weißbehaarten Blütenkelchblätter sind röhrig verwachsen. Die fünf gelblichen Kronblätter sind zu einer Kronröhre verwachsen und unbehaart.

Die bitteren Früchte sind zitronengroße, gelbe und hartschalige Beeren. Die Früchte enthalten im Fruchtfleisch bis zu 40 Ignatiusbohnen (= Samen) welche mit hellen Haaren bedeckt sind. Die schweren, kieselstein-ähnlichen und kantigen Samen sind hart wie Stein.

Systematik

Die heute anerkannte Erstbeschreibung dieser Art unter dem Taxon Strychnos ignatii durch den schwedischen Botaniker Peter Jonas Bergius wurde 1778 veröffentlicht.[1] Das Artepitheton ignatii wurde zu Ehren des spanischen Priesters Ignatius von Loyola (1491–1556) gewählt. Synonyme für die Art sind:

  • Ignatia amara L.f.
  • Ignatiana philippinica Loureiro
  • Strychnos hainanensis Merrill & Chun
  • Strychnos ovalifolia Wallich ex G.Don.
  • Strychnos tieute Lesch

Wichtige Inhaltsstoffe und Wirkung

Je nach geographischer Herkunft können die Inhaltsstoffe in der Zusammensetzung variieren. Die Samen sind bitter und enthalten als wesentliche Bestandteile die starken Nervengifte Strychnin und Brucin, sowie Loganin und Kaffeesäure. Bereits kleine Dosen von 0,02 Gramm können zu Strychninvergiftungen führen. Bei starken Vergiftungen tritt der Tod durch Ersticken ein.

Kulturgeschichte

Im 17. Jahrhundert brachten die spanischen Jesuiten die Samen nach Europa. Diese Pflanzenart verdankt ihren Namen »Ignatius-Bohnenbaum« dem spanischen Priester Ignatius von Loyola, welcher Begründer des Jesuitenordens war. In Europa wurden die Inhaltsstoffe volksheilkundlich für Magenbeschwerden, Krämpfe, Lebererkrankungen, sowie für Milz- und Darmkrankheiten verabreicht. In der chinesischen Medizin fanden die Wirkstoffe gegen Spulwürmer, bei Vergiftungen, bei Schwertwunden und bei der Entbindung ihren Einsatz.

In der Homöopathie verwendete Teile

Das Homöopathikum wird aus dem philippinischen, reifen, getrockneten sowie geschälten und pulverisierten Samen (Bohnen) hergestellt. Das homöopathische Arzneimittel »Ignatia amara, auch: Strichnos ignatii« wurde von Samuel Hahnemann als erster geprüft und im zweiten Band seiner »Reinen Arzneimittellehre« (1821–1834) veröffentlicht und wird sowohl bei akuten Verletzungen (zum Beispiel akuter Kummer) wie auch bei chronischen Krankheiten (zum Beispiel Stimmungsschwankungen) verabreicht. In Deutschland und Österreich rezeptpflichtig bis D3 bzw. C1 Potenz.

Quellen

  • Elisabeth Mandl: Arzneipflanzen in der Homöopathie, Maudrich, 1997, ISBN 3-8517-5687-8
  • Andrew Lockie: Das große Lexikon der Homöopathie, Dorling Kindersley Verlag, 2000, ISBN 3-8310-0005-0
  • Carlo Odermatt, Sven Hartmann, Beat Ernst: Homöopathie Arzneimittelbilder, K2-Verlag, 2004, ISBN 3-03722-950-0
  • Willibald Gawlik: Arzneimittelbild und Persönlichkeitsportrait, Hippokrates, 2002, ISBN 3-8304-5213-6

Siehe auch

Weblinks

Belege

  1. Mater. med. 1:146. 1778
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