- Igor Ter-Owanesjan
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Leichtathletik Bronze 1960 Weitsprung Bronze 1964 Weitsprung Igor Ter-Owanesjan (russisch Игорь Арамович Тер-Ованесян, * 19. Mai 1938 in Kiew) ist ein russischer Leichtathlet armenischer Herkunft, der, für die Sowjetunion startend, in den 1960er Jahren einer der besten Weitspringer aller Zeiten war.
Igor Ter-Owanesjan wurde im Verlauf seiner langen sportlichen Karriere fünfzehnmal sowjetischer Meister, zwölfmal im Weitsprung und dreimal als Mitglied der 4x100-m-Staffel. Er verbesserte erlfmal den sowjetischen Rekord im Weitsprung. Er sprang einen Weltrekord, einen Europarekord und sieben Europarekorde in der Halle, von denen der letzte 28 Jahre lang Bestand hatte. Er war der erste Europäer, der über acht Meter sprang. Er gewann zwei olympische Bronzemedaillen und fünf Medaillen bei Europameisterschaften, davon drei goldene.
Igor wollte ursprünglich Zehnkämpfer werden. Die erste Disziplin, die er ernsthaft betrieb, war der Stabhochsprung, nachdem er am Institut für Körperkultur in Lemberg, russisch Львов, wo er 1956 seine Ausbildung begann, unter die Obhut des Stabhochsprung-Spezialisten V. Zaporaschanow, russisch В. Запоражанов, gekommen war. Im Jahr 1954 stellte er in der Altersklasse der Junioren seinen ersten Rekord auf. Zwei Jahre später folgte mit 7,74 m sein erster sowjetischer Rekord und 1957 der erste Gewinn einer Meisterschaft.
Inhaltsverzeichnis
Erfolge
Olympische Spiele
- 1956 in Melbourne: In der Qualifikation dreimal übergetreten und damit ausgeschieden
- 1960 in Rom: Bronze mit 8,04 m hinter Ralph Boston mit 8,12 m und Bo Robertson mit 8,11 m, beide USA
- 1964 in Tokio: Bronze mit 7,99 m hinter dem Briten Lynn Davies mit 8,07 m und Ralph Boston mit 8,03 m
- 1968 in Mexiko-Stadt: Vierter mit 8,12 m hinter Bob Beamon mit 8,90 m, Klaus Beer (DDR) mit 8,19 m und Ralph Boston mit 8,16 m
- 1972 in München: Als 13. des Vorkampfs ausgeschieden
Europameisterschaften
- 1958 in Stockholm: Gold mit 7,81 m vor den Polen Kazimierz Kropidłowski mit 7,67 m und Henryk Grabowski mit 7,51 m
- 1962 in Belgrad: Gold mit 8,19 m vor den Finnen Rainer Stenius und Pentti Eskola, beide mit 7,85 m
- 1966 in Budapest: Silber mit 7,88 m hinter dem Briten Lynn Davies mit 7,98 m und vor dem Franzosen Jean Cochard mit 7,88 m
- 1969 in Athen: Gold mit 8,17 m vor Lynn Davies mit 8,07 m und Tõnu Lepik (UdSSR) mit 8,04 m
- 1971 in Helsinki: Silber mit 7,91 m hinter Max Klauß (DDR) mit 7,92 m und vor dem Polen Stanisław Szundrowicz mit 7,87 m
Europameisterschaften in der Halle
- 1966 in Dortmund: Gold mit 8,23 m vor den beiden Deutschen Armin Baumert mit 7,79 m und Joachim Eigenherr mit 7,60 m
- 1968 in Madrid: Gold mit 8,16 m vor Tõnu Lepik (UdSSR) mit 7,87 m und dem Deutschen Bernhard Stierle mit 7,59 m
- 1971 in Sofia: Silber mit 7,91 m hinter Hans Baumgartner mit 8,12 m und vor dem Rumänen Vasile Sarucan mit 7,88 m
Europacups
- 1965 in Stuttgart: Gold mit 7,86 m vor dem Franzosen Jean Cochard mit 7,52 m und Hans-Helmut Trense (Bundesrepublik Deutschland) mit 7,51 m
- 1967 in Kiew: Gold mit 8,14 m vor dem Polen Andrzej Stalmach mit 7,88 und Josef Schwarz (Bundesrepublik Deutschland) mit 7,85 m
Universiaden
- 1961 in Sofia: Gold mit 7,90 m vor Takayuki Okasaki mit 7,67 m und dem Bulgaren Iwan Iwanow mit 7,58 m
- 1963 in Pôrto Alegre: Gold mit 7,95 m vor Wolfgang Klein (Bundesrepublik Deutschland) mit 7,70 m und dem Kubaner Carlos Diaz Martinez mit 7,45 m
- 1965 in Budapest: Gold mit 8,19 m vor dem Briten Lynn Davies mit 7,89 m und Oleg Alexandrow (UdSSR) mit 7,53 m
Rekorde
- Weltrekord mit 8,31 m am 10. Juni 1962 in Jerewan, russ. Ереван (Verbesserung der bisherigen Bestmarke von Ralph Boston um 3 cm)
- Hallenweltrekord mit 8,24 m 1966 in Dortmund (1968 von Bob Beamon auf 8,30 m verbessert)
- Europarekord mit 8,35 m am 19. Oktober 1967 in Mexiko-Stadt (Einstellung des Weltrekords von Ralph Boston)
Familie
„Fürst Igor“, wie der hochgewachsene, schwarzhaarige Athlet gern genannt wurde, stammt aus einer sportlichen Familie.
- Eltern: Aram Avetisowitsch Ter-Owanesjan, russisch Арам Аветисович Тер-Ованесян, von Beruf Professor für Sport-Pädagogik und als Diskuswerfer erfolgreich, und Valentina Iwanowna Iljinskaja, russisch Валентина Ивановна Ильинская, die Volleyball und Tennis spielte. Beide waren Absolventen des Instituts für Körperkultur in Moskau, wo Igor aufwuchs.
- Geschwister: Viktoria, verheiratete Ter-Owanesjan-Misula, russisch Виктория Арамовна Тер-Ованесян-Мисула.
- Ehefrau und Kinder: Igor Ter-Owanesjan hat aus seiner ersten Ehe mit Margarita Jurjewna Jemeljanowa, russisch Маргарита Юрьевна Емельянова, einen Sohn undisch. Карина, geboren 1967. Mit seiner zweiten Frau Olga Arturowna Klein, russisch Ольга Артуровна Клейн, hat er eine weitere Tochter Jana, russisch Яна, geboren 1982.
Berufliche Tätigkeit
- 1971: Promotion in Pädagogik
- 1972–1976: Assistent des Cheftrainers der Verwaltung Leichtathletik beim Sportkomitee der UdSSR
- 1976–1978: Erster Trainer der Gewerkschaftsschule für Spitzensport
- 1978–1983: Weitsprung-Nationaltrainer
- 1983–1989: Cheftrainer der Nationalmannschaft
- 1989–1992 Präsident des sowjetischen Leichtathletik-Verbands
- 1991: Mitgliedschaft im Rat der IAAF
- 1993–2000 stellvertretender Vorsitzender des Komitees der Russischen Föderation für Körperkultur, Sport und Touristik
- 1996 Professur am Lehrstuhl für Theorie und Methodik der Leichtathletik an der Russischen Staatsakademie für Körperkultur
- 2000: Präsident des Fonds „Sport kontra Drogen“
- 2001: Vorsitzender des Hauptrats der Nationalmannschafts-Trainer beim Sportkomitee der Russischen Föderation
Igor Ter-Owanesjan lebt heute in Moskau.
Weblinks
- http://www.peoples.ru/sport/atlete/ter-ovanesian/
- http://www.pbs.org/redfiles/sports/deep/interv/s_int_igor_ter-ovanesyan.htm
- http://www.infosport.ru/xml/t/person.xml?id=274
- http://www.pseudology.org/TerOvanesian/
Europameister im Weitsprung1934: Wilhelm Leichum | 1938: Wilhelm Leichum | 1946: Olle Laessker | 1950: Torfi Bryngeirsson | 1954: Ödön Földessy | 1958: Igor Ter-Owanesjan | 1962: Igor Ter-Owanesjan | 1966: Lynn Davies | 1969: Igor Ter-Owanesjan | 1971: Max Klauß | 1974: Waleri Podluschni | 1978: Jacques Rousseau | 1982: Lutz Dombrowski | 1986: Robert Emmijan | 1990: Dietmar Haaf | 1994: Iwajlo Mladenow | 1998: Kirill Sossunow | 2002: Oleksij Lukaschewytsch | 2006: Andrew Howe | 2010: Christian Reif
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