Ilha Grande

Ilha Grande
Ilha Grande Ilha Grande topographic map.png
Bundesstaat: Rio de Janeiro
Fläche: 193 km²
Bevölkerung: 3000 Einwohner,
Hauptort Vila do Abraão
Höhe (max.) Pico da Pedra D'Água, 1031 m
Entfernung von
  Rio de Janeiro
160 km
Weblink: http://ilhagrande.org/Ilha-Grande

Die Ilha Grande (portugiesisch Große Insel) ist mit ihren 86 Stränden eine der bekanntesten Inseln Brasiliens. Sie gehört zum Bundesstaat Rio de Janeiro und liegt etwa 160 km westlich der Stadt Rio de Janeiro zwischen der Bahia de Sepetiba und der Bahia da Ilha Grande im Atlantik.

Es gibt Fährverbindungen vom Hauptort Vila do Abraão nach Angra dos Reis und Mangaratiba auf dem Festland. Die Fahrzeit beträgt jeweils ca. 75 Minuten zur ca. 25 km entfernt gelegenen Insel.

Der Nationalpark von Ilha Grande ist nur ein Teil (5.594 ha) der gesamten Insel (19.300 ha), die sich vor der Südküste des Bundesstaates Rio de Janeiro zwischen den Badeorten Mangaratiba und Angra dos Reis befindet. Etwa die Hälfte des Parks (47 %) ist mit dichtem atlantischem Regenwald (Mata Atlântica) bewachsen. Auf der Ilha Grande finden sich zahlreiche Vertreter seltener Tiere, wie z. B. Brüllaffen, Papageien, Wasserschildkröten, Schlangenarten und der noch relativ wenig erforschte Guyana-Delfin. Vom Berg Pico do Papagaio („Papageienspitze“, 982 m)[1] hat man einen Blick über die ganze Insel und bei guter Sicht bis hinüber zum Festland nach Mangaratiba.

Die Ilha Grande ist Teil des Tamoios-Naturschutzgebietes und gliedert sich in den eigentlichen Staatspark , den Marine-Staatspark und das biologische Reservat Praia do Sul. Außerdem sind die Gewässer und Strände der Ilha Grande heute beliebte Ausflugs- und Urlauberziele. Es gibt eine große Anzahl von Pousadas (Pensionen), die teilweise nur mit dem Boot erreichbar sind und oft sehr luxuriös eingerichtet sind. Einziger größerer Ort der Insel ist Vila do Abraão. Hier legen die Fähren vom Festland an und von hier aus starten die meisten Ausflugstouren per Boot in die Natur.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mitte des 16. Jahrhunderts verfasste der Landsknecht Hans Staden den ersten Reisebericht, in dem die Insel erwähnt wird. Er war im Dienste des portugiesischen Königshauses Kommandant einer kleinen Festung nördlich von São Vicente. Anfang 1554 wurde er von Indianern gefangen genommen. Auf einem Kriegszug mit den Tupinamba machte er Rast auf der Insel.

Nach über neun Monaten Gefangenschaft wurde er 1555 von einem französischen Kapitän befreit. Er kam nach Wolfhagen (Hessen) zurück und veröffentlichte 1557 in Marburg seine Chronik „Warhaftige Historie und Beschreibung einer Landschaft der Wilden, Nackten, Grimmigen Menschenfresser-Leute“. Die Aufzeichnung Stadens ist die erste Beschreibung indianischen Brauchtums in Brasilien.

Große Süßwasserreserven, tropische Früchte, große Vorkommen des Brasilholzes, eines Edelholzes, aber vor allem die Nähe zur Hafenstadt Paraty, von wo aus das brasilianische Gold nach Europa verschifft wurde, machten die Ilha Grande nach dem Besuch Stadens zum bevorzugten Zufluchtsort von europäischen Piraten und Korsaren. Etwa 50 Schiffswracks zwischen Angra do Reis und der Ilha Grande sind Zeugen der Schlachten, die sich im 16. und 17. Jahrhundert zwischen Piraten, Tamoios-Indianern und Portugiesen ereigneten.

Danach wurde im 18. Jahrhundert Ilha Grande zu einem der Hauptumschlagplätze des Sklavenhandels. In einem der schwärzesten Kapitel der brasilianischen Geschichte landeten über 200 Jahre lang an den Stränden von Palmas und Dois Rios Schiffe mit Männern, Kindern und Frauen aus Afrika, bestimmt für die schwere Arbeit auf den Zuckerrohrplantagen und Fazendas (Bauernhöfe) von Rio de Janeiro.

Um 1850 nach der Abschaffung der Sklaverei den wachsenden Arbeitskräftebedarf decken zu können, öffnete Brasilien seine Tore für - vorwiegend europäische und asiatische - Einwanderer. Da einige dieser Länder zu dieser Zeit von Cholera-Epidemien befallen waren, ließ Dom Pedro I. auf der Ilha Grande ein Quarantäne-Lazarett errichten, in dem sich die Immigranten eine Zeit lang aufhalten mussten, bis sie offiziell nach Brasilien einreisen durften. Die Ruinen des Lazarettes sind heute von tropischem Regenwald überwachsen, aber immer noch vorhanden.

Später wurde die Insel zu einer geschlossenen Kolonie für Leprakranke (Hanseníase oder Hansen-Krankheit) erklärt und es wurde das Gefängnis Colônia Penal Cândido Mendes gebaut, wo zuerst gefährliche Verbrecher landeten und dann während des Estado Novo und später während der Militärherrschaft ab 1964 hauptsächlich politische Gefangene. Der Ort wurde deshalb ausgesucht, weil eine Flucht von der Insel damals als aussichtslos angesehen wurde, da das Festland ca. 25 km entfernt lag.

Im Jahr 1993 beschloss die Regierung des Bundesstaates Rio de Janeiro das Gefängnis zu schließen. Danach erhielt die Universidade do Estado do Rio de Janeiro das Recht, ein Zentrum für Umweltstudien (Centro de Estudos Ambientais e Desenvolvimento Sustentável (CEADS)) zu errichten, welches 1998 eingeweiht wurde.

Am 1. Januar 2010 kam es zu einem verhängnisvollen Erdrutsch an der Praia do Bananal. Mehrere Gebäude der dort gelegenen Pousada Sankay wurden dabei zerstört, und 28 Menschen ließen ihr Leben.

Fotos

Hauptstrände

Im Uhrzeigersinn von Vila do Abraão:

Einzelnachweise

  1. Pico do Papagaio. Abgerufen am 23. April 2011.

Weblinks

 Commons: Ilha Grande – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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