Inflationssteuer

Inflationssteuer

Inflationssteuer ist ein Schlagwort, das den wirtschaftlichen Nachteil von Inflation pejorativ mit dem wirtschaftlichen Nachteil einer Steuer gleichsetzt.

Ökonomischer Hintergrund

Zu den Kosten der Geldhaltung gehört die Minderung des Realwerts des Geldes durch Inflation, der denjenigen Personen erwächst, die gezwungen sind Geld oder Geldäquivalente zu halten.

Angenommen die jährliche Inflationsrate beträgt 11 %. Ein repräsentativer Warenkorb, der vor einem Jahr 100 Euro gekostet hat, kostet heute 111 Euro. Dies stellt für Personen, die Geld halten müssen, einen Kaufkraftverlust dar. Sie können nun mit der gleichen Summe Geld nur noch 90 % des ursprünglichen Warenkorbs erwerben. Dies wirkt wie eine zehnprozentige Steuer auf die Geldhaltung.

Wirkung der Inflation auf die Steuer

Bedingt durch die Steuerprogression steigt die Steuerlast durch die Inflation stärker als das reale Einkommen (Kalte Progression). Der Staat vermag also allein durch die Inflation seine Steuereinnahmen zu erhöhen.

Gleichzeitig verlieren die Staatsschulden real an Wert. Der Staat entschuldet sich damit ohne eigene Leistung. Dies gilt zwar auch für alle anderen Schuldner. Der Staat ist jedoch als einziger in der Lage, durch seine Politik Inflation wirksam zu erhöhen.

Als letzten Effekt kann der Staat Inflationsgewinne der Steuerbürger besteuern. So waren nach der Hyperinflation der 20er Jahre die Immobilienbesitzer faktisch entschuldet. Diesen Inflationsgewinn besteuerte der Staat mit der Hauszinssteuer.

Wirkung der Inflation auf die Geldhaltung

Da die Inflation einen Teil der Kosten der Geldhaltung darstellt, führt Inflation zu der Reduzierung der Geldhaltung.

Einer der Möglichkeiten hierzu ist die Kapitalflucht. In Entwicklungsländern kann z. B. beobachtet werden, dass die Vermögenswerte ins Ausland transferiert werden.

Ein weiteres Phänomen ist die sogenannte „Flucht in Sachwerte“. Insbesondere vermögendere Bevölkerungsschichten können als Ersatz für Geldhaltung beispielsweise in Immobilien oder Edelmetalle investieren, die keinem Wertverlust durch Inflation unterliegen.

Um die Kassenhaltung möglichst zu reduzieren, wird Geld schnell wieder ausgegeben. Das Schlagwort hierzu lautet: Schuhlederkosten. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes nimmt zu.


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