- Innerbergerstadel (Steyr)
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Der Innerberger Stadel am Steyrer Grünmarkt 26 ist ein Renaissancezweckbau von um 1612/13 mit reichem Sgraffito-Schmuck. Benannt ist das Gebäude nach der Innerberger Hauptgewerkschaft die es 1628 erwarb. Heute befinden sich darin das Steyrer Heimathaus, das Steyrer Kripperl und das Steyrer Eisenmuseum.
Geschichte und Nutzung
Aus dem Jahr 1590 stammt ein Vertrag in dem das Stift Garsten der Stadt ein Grundstück im Pfarrgarten der Stadtpfarrkirche überließ. Das Gebäude das dort errichtet werden sollte war im Erdgeschoss für Fleischerstände (Fleischbänke) und Gedreidemagazine in den oberen Stockwerken gedacht. Die Wirren der Zeit, wie Türkenkriege, Bauernaufstand und Gegenreformation verhinderten den Bau jedoch vorläufig, erst im Sommer 1611 wurde mit den Arbeiten begonnen. Das Stift betrachtete den Vertrag jedoch offensichtlich nicht mehr als bindend, denn als Abt Johann Wilhelm (1601 bis 1613) davon erfuhr protestierte er bei der Stadt und sandte eine Beschwerdeschrift an den Landeshauptmann. Ein am 26. Juli geschlossener Vergleich sah vor, dass nicht nur die Bauvorgaben des Abtes beachtet, sondern im Erdgeschoss eine Salzkammer eingerichtet werden sollte und jedem Steyrer Pfarrer künftig jährlich zehn Gulden und drei Fuder Salz (etwa 187 kg) abgeliefert werden sollten. Das feuchte Erdgeschoss eignete sich jedoch nicht für Salzlagerung sodass stattdessen eine Wagenremise untergebracht wurde. 1628 erwarb die Innerberger Hauptgewerkschaft das Gebäude, zuständig für das Eisenwesen am nördlichen Erzberg.[1]
Seit dem Jahr 1887 war der Speicher in Besitz der „Waffenfabriksgesellschaft“. 1908 erwarb die Stadtgemeinde das Grundstück für den Neubau des Postgebäudes. Der Abbruch des Stadels war jedoch umstritten und schließlich intervenierte Erzherzog-Thronfolger Franz Ferdinand für dessen Erhaltung. Die Post wurde stattdessen 1911 im Dornhaus (Grünmarkt 1) untergebracht.[2] Im Innerberger Stadel wurde nach Beschluss vom 26. Juli 1912 das Steyrer Heimathaus untergebracht (Eröffnung 25. Juli 1913).[3] Im selben Jahr erwarb der Museumsverein 450 Stabpuppen, aus seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bestehenden Steyrer Wanderkrippen. Seit 1924 wird damit von Advent bis nach Dreikönig das Steyrer Kripperl bespielt, vor allem mit weihnachtlichen Szenen und lokalhistorischen Ereignissen.[4] Es ist eines der letzten noch bestehenden Stabpuppen-Theater im deutschen Sprachraum.[5] Das Heimathaus wurde teilweise durch Schenkungen ausgestattet. Am bedeutendsten war die der Lambergschen „Puppensammlung“ durch Gräfin Anna Lamberg(-Werndl) im Jahr 1915.
Die Jahre des Zweiten Weltkriegs brachten große Schäden mit sich. Nach umfangreichen Renovierungs- und Wiederaufbauarbeiten eröffnete das Haus jedoch am 14. Oktober 1947 wieder. Am 3. April 1950 beschloss die oberösterreichische Landesregierung ein Eisenmuseum, diesem stimmte der Steyrer Gemeinderat am 18. April 1950 zu. Eröffnet wurde am 29. Juli 1957. Der Sensenhammer hinter dem Heimatmuseum wurde von Josef Zeitlinger aus Leonstein (Gemeinde Grünburg) gestiftet, in einem Anbau befindet sich die die Petermandl’sche Messersammlung. Ab 4. Juni 1971 erweiterte das Heimathaus seine Bestände durch eine Vogelsammlung des Ornithologen Karl Steinparz in den Räumen des angrenzenden Neutors und 1973 durch eine Bauernschmiede aus Unter-Laussa.[3]
Einzelnachweise
- ↑ www.ris at Innerbergerstadel (Abgerufen am 12. April 2009)
- ↑ Manfred Brandl –- Neue Geschichte von Steyr. Vom Biedermeier bis heute. Steyr: Verlag Wilhelm Ennsthaler 1980 S. 47f.
- ↑ a b Neue Geschichte von Steyr S. 245f.
- ↑ Artikel Steyrer Kripperl im Österreich-Lexikon von aeiou
- ↑ steyr.info (Abgerufen 28. Aug. 2008)
48.0368914.41777Koordinaten: 48° 2′ 13″ N, 14° 25′ 4″ O
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