- Internetfernsehen
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Mit Internetfernsehen (englisch Internet television, kurz: Internet-TV bzw. Web-TV genannt) wird die Übertragung von breitbandigen Anwendungen wie Fernsehprogrammen und Filmen über das Internet bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Technische Abgrenzung
Beim Internetfernsehen werden Streams über das weltweit zugängliche Internet übertragen.
Internetfernsehen unterscheidet sich von Internet Protocol Television (IPTV) insbesondere durch die fehlende Unterstützung einer technischen Dienstgüte, die im TV- oder IPTV-Bereich vom Anbieter gewährleistet werden kann. Da Internetfernsehen das Internet als Transportweg nutzt und im World Wide Web angeboten wird, kann der Anbieter keine Übertragungsqualität garantieren.
Hinsichtlich der unterschiedlichen Bandbreiten der Nutzer liegt die Übertragungsqualität bewusst außerhalb seiner Einflusssphäre. Internetfernsehen geht von der Annahme aus, dass Anforderung an die Stabilität eines für Internetfernsehen tauglichen Internetzuganges (notwendige Bandbreite und Ausfallsicherheit) sowie das Vorhandensein eines kompatiblen Endgerätes alleinig vom Zuschauer getragen werden.
Beispiele
- Web-TV-Angebote wie ARD-ZDF-Mediathek, Schweizer Fernsehen, sevenload, ARTE+7, OSNA1TV sowie dctp.tv
- Web-TV-Übersichtsseiten wie TVBookmark.de, sendungverpasst.de oder ganzefolgen.de
- P2PTV – Peer-to-Peer-TV-Angebote sind: Livestation oder Zattoo
- Vollwertiges Internetfernsehen über Serverstream: Teleboy.tv, Wilmaa, EWE TEL Online-TV[1]
- Sendungen, die eigens für das Internet produziert werden: Ehrensenf, Rocketboom
- Hörfunksendungen, die alternativ mit Bild im Internet ausgestrahlt werden: The Young Turks
- Kein Internetfernsehen, sondern IPTV-Angebote sind: Telekom Entertain, Arcor IPTV, Alice/HanseNet TV oder AonTV der Telekom Austria
Übertragungsverfahren
Die Übertragung von Internetfernsehen wird über Video-Streams realisiert, Grundlage dafür bieten die Technologien auf Basis von Streaming Media.
Zur Übertragung von Internetfernsehen wird eine Netzwerkverbindung vom Streamingserver des Senders über das Internet zum Empfangsgerät des Zuschauers aufgebaut. Dabei werden ganze Fernsehprogramme oder nur einzelne Videobeiträge (oft verschlüsselt mit DRM) mit Hilfe des Internet-Protokolls übertragen (Videostreaming).
Internetfernsehen kann auch mit Hilfe einer Peer-to-Peer-Connection übertragen werden. Dabei kommen die Daten nicht von einem zentralen Server, sondern sie werden über ein Peer-to-Peer-Netz direkt von Nutzer zu Nutzer weitergegeben.
Empfangsgeräte
Der große Vorteil des Internetfernsehens ist, dass dieses mit jedem Endgerät empfangbar ist, welches über einen Internetanschluss und ein Video-Audio-Ausgabegerät verfügt. Dabei empfängt das Endgerät die Datenströme, teilt sie in Unterströme auf (Audio, Video, Daten etc.), dekodiert diese und leitet sie an die Video-Audio-Ausgabeeinheit weiter.
Folgende Endgeräte gibt es:
- PC: In der Regel ist lediglich eine Softwareinstallation notwendig (z. B. LinuxMCE). Die Ausgabe ist auch an einen Fernseher möglich.
- UMTS-Handys und andere mobile Endgeräte mit großem Display sind Internet-TV-tauglich.
- Set-Top-Box: Dazu wird die Internet-TV Settop-Box im Allgemeinen auf der einen Seite an das Internet (Router) angeschlossen und auf der anderen Seite an die Scartbuchse oder den HDMI-Eingang des Fernsehers. Internet-TV-Fernsehgeräte gibt es derzeit noch nicht auf dem Markt.
- Digital Signale und andere Werbe- und Informationsanzeigesysteme. (Der Rückkanal wird selten verwendet.)
- Kiosksysteme, bei dem Videodaten angezeigt werden.
Angebote und Anbieter
Angebotsvielfalt und Anbieterzahl im Web-TV-Markt steigen stetig. Laut Web-TV-Monitor 2010 (Studie der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien - BLM / Goldmedia) [2] gab es in Deutschland im September 2010 rund 1.300 Web-TV-Sender. [3] Die Hälfte aller Angebote (47 Prozent) stammt von den klassischen Medien. Rund ein Drittel aller Angebote (34 Prozent) sind Web-TV-Sender, die ausschließlich für das Internet produziert wurden – sogenannte Internet-Only-Channels. Zum Web-TV-Markt gehören zudem Corporate-TV, Videoshopping-Portale, nichtkommerzielle Web-TV-Sender, Mediatheken und Video-Center, Video-Sharing-Plattformen sowie Kommunikations-Portale. Auf den überwiegend kostenfreien Portalen (96 Prozent) wurden 2010 laut Web-TV-Monitor 2010 täglich rund 150 Millionen Videos abgerufen, die meisten von Video-Sharing-Portalen wie Youtube.
Internet-TV- und IPTV-relevante Marktzahlen
(* ab 2007 Schätzungen) 2004 2005 2006 2007 * 2008 * 2009 * 2010 * PC-basiertes Internet-TV DSL-Abonnenten in Deutschland 7,9 Mio.[4] 10,3 Mio.[4] 15,6 Mio.[5] 21 Mio.[6] DSL-Abonnenten in Europa 39 Mio. 107 Mio.[7] DSL-Abonnenten weltweit 107 Mio.[8] 150 STB-basiertes Internet-TV STB-Abonnenten in Deutschland 47.000[9] 100.000[10] 1,3 (l)–2,8 Mio.[9] STB-Abonnenten in Europa 0,7 Mio.[9] 1,6 Mio.[9] 3,3 Mio.[9] 6,3 Mio.[9] 10,0 Mio.[9] 8,7[11]–13,6 Mio.[9] 16,7 Mio.[9] STB-Abonnenten weltweit 3,2 Mio[12] 6,4 Mio.[12] 13,3 Mio.[12] 24,7 Mio.[12] 36,3 Mio.[12] 25 (i)–48,8 Mio.[12] mobiles Internet-TV UMTS-Abonnenten in Deutschland 2,3 Mio.[13] 6,5 Mio.[13] 10,7 Mio.[13] UMTS-Abonnenten in Europa 200 Mio.[14] UMTS-Abonnenten weltweit 1.000 Mio.[11] Internet-TV-Sendungen Deutsche Internet-TV-Sendungen knapp 200[15] über 900[16] Internet-TV-Sendungen Europa Internet-TV-Sendungen weltweit gut 3.000[15] über 10.000[16] Literatur
- Jörg Broszeit: IPTV und Interaktives Fernsehen, VDM Verlag Dr.Müller, Saarbrücken 2007, ISBN 978-3-8364-0837-0
- Eric Karstens: Fernsehen digital. Eine Einführung, VS-Verlag, Wiesbaden 2006, ISBN 978-3-531-14864-9
Weblinks
- Links zum Thema Internet-TV im Open Directory Project
- Technische Beschreibung von Streaming von Apple (englisch)
- Technische Informationen zum Einbetten von Streaming Media
- B. Gugel, H. Müller: TV 2.0 (PDF, 5,4 MiB)
- Vergleich verschiedener Online-TV Anbieter
- Legal & kostenlos Fernsehen im Internet
Einzelnachweise
- ↑ [1] EWE TEL Online-TV
- ↑ [2] webtvmonitor.de
- ↑ http://www.blm.de/de/pub/aktuelles/pressemitteilungen/pressemitteilungen.cfm?eventpress=press.displaydetail&pressrelease_id=1567] BLM-Goldmedia-Studie Web-TV-Monitor 2010
- ↑ a b T-DSL
- ↑ vatm.de
- ↑ studie-deutschland-online.de
- ↑ dslweb.de
- ↑ teltarif.de
- ↑ a b c d e f g h i gartner.com
- ↑ digitalfernsehen.de
- ↑ a b futurezone.orf.at
- ↑ a b c d e f gartner.com
- ↑ a b c golem.de
- ↑ heise.de
- ↑ a b Siehe entsprechende Listen im Web, z. B. de.wwitv.com. Oftmals werden nur einzelne Sendungen angeboten.
- ↑ a b Siehe Listen auf global-itv.com
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