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Isel Die Isel bei Mitteldorf (Virgen)
Daten Lage Osttirol, Österreich Flusssystem Donau Abfluss über Drau → Donau → Schwarzes Meer Quelle am Umbalkees im Umbaltal
47° 2′ 42″ N, 12° 13′ 42″ O47.04512.2283333333332400Quellhöhe ca. 2.400 m ü. A. Mündung Bei Lienz in die Drau 46.82888888888912.775833333333673Koordinaten: 46° 49′ 44″ N, 12° 46′ 33″ O
46° 49′ 44″ N, 12° 46′ 33″ O46.82888888888912.775833333333673Mündungshöhe 673 m ü. A. Höhenunterschied ca. 1.727 m Länge 57,3 km Einzugsgebiet 1.200,86 km² Rechte Nebenflüsse Kalserbach, Schwarzach Linke Nebenflüsse Tauernbach Kleinstädte Lienz Gemeinden Virgen, Matrei in Osttirol Die Isel ist ein Fluss in Österreich (Osttirol). Die Isel entspringt am Umbalkees im Umbaltal in 2400 Meter Höhe und durchfließt anschließend das Virgental, wo der Fluss auch den Namen Kleine Isel trägt. Bei Matrei mündet der etwa gleich mächtige Tauernbach in die Isel, weshalb die Isel ab hier auch als Große Isel bezeichnet wird. Die Isel durchfließt daraufhin das Iseltal, bis sie bei Lienz in 670 Metern Höhe in die Drau mündet. Die Isel überwindet somit vom Ursprung bis zur Mündung eine Höhe von 1730 Metern und hat eine Gesamtlänge von 57,26 Kilometer. Auf ihrem Weg entwässert die Isel ein Einzugsgebiet von 1.200,86 km² und nimmt über Zuflüsse und deren Nebenflüsse insgesamt 48 Gewässer auf. Wichtigste Nebenflüsse sind der Tauernbach, der Kalserbach und die Schwarzach.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geologie
Die Isel durchfließt auf ihrer gesamten Länge durchwegs einheitliche Formationen aus kristallinen Schiefern. Nur im unteren Teil des Virgentales von Virgen bis Matrei fließt sie durch sehr heterogene Schichten aus metamorphen Kalk- und Dolomitgesteinen. Südlich von Matrei bestimmen hingegen Schotter und Sande den Aufbau des Talbodens. Zwischen Huben und Lienz fließt die Isel durch ein ebenes, relativ breites Trogtal, bis sie vor Lienz vom Oberlienzer Schwemmkegel an die rechte Talseite gedrängt wird und teilweise Felsufer aufweist.
Verlauf
Die Isel entspringt im Talschluss des Umbaltals in einem Gletschertor des Umbalkees, der mit etwa 5 km² den Hauptgletscher des Umbaltals in der Venedigergruppe der Hohen Tauern bildet. Nach dem Gletschertor bildet der Fluss einen kleinen See und fließt dann zunächst einige Kilometer in südöstlicher Richtung durch das als Kerbtal scharf eingeschnittene Umbaltal. Nach Osten führend überwindet die Isel anschließend mehrere Gefällstufen mit kleinräumigen Verebnungen, von denen die mehrstufigen Umbalfälle („Isel-Katarakte“) ein bekanntes und beliebtes touristisches Ziel in den hohen Tauern sind. Danach durchströmt die Isel das Virgental, das von West nach Ost bis in das Matreier Becken verläuft. Ausgehend von Ströden nimmt die Isel nun einen bogigen Verlauf, der durch die eingetiefte Bachsohle und Ausschotterungskegel bestimmt wird (Zwangsmäander). Eine weitere Steilstufe überwindet der Fluss beim Weiler Bobojach in der Iselschlucht in deren Folge die Isel durch den Virgener Schwemmkegel an die rechte Talseite gedrängt wird. Nach einer kurzen Gefällstrecke erreicht die Isel schließlich das Matreier Becken, wo von Norden her der Tauernbach einmündet. Bis hierhin hat der Fluss über 1400 m Höhe überwunden.
Nun nach Süden verlaufend fließt die Isel der Ortschaft Huben zu, die nach einer flachen Kaskadenstrecke (Steilstufe) erreicht wird. Danach setzt die Isel ihren Weg durch eine von Schwemmkegeln und Verbauungen geprägte Landschaft fort und fließt durch die Gemeinden St. Johann im Walde und Ainet vorbei durch das so genannte untere Iseltal bis nach Lienz. Dort mündet der Fluss in die an dieser Stelle kleinere Drau.
Gemeinden an der Isel
Geschichte
Etymologie
Nach der geläufigsten Deutung geht der Name Isel auf das keltische Wort ys (schnell, reißend) zurück. Nach einer anderen Interpretation steht allerdings ys gleichzeitig für hoch und tief und bezeichnet damit die Vertikale. Eine neuere Deutung bezieht sich auf eine hypothetische indogermanische Wurzel es oder is und leitet daraus eine generische Bezeichnung für „(fließendes) Wasser“ ab. Neben der Isel gehen in ganz Europa mehr als 200 Gewässernamen auf diesen Wortstamm zurück, weitere Beispiele sind die Isar (Deutschland) oder die Iser (Tschechien).
Siedlungsgeschichte
Das von der Isel durchflossene Virgental und das Iseltal zählten bereits früh zu den wichtigsten Siedlungsgebieten in Osttirol. Neben dem Hauptsiedlungsbereich Lienz bzw. Aguntum entwickelte sich im heutigen Gemeindegebiet von Virgen am Oberlauf der Isel ebenfalls ein Siedlungsschwerpunkt. Keramikfunde belegen hier die dauerhafte Anwesenheit von Menschen schon in der Jungsteinzeit. Danach entwickelte sich das obere Iseltal mit Schwerpunkt Virgen in der Bronzezeit zum Hauptlieferanten von Erzen. Ein bei Welzelach ausgegrabenes Gräberfeld aus der späteren Hallstattzeit belegt die Bedeutung des Raumes Virgens auch in späterer Zeit. Lagen die Siedlungen im heutigen Bereich von Lienz noch auf Anhöhen, so wurde die antike Stadt Aguntum am Beginn der Römerzeit am durch Isel und Drau hochwassergefährdeten Talgrund des Lienzer Beckens errichtet. Die Römer nutzten so die verkehrsgeographische Lage am Kreuzungspunkt der Drautal Straße mit der Straße durch das Iseltal. Nach dem Untergang des Römischen Reiches besiedelten die Slawen das Iseltal, wurden jedoch ab dem 8. Jhdt. immer mehr von den bairischen Kolonisten verdrängt.
siehe auch: Geschichte Osttirols
Umwelt
Fauna und Flora
Der Oberlauf (Umbaltal) der Isel ist bis zu einer Höhe von etwa 2.100 Metern großteils von Zwergstrauchheiden und alpinen Rasengesellschaften geprägt. Darunter finden sich oft almwirtschaftlich genutzte Flächen. Im Virgental wird unterhalb des Dauersiedlungsraumes fast ausschließlich das orografisch linksseitig Ufer landwirtschaftlich genutzt. Das rechte Ufer und der Bereich über dem Dauersiedlungsraum sind hingegen von Nadelwäldern bestimmt. Da das unter dem Virgental befindliche Matreier Becken intensiv landwirtschaftlich genutzt wird, sind die ursprünglichen Auwälder in diesem Bereich verschwunden. Am Unterlauf der Isel zwischen Huben und Lienz findet man wiederum, insbesondere an den weiten Schotterflächen der Ausschotterungsbecken, verschiedene Stadien der Auensukzession.
Im gesamten Verlauf der Isel gibt es keine künstlichen Hindernisse, weshalb die Fischpassierbarkeit nur durch natürliche Gegebenheiten behindert wird. Diese sind etwa der Taleingang ins Virgental, die Schluchtstrecke vor Prägraten (Iselschlucht) und die Umbalfälle. Der Oberlauf im Umbaltal weist zwar keine größeren Hindernisse mehr auf, jedoch ist hier ein Fischvorkommen sehr unwahrscheinlich. Im Oberlauf bis Matrei leben in der Isel insbesondere Regenbogenforellen, im Unterlauf sind es Forellen, Äschen und Huchen.
Naturschutz
Der Oberlauf der Isel liegt teilweise im Nationalpark Hohe Tauern, wobei die Umbalfälle im hinteren Virgental und der Oberlauf der Isel ab der Daberbachmündung in der Außenzone des Nationalparks liegen. Der letzte Teil des Umbaltals befindet sich schließlich in der Kernzone des Nationalparks. Unterhalb von Huben durchfließt die Isel weiters mehrere Gewässerschutzzonen. Oftmals wurde bereits die Forderung aufgestellt die Isel ins Schutzprogramm Natura 2000 aufzunehmen, zuletzt im November 2005 vom Österreichischen Umweltdachverband, dem Alpenverein und dem Kuratorium Wald. Begründet wird dieser Schritt insbesondere mit dem schützenswerten Vorkommen der Deutschen Tamariske. Da das Land Tirol bisher auf derartige Forderungen nicht reagiert hatte, urgierten Umweltschützer nun ein Mahnschreiben der EU an das Land Tirol.
Aus der Sicht des Naturschutzes stellt die Isel auf Grund ihres, für Osttirol, einzigartigen Einzugsgebietes einen sehr seltenen Fließgewässerraumtyp dar. 80 % der Isel wurden vom Land Tirol eine hohe bis sehr hohe naturschutzfachliche Wertigkeit attestiert. Nur in jenen Bereich, wo die Isel größere Siedlungen durchfließt, ist ihre Wertigkeit geringer eingestuft worden.
Uferzustand und Verbauungsmaßnahmen
Der Lauf der Isel wird über weite Strecken ihres Verlaufes von Längsbauwerken (Blocksteinsicherungen) und Querbauwerken (Buhnen) begleitet. Ausnahme sind der Oberlauf und der Ursprungsbereich mit den Umballfällen. Beginnend bei Ströden (Hinterbichel) ist die Isel weitgehend verbaut, d.h. die Ufer durch Blocksteinsicherungen gesichert. Naturstrecken finden sich danach insbesondere innerhalb der Iselschlucht und unterhalb des Virgener Schotterkegels bis zum Taleingang am Matreier Becken. Blocksteinsicherungen sind auch für den Verlauf der Isel zwischen Matrei und Huben bestimmend. Zwischen Matrei und Lienz liegen aber auch Streckenabschnitte mit großzügig aufgeweiteter Sohle. Unverbaute Uferabschnitte finden sich hier vorwiegend rechtsufrig, teilweise findet man hier auch noch Auwäldern. Das linksseitige Ufer ist jedoch Großteils durch Blocksteine gesichert, zudem begleitet ein asphaltierter Dammweg (Radweg) die Isel. Der Verlauf der Isel im Stadtgebiet von Lienz ist hingegen hart durch Ufermauerwerke verbaut, die die Isel kanalartig einengen. Unverbaute Ufer sind in diesem Abschnitt kaum noch vorhanden, der linksufrige Bereich ist weitgehend durch Blocksteine und Buhnen gesichert.
Gewässergüte
Die Isel verfügt im Oberlauf bis Virgen über eine ausgezeichnete Wasserqualität. Erst durch die Einleitung von Schmutzwasser im Bereich von Virgen, fällt die Gewässergüteklasse auf die II. Stufe. Zwischen Matrei und Huben erreicht die Isel wieder die höchste Wassergüte. Durch Tourismusschwankungen und den damit verbundenen teilweisen Überlastungen der Kläranlagen, verschlechtert sich die Güteklasse II-III im folgenden Flussbereich. Im Mündungsbereich erreicht der Fluss schließlich wieder die biologische Güteklasse I. Da derzeit für den Bereich Hinterbichl, Prägraten und Virgen ein neuer Ortskanal errichtet wird, sollte sich die Wasserqualität im Oberlauf deutlich verbessern.
Wirtschaftliche Nutzung
Die Isel wird derzeit nicht energiewirtschaftlich genutzt, lediglich an der Einmündung des Kalserbachs befindet sich ein Kraftwerk, das jedoch nur den Kalser Bach betrifft. Es gab jedoch im 20. Jhdt. Pläne, eine Reihe von Zuflüssen der Isel in großem Maßstab energiewirtschaftlich zu nutzen - siehe dazu Geschichte von Kals am Großglockner. Die weitere energiewirtschaftliche Nutzung des Flusses bzw. seiner Zuflüsse ist aktuell (Stand 2007) politisch umstritten, da die geplante Errichtung des Pumpspeicherkraftwerks Matrei-Raneburg auch eine Nutzung der Isel nahelegt. Weiters gibt es seit 2011 Pläne, ein Ausleitungskraftwerk an der oberen Isel (Virgental) zu errichten[1]. Dagegen hat sich eine Bürgerinitiative gebildet[2]. Auch in Matrei in Osttirol wird wieder über ein Kraftwerk nachgedacht[3].
Die Isel ist auf weiten Strecken ein beliebter Anlaufpunkt für Wassersportarten wie Kanufahren, Wildwasserpaddeln und Rafting. Außerdem kann der Fluss auf Grund seines Fischreichtums an vielen Stellen von Anglern genutzt werden.
Einzelnachweise
- ↑ Planung Kraftwerk Virgental
- ↑ Bürgerinitiative gegen das Kraftwerk Virgental
- ↑ Gibt Köll Iselkraftwerk Matrei in Planung?
Weblinks
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Commons: Isel – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
- Naturschutzplan der Fließgewässerräume Tirols (PDF)
- Netzwerk Wasser Osttirol
Dieser Artikel wurde am 1. Dezember 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen. Kategorien:- Flusssystem Drau
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