- Italienische Stunden
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Italienische Stunden (auch italische oder böhmische Stunden) waren durch ihre Zählung ab Sonnenuntergang, mitunter ab eine halbe Stunde später, gekennzeichnet. Sie standen im Gegensatz zu Babylonischen Stunden, die ab Sonnenaufgang gezählt wurden.
Mit dem Begriff Italienische Uhr (auch Ganze Uhr, Ganzer Zeiger oder Große Uhr) wird ausgedrückt, dass die zweimalige Zählung von eins bis zwölf (ursprünglich temporale Stunden von Sonnenauf- bis Untergang) durch die Zählung von eins bis vierundzwanzig (meist äquinoktiale, also gleichlange Stunden) abgelöst wurde.[1]
Geschichte
Der Zählbeginn Sonnenuntergang ist im Islam üblich, und hat vermutlich über venetianische Handelsleute Eingang in Europa gefunden. Wichtiger scheint die Übereinstimmung mit der jüdisch-christlichen Festtagsordnung zu sein.[1]
Die Stunden wurden sowohl mit Sonnenuhren als auch mit der im 14. Jahrhundert erfundenen Schlaguhr gemessen. Die Nachtstunden (mindestens die ersten 8 Stunden) blieben auf den Zifferblättern dieser Sonnenuhren frei. Mechanische Uhren mussten täglich neu bei Sonnenuntergang gerichtet werden.
Bald war dieses System in Italien weit verbreitet und wurde bis zum Ende des 18. Jahrhunderts genutzt. Auch in Böhmen, Schlesien und Polen wurde diese Stundenzählung bis ins 17. Jahrhundert verwendet. Die Ablösung durch die praktischere, heute gebräuchlichen Einteilung in zweimal zwölf (Äquinoktiale) Stunden (Kleine Uhr, bürgerliche Stunden) setzte bereits im 16. Jahrhundert ein.[1]
Ein Vorteil des abendlichen Zählbeginns war, dass auf einer entsprechenden Uhr die Differenz zu 24 leicht zu erkennen war und man so wusste, wie viele Stunden noch bei Tageslicht gearbeitet werden konnte.
Siehe auch
- Äquale Stunden
- Danna
- Saisonale Stunden
- Julianisches Datum, der in der Astronomie in 24 Stunden ab Mittag gezählte Tag
Einzelnachweise
- ↑ a b c Vgl. Gerhard Dohrn-van-Rossum: Die Geschichte der Stunde, Hanser 1992, ISBN 3-446-16046-9, Seiten 111 bis 112
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