Ittoqqortoormiit

Ittoqqortoormiit
Ittoqqortoormiit Scoresbysund
Ittoqqortoormiit
Ittoqqortoormiit
Kommune Kommuneqarfik Sermersooq
Geographische Lage 70° 29′ 6″ N, 21° 58′ 10″ W70.485-21.9694444444440Koordinaten: 70° 29′ 6″ N, 21° 58′ 10″ W
Ittoqqortoormiit (Grönland)
Ittoqqortoormiit
Höhe m
Einwohner 472 (2007)
Zeitzone UTC-1
Gemeinde / Provinz (bis 2008)

Ittoqqortoormiit / Tunu

Wappen Ittoqqortoormiits (inoffiziell)
Lage von Ittoqqortoormiit auf Grönland
Fläche 227 800 km²

Ittoqqortoormiit (ostgrönl. Illoqqortoormiut, dän. Scoresbysund) ist eine isoliert im Osten Grönlands am Ausgang des Fjordkomplexes des Scoresbysundes und am Ostrand des Nordost-Grönland-Nationalparks liegende Stadt mit 472 Einwohnern (Stand 2011).[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Entscheidung, an dieser Stelle des Scoresbysundes eine Siedlung aus dem Boden zu stampfen, fiel Anfang der zwanziger Jahre in Kopenhagen. Der Ort wurde 1924/1925 auf Anregung von Ejnar Mikkelsen gegründet. Die Ostküste Grönlands wies mit Ausnahme des Angmagssalik-(Ammassalik)-Distrikts keine festen Ansiedlungen auf. Archäologische Funde zeigen jedoch die schon frühere Präsenz von Inuit an der grönländischen Nordostküste (z.B. in der Dødemannsbugten („Totmann-Bucht“) auf der Insel Clavering). Staatsrechtlich galt das Gebiet als Niemandsland (terra nullius).

Solange kein Land Anspruch auf diesen riesigen Küstenstreifen erhob, konnte es dabei bleiben. Doch die wilde, unwegsame und schwer erreichbare Küste wurde zum Politikum. Norwegen, das rund 500 Jahre lang in Personalunion von Dänemark aus regiert worden war, war unabhängig geworden. Die Norweger, die traditionell im Eismeer auf Robben und Walfang gingen, waren seit Jahrzehnten nahezu die Einzigen gewesen, die mit ihren Fangschiffen die gefährliche Fahrt durch den Ostgrönlandstrom wagten und an den Küsten auf Jagd gingen. Norwegische Fänger hatten Hütten errichtet, in denen sie überwinterten – Norwegen betrieb gegen die dänischen Interessen nahezu allein die wirtschaftliche Nutzung dieses grönländischen Gebiets. 1920 beanspruchte daher Dänemark die Hoheit über ganz Grönland. Die Norweger argumentierten, dass Dänemark bestenfalls die kolonialisierten Gebiete beanspruchen könne, nicht aber Regionen, in denen weder Grönländer noch Dänen lebten. Lediglich den Angmagssalik-Distrikt und die Westküste sprachen die Norweger den Dänen zu, woran man in Norwegen ohnehin nicht interessiert war.

Die beiden Länder versuchten, sich auf politischer Ebene zu einigen, indem Norwegen größere Nutzungsrechte zugesprochen wurden, aber der territoriale Anspruch Norwegens konnte offenbar nie ganz ausgeräumt werden. Daraufhin beschloss man in Dänemark, einen weiteren Teil Ostgrönlands zu kolonialisieren und eine kleine Siedlung am Scoresbysund zu errichten. Einige Familien aus dem Angmagssalik-Distrikt wurden mit dem Versprechen auf optimale Jagdbedingungen umgesiedelt.[2][3]

Bis zur Gründung der Kommune Sermersooq am 1. Januar 2009 war Ittoqqortoormiit eine eigenständige Gemeinde.

Wappen

Beschreibung: In Silber eine eingeschobene gerade blaue Spitze, zu deren Seiten je ein en face (gegenüber) gestellter blauer Moschusochsenkopf mit weißer Stirnplatte schwebt.

Wirtschaft

Aufgrund der europäischen und amerikanischen Kampagnen, ursprünglich nur gegen das Schlagen der Jungrobben an der kanadischen Westküste, hat sich finanzielle Situation der Bewohner seitdem erheblich verschlechtert. In Kanada wird die Robbenjagd insbesondere damit begründet, man müsse die Population begrenzen, um die Küstenfischerei profitabel zu halten, weniger mit dem für die Inuit wichtigen Handel mit Robbenfellen.

Verkehr

Ittoqqortoormiit verfügt über einen Helikopterflughafen, dessen IATA-Code „OBY“ ist.[4] Die einzige Destination ist Nerlerit Inaat (Constable Pynt) (CNP).

Flora und Fauna

Viele Tierarten sind nur hier im Nordosten Grönlands anzutreffen, wie etwa Lemming, Hermelin und Polarwolf. Eisbären sind im Frühsommer häufig, wenn sie den Robben über das Packeis folgen. Moschusochsen sind in großen Zahlen anzutreffen und bilden das Wappentier des Ortes. Auch Narwale, Belugas, Walrosse, Robben, Schneeeulen, Polarfüchse, Schneehasen, Prachteiderenten und andere Tiere kommen hier vor.

1925 waren es 84 Menschen, die diese unbewohnte Gegend besiedeln wollten. Bei einem Stopp ihres Schiffes in Ísafjörður (Island), starben 14 Menschen an Grippe, sodass schließlich nur 70 Menschen in Ittoqqortoormiit ankamen. Heute leben in der Gegend 560 Menschen, davon 530 in Ittoqqortoormiit selbst und die restlichen verteilt auf die beiden Dörfer Unarteq (Kap Tobin) und Itterajivit (Kap Hope).

Die Landschaft ist geprägt durch das hocharktische Klima, so dass die Gegend sehr vegetationsarm ist. Bedingt durch die niedrigen Temperaturen sind die Fjorde bis Juni zugefroren.

Nördlich von Ittoqqortoormiit erstreckt sich das Liverpool-Land, mit seinen schroffen Berggipfeln, Gletschern, Eisfjorden, Inseln, Kaps und Vogelfelsen. Die größten Vogelfelsen sind Kap Høegh (Krabbentaucher) und Raffles Ø (Dickschnabellummen, Krabbentaucher, Papageitaucher) und andere.

Nach Westen wird diese Landschaft begrenzt durch den Hurry Fjord, an dessen westlichem Ufer (wo auch der Flughafen Nerlerit Inaat (Constable Pynt) liegt) das Jameson-Land beginnt, das einer typisch hocharktischen Tundralandschaft entspricht. Hier sind unzählige Moschusochsen zu Hause.

Weiter im Inneren des größten Fjordsystemes der Welt ist das Klima geschützter, was sich auch auf die Landschaft auswirkt, vor allem auf die Vegetation. An einigen Stellen kalbt das Inlandeis in den Fjord und produziert riesige Eisberge.

Südlich von Ittoqqortoormiit, auf der anderen Seite des Scoresbysundes, liegt die Volquer Boons Coast, mit schroffen Bergen, kalbenden Gletschern und weiteren Vogelfelsen. Kap Brewster im äußerstem Osten ist einer dieser Vogelfelsen mit zahlreichen Dickschnabellummen und Krabbentauchern.

Weblinks

 Commons: Ittoqqortoormiit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. "Greenland in Figures 2011" (Stand Mai 2011). Statistics Greenland, abgerufen am 2. August 2011 (englisch).
  2. Ittoqqortoormiit bei greenland.com
  3. hh.schule.de – Die nördlichste Siedlung Ostgrönlands
  4. Ittoqqortoormiit bei airgreenland.com

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