Spitze (Heraldik)

Spitze (Heraldik)
blaue Spitze (Silberhausen)

Die Spitze ist ein Heroldsbild in der Wappenkunde, der Heraldik.

Viele Namen werden bei der Beschreibung (Blasonierung) für diese Schildteilung verwendet. Keil oder Sporn, beziehungsweise Pyramide oder Ecke bezeichnet die Spitze, auch Mantelzug (Mantelschnitt). Sie ist eine beliebte und verbreitete Teilungsart.

Die Spitze darf nicht mit der Spitzenteilung verwechselt werden. Hierbei handelt es sich um eine Form des Wappenschnittes, die auch unter Spitzenschnitt bekannt ist.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Varianten

Die Spitze dient zur Teilung des Wappenschildes in drei Felder. Das wird erreicht, indem von der Mitte des oberen Schildrandes nach rechts und links eine gerade Linie bis zum unteren Wappenrand gezogen wird. Ein Fläche entsteht dadurch unterhalb der beiden Teilungslinien und je eine auf der rechten und linken Wappenseite.

Varianten:

  • Die zwei Teilungslinien können gebogen sein. Dann ist es eine eingebogen (innen) oder ausgebogene (außen) Spitze. Die Wölbungsrichtung bestimmt die Bezeichnung.
  • Die Spitze kann erhöht, erniedrigt oder nur als flach erscheinen.
  • Mantelzug ist eine Benennung, die die heraldischen Teilung im Charakter eines Heroldbildes betont, und ist auch wörtlich zu nehmen, so etwa im Mantelwappen der Dominikaner
  • Die gestürzte Form, also die Schildteilung kopfgestellt, ist auch eine Variante und wurde, in der eingebogen-gestürzten Form, früher als Taschenzug bezeichnet.
  • Eine Spitze die gedreht ist, wird nach der Lage des spitzen Winkels bezeichnet. Sie ist dann eine rechte oder linke Spitze bei 90 Grad Drehung. Bei 45 Grad wird sie als schräglinke oder schrägrechte Spitze beschrieben.
  • die Gegenspitze ist eine stehende und eine gestürzte Spitze aneinander gestellt, so dass viel Plätze entstehen. Auch sie kann gestürzt sein, dann steht die stehende Spitze links (hinten)

Beispiele

Eingeschobene Spitze

Der Platz in der Spitze wird auch mit eingeschobene Spitze oder eingespitzt bezeichnet, wenn es sich um eine nachträgliche Einfügung handelt: Funktion dieser Spitze ist im allgemeinen, in einem geteilten Schild einen weiteren Platz freizustellen, ohne einen der beiden ersten Plätze ungebührlich zu vermindern, oder in allen Schilden, einen kennzeichenenden Platz etwa für Nebenlinien eines Geschlechts zu schaffen. Im spanischen Schild und anderen spitzen Formen ergibt sich in der erniedrigten Spitze ein annähernd rautenförmiger, durchaus ehrenvoller Platz. Die Spitze kann auch andernorts eingeschoben werden, auch rechts oder links

  • links ein heraldisches Muster einer eingeschobenen Spitze in einem komplexen Wappen
  • dann Karl V.: Granada eingeschoben zwischen den Plätzen I (Kastilien und Aragon) und II (Kgr. beider Sizilien)
  • rechts ein Beispiel für den Anlass einer Einspitzung: Hl. Königlich Ungarischer Schild, vorn Altungarn, hinten Neuungarn. 1915 wird aus politischen Gründen Kroatien (von rot und weiß geschacht) eingespitzt (hier im Wappen der k.u.k. Kriegsmarine mit dem gemeinsamen Österreich-Ungarischen Wappen, das Spruchband betont die – schon kurz später gescheiterte – Intention)


Die Einspitzung kann wie jeder Platz weiter von Schildteilungen gegliedert sein.

Beispiel: Der mittlere Ungarische Schild (Länder der Ungarischen Krone) derselben Zeit. In der Spitze Fiume, 1915 wird um der Kriegsverdienste Bosnien ein Ehrenplatz freigemacht:
rechts die korrekte Reihenfolge (Zählung) der Plätze des eigentlich gevierten Schilds, V bzw. V/VI eingespitzt, VI bzw. VII der Herzschild (obiger Schild, Kroatien auf II. Platz)

Sonderformen

Literatur

Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Von Apfelkreuz bis Zwillingsbalken. Battenberg-Verlag, 2. Auflage 2006, ISBN 3-86646-010-4, o.S.

Weblinks

 Commons: Gerade Spitze (chapé) in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Gestürzte Spitze (chaussé) in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Verminderte Spitze, Winkelschnitt (party per chevron) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Eingeschobene Spitze (enté en point) in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Spitze — steht für: Spitze (Archäologie) ein Werkzeug Spitze (Geometrie), ein nicht glatter Punkt einer Kurve in der analytischen Geometrie Spitze (Heraldik), ein Heroldsbild in der Heraldik Spitze (Kartenspiel), die ununterbrochene Reihenfolge der… …   Deutsch Wikipedia

  • Spitze — der Avantgarde, s. Avantgarde und Sicherheitsdienst; in der Heraldik, s. Heroldsfiguren …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Heraldik — Die Wappen der Stände des Heiligen Römischen Reichs; oben die Wappen der Kurfürsten …   Deutsch Wikipedia

  • Spitze — Höhe; Glanzleistung; Sternstunde; Höhepunkt; Gipfel; Glanzpunkt; Krönung; Highlight; Spitzenleistung; Glanzlicht; Führung; Vorhu …   Universal-Lexikon

  • spitze — der Hit (umgangssprachlich); fantastisch; sauber (umgangssprachlich); cool (umgangssprachlich); geil (umgangssprachlich); nicht schlecht (umgangssprachlich); super ( …   Universal-Lexikon

  • Spaltung (Heraldik) — Schild Feld Schildhalter Schildhalter Schlachtruf …   Deutsch Wikipedia

  • Teilung (Heraldik) — Schild Feld Schildhalter Schildhalter Schlachtruf …   Deutsch Wikipedia

  • Schild (Heraldik) — Schild Feld Schildhalter Schildhalter Schlachtruf …   Deutsch Wikipedia

  • Freiviertel (Heraldik) — Wappen des Heiligen Römischen Reichs oben die Wappen der Kurfürsten Extremform eines englischen Familienwappens …   Deutsch Wikipedia

  • Wecke (Heraldik) — Wecken bezeichnen in der Heraldik ein Muster aus gleichmäßigen Parallelogrammen. Beschrieben wird dann das Wappen oder das Wappenfeld als geweckt. Das Muster entsteht durch mehrmalige Schrägteilung des Wappenschildes oder Wappenfeld nach rechts… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”