- Jack Kevorkian
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Jack Kevorkian (* 26. Mai 1928 in Pontiac, Michigan; † 3. Juni 2011 in Royal Oak, Michigan[1]) war ein US-amerikanischer Pathologe armenischer Abstammung.
Er wurde durch seinen energischen Kampf für das „Recht zu Sterben“ bekannt, bei dem er nach eigenen Angaben mehr als 130 Menschen bei ihrer Selbsttötung unterstützt hat. Nachdem er einem unheilbar Kranken eine tödliche Injektion verabreicht hatte, wurde er 1999 wegen Totschlages zu einer Freiheitsstrafe von zehn bis 25 Jahren verurteilt. Da Kevorkian selbst an einer unheilbaren Krankheit litt, wurde er am 1. Juni 2007 vorzeitig aus der Haft entlassen.
Leben
Kevorkian schloss 1952 sein Studium der Medizin an der University of Michigan ab. In den folgenden Jahren veröffentlichte er mehrere Artikel in Fachzeitschriften, darunter die Ergebnisse seiner Untersuchungen an zum Tode Verurteilten während ihrer Exekution und Studien über die Bluttransfusion von Leichen zu lebenden Patienten. In einer Publikation wurde er darauf als „Doktor Tod“ bezeichnet. Von 1970 bis 1976 war er Leiter der Pathologischen Abteilung am Saratoga-Klinikum in Detroit.
In den 1980er-Jahren schrieb Kevorkian eine Artikelserie für die Zeitschrift Medicine and Law, in der er ethische Aspekte der Sterbehilfe behandelte. Im Jahre 1987 gab er Anzeigen in Detroiter Zeitungen auf, in denen er sich als „medizinischer Berater“ in Sachen Sterbehilfe anbot. Nach Angaben seines Anwalts half er zwischen 1990 und 1998 knapp 100 Menschen mit unheilbaren Krankheiten beim Suizid. In jedem dieser Fälle hätten die Betroffenen selbst die Handlung ausgeführt, die zu ihrem Tod führte.
Kevorkian stellte seinen Patienten ein Gerät zur Verfügung, das eine zeitversetzte Infusion von Thiopental und Kaliumchlorid ermöglicht. Nach den ersten zwei Todesfällen dieser Art wurde ihm 1991 seine Approbation entzogen, sodass er die benötigten Substanzen nicht mehr bekommen konnte. Bei den folgenden Tötungsfällen beschaffte er den Patienten daher eine Gasmaske und einen Kanister mit Kohlenstoffmonoxid. Er wurde viermal wegen Tötungsdelikten angeklagt und freigesprochen, einmal wurde das Verfahren eingestellt.
1998 erlaubte Kevorkian einem Fernsehsender die Ausstrahlung eines Videos, das zeigt, wie er einem 52-Jährigen im letzten Stadium der Nervenkrankheit ALS auf dessen Wunsch eine tödliche Injektion verabreicht. Kevorkian zufolge wollte er damit einen juristischen Präzedenzfall schaffen, um Selbsttötung mit ärztlicher Hilfe zu legalisieren. Für diese Tat wurde er am 26. März 1999 wegen Totschlages und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz angeklagt. Er wurde für schuldig befunden und zu einer Freiheitsstrafe von zehn bis 25 Jahren verurteilt.
Ende 2006 wurde Kevorkians Antrag auf bedingte Haftentlassung stattgegeben; er wurde am 1. Juni 2007 auf zweijährige Bewährung freigelassen. Er hatte sich bei seinen Forschungen auf dem Gebiet der Bluttransfusion mit Hepatitis C infiziert und nur noch eine geringe Lebenserwartung. Außerdem machte er glaubhaft, nie mehr aktive Sterbehilfe leisten zu wollen.
Sonstiges
In dem Film You Don't Know Jack (2010) wurde Kevorkian von Al Pacino dargestellt, der dafür einen Emmy sowie einen Golden Globe erhielt.
Das Buch Gott segne Sie, Dr. Kevorkian (engl. God Bless You, Dr. Kevorkian) von Kurt Vonnegut beruht auf der Idee, dass der Autor von Kevorkian Zugang zum Himmel erhält, um dort verstorbene Prominente zu interviewen.
Die Band Body Count veröffentlichte auf ihrem Album Violent Demise - The Last Days ein Lied Namens Dr.K, in dem das Thema Selbsttötung thematisiert wird, die Band Anal Cunt veröffentlichte den Song Jack Kevorkian Is Cool und Acid Bath benutzte ein von Jack Kevorkian gemaltes Bild als das Albumcover von Paegan Terrorism Tactics. Die electro-industrial Band Grid hat sich in Kevorkian Death Cycle umbenannt.
Bibliografie
- Prescription: Medicide – The Goodness of Planned Death. Prometheus, Buffalo 1991, ISBN 0-87975-677-2.
Quellen
- Udo Benzenhöfer: „Euthanasie“ und ärztliche Beihilfe zum Suizid – Verurteilt: Jack Kevorkian alias „Dr. Death“. In: Deutsches Ärzteblatt. Jg. 96, Ausgabe 25 vom 25. Juni 1999.
- Kathleen Gray: Kevorkian paroled. In: Detroit Free Press. Ausgabe vom 14. Dezember 2006.
- „Dr. Tod“ ist wieder frei. In: Spiegel Online. 1. Juni 2007.
Weblinks
- The Kevorkian verdict (engl.)
Einzelnachweise
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