Jacob Montanus

Jakob Montanus (* um 1460 in Gernsbach; † um 1534 in Herford) war ein evangelischer Theologe, Humanist und Reformator.

Leben

Montanus (vermutlich Berg) stammte aus der Diözese Speyer und wurde daher auch Spirensis oder einfach Spyr genannt. Er wurde in Deventer bei den Brüdern vom gemeinsamen Leben (Fraterherren) erzogen. Möglicherweise studierte er danach in Köln und wurde dort Priester. Über Emmerich am Rhein kam er an die Domschule in Münster und wurde dann von Rudolf von Langen als Lehrer nach Herford empfohlen. Er wurde im Studentenhof tätig und schloss sich 1486 den Fraterherrn an.

Als Humanist genoss er hohes Ansehen. Seine Werke brachten ihm viel Anerkennung. Stand er zuerst mit zahlreichen Humanisten in Verbindung, so knüpfte er um 1522 Beziehungen zu den Wittenberger Reformatoren an. Er muss auch selbst in Wittenberg gewesen und Martin Luther und dessen Familie kennengelernt haben. Luther rühmt ihn als den ersten Verkünder des Evangeliums in Westfalen. Montanus gewann das Fraterhaus für die Reformation und wurde darüber hinaus wirksam. Sein letzter Brief ist von 1533; bald darauf scheint er gestorben zu sein.

Werke

• Thesaurus latinae constructionis. Coloniae 1509
• De Passione [et] morte Christi fasciculus mirthae coccineo lugubris metri funiculo colligatus per J. M. Coloniae 1511
• Argent 1512, Straßburg 1513
• Collectanea latine locutionis. Daventriae 1511, 1515
• Odarum Spiritualium Liber. Clarissimo viro Ioanni Elio Illustrissimi Episcopi Monasteriensi Cancellario per Christi sacerdotem I.M. Spirensem, nuncupatus. Argent 1513
• Elegantiae terminorum 1521
• Elegantiae vocabulorum ex Lauren. Valla, Frontone, Capro, Agraetio, Nonioque. In ordinem alphabeticum red. a I.M. iamdiu dum recognitae. Coloniae 1525
• Vita illustris ac Divae Elisabeth Hungarorum regis filiae. Marburg 1511
• Divi Pauli Apostoli Vita, carmine heroico ... descripta. Colonia 1513, 1518
• Encomium Rubii Longipolli apud Lipsim in errores, quos pueriliter commisit adversus Wittenbergenses. Wittenberg 1519

Literatur

• D. Reichling. Die Humanisten F. Horlenius und Montanus (WZ 36, 1876, 16ff.).
• C. Löffler: Briefe von Montanus an Pirckheimer. Ebd. 72, 1914, Seite 22
• Hamelmanns geschichtliche Werke Band 1-2. herausgegeben von H. Detmer u. C. Löffler. Münster 1902/13 pass.
• Robert Stupperich: Die Bedeutung der Lateinschule für die Reformation in Westfalen (Jahrbuch des Vereins für westfälische Kirchengeschichte 44, 1951).
• Robert Stupperich: Ders. Devotio moderna und reformatorische Frömmigkeit (Jahrbuch des Vereins für westfälische Kirchengeschichte ebd., 1966, Seite 11-26).
• Ludwig Hölscher: Montanus, Jakob. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 22, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 176–180.
• Robert Stupperich: Montanus, Jacob. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, S. 41.
• Walter Troxler: Montanus, Jakob. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 16, Herzberg 1999, ISBN 3-88309-079-4, Sp. 1095–1096.

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