- Jacques René Hébert
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Jacques-René Hébert (* 15. November 1757 in Alençon; † 24. März 1794 in Paris) war ein Publizist und Kirchengegner und als Führer der Ultrarevolutionären eine der wesentlichen Figuren in der Französischen Revolution.
Inhaltsverzeichnis
Jugend
Hébert wurde in einer Goldschmiedefamilie geboren und wuchs in einer behüteten Kindheit in relativem Wohlstand auf. Wegen eines Jugendstreiches wurde er zu einer hohen Geldstrafe verurteilt und sah sich gezwungen, in Paris unterzutauchen, wo er bis zum Ausbruch der Revolution ein Leben in bitterer Armut fristete.
Publizistische Arbeit
Als Verfasser der Zeitschrift Le père Duchesne, die seit dem Herbst 1790 in insgesamt 385 Nummern erschien, griff Hébert aktiv in das revolutionäre Geschehen ein und übertraf schließlich sogar Jean-Paul Marat an publizistischer Wirksamkeit. Der französische Historiker Jules Michelet konstatiert: „Die Presse, das war Hébert“.
Die wichtigsten Programmpunkte seiner Zeitschrift lauteten: Sturz der Monarchie und Einführung der Demokratie nach dem Vorbild Rousseaus, Kampf gegen die angreifenden ausländischen Monarchien und Errichtung der Weltrepublik, vor allem aber – und hierin liegt Héberts Sonderstellung unter sämtlichen Revolutionären begründet – konsequentes Vorgehen gegen die Kirche als organisatorisches Rückgrat der internen wie externen Konterrevolution und als Ideologieproduzent der mittelalterlich-frühneuzeitlichen Feudaldespotie (Ancien Régime).
Die antiklerikale, sehr bald antireligiöse Stoßrichtung der Zeitschrift erhellte sich bereits aus dem Titel der ersten Nummer („Runter mit den Glocken!“); drei Jahre später, auf dem Höhepunkt seines Wirkens im Herbst 1793, zählte Hébert zu den maßgeblichen Initiatoren der Entchristianisierung, die sich die Trennung von Kirche und Staat zum Ziel setzte und von Robespierre schließlich blutig unterdrückt wurde.
Die Religionskritik als harter Kern der Aufklärung findet in Hébert ihre geradlinige revolutionäre Fortführung und Ausprägung. Als Aufklärer und politischer Agitator wandte sich Hébert vor allem an die Sansculotten, kleine Handwerker und Gewerbetreibende in den Pariser Vororten, die die treibende Kraft der Revolution darstellen.
Der Père Duchesne ist als bewusst gewählte Stilform im Idiom der Handwerker geschrieben und zeichnet sich durch Farbigkeit, Plastizität der Ausdrucksweise, Witz und Entschlossenheit aus.
Revolution und Tod
Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit war Hébert in den revolutionären Volksgesellschaften, so z. B. im Club des Cordeliers, aktiv. Nach dem Sturm auf die Tuilerien und der Verhaftung des Königs leitete Hébert zusammen mit Pierre Gaspard Chaumette und den um sie konzentrierten antiklerikal-sozialrevolutionären Hébertisten die „aufständische Kommune“ von Paris, die als Gemeindeorgan die Tätigkeiten der 48 Stadtsektionen bündelte und das französische Nationalparlament zeitweilig an Bedeutung übertraf.
Ab Ende 1793 wirkte Robespierre offen im Dienst der in Bedrängnis geratenen Kirche: Er entmachtete die Pariser Kommune, zerschlug die Sansculottenbewegung und ließ ihre profiliertesten Vertreter hinrichten. Gegen Hébert inszenierte er eine mehrwöchige Verleumdungskampagne, die schließlich in einem Schauprozess mündete. Das bei dieser Gelegenheit gegen Hébert ins Feld geführte Hetzvokabular bildete seitdem – von wenigen Ausnahmen abgesehen – einen stereotypen Bestandteil der Historiographie.
Hébert und seine wichtigsten Anhänger (sogenannte Hébertisten) wurden am 24. März 1794 auf der Guillotine in Paris hingerichtet.
Literatur
- Paul Lafargue: Die französische Sprache vor und nach der Revolution; Hamburg 1988 (Reprint)
- Gérard Walter: Hébert et Le Père Duchesne; Paris 1946
- Louis Jacob: Hébert. Le Père Duchesne, Chef des sans-culottes; Paris 1960
- Jacques-René Hébert: Den Papst an die Laterne, die Pfaffen in die Klapse! Schriften zu Kirche und Religion 1790–1794; Übersetzt und erläutert von Peter Priskil; Freiburg: Ahriman, 2003; ISBN 3-89484-600-3
Weblinks
Personendaten NAME Hébert, Jacques-René KURZBESCHREIBUNG französischer Revolutionär GEBURTSDATUM 15. November 1757 GEBURTSORT Alençon STERBEDATUM 24. März 1794 STERBEORT Paris
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