- Jakob Weller
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Jakob Weller (auch: Jakob Weller von Molsdorf; * 5. Dezember 1602 in Markneukirchen; † 6. Juli 1664 in Dresden) war ein evangelischer Theologe. Er war Oberhofprediger am Hof des Kurfürsten von Sachsen in Dresden.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Er war ein Sohn des Markneukirchener Weißbäckers Georg Weller, der aus dem Adelsgeschlecht Weller von Molsdorf stammte, und seiner Frau Dorothea, der Tochter des Bergpredigers von Marienberg, Johannes Hesel. Von 1613 bis 1620 lernte er an der Schule in Schlaggenwald, besuchte ein Jahr lang die Schule St. Aegiden in Nürnberg und war ein Jahr in Schleusingen. 1623 begab er sich an die Universität Wittenberg, arbeitete während seiner Studienzeit als Hauslehrer und erwarb 1627 den akademischen Grad eines Magisters.
Danach wendete er sich dem Studium der Theologie zu, wurde 1631 Adjunkt an der philosophischen Fakultät, promovierte am 20. Oktober 1635 zum Doktor der Theologie, übernahm eine außerordentlich Professur an der theologischen Fakultät und 1636 die ordentliche Professur für hebräische Sprache und Orientalistik der Leucorea. Er arbeitete besonders intensiv über griechische und hebräische Grammatik und veröffentlichte mehrere Werke darüber. Zudem war er 1636 und 1639 Dekan der philosophischen Fakultät.
1640 wechselte Jakob Weller nach Braunschweig, wo er ab 1641 als Superintendent tätig war. Nach dem Tod des sächsischen Oberhofpredigers Matthias Hoë von Hoënegg wurde ihm 1645 dessen Stelle vorgeschlagen. Er nahm 1646 dieses Amt in Dresden an. Schon bald wurde er engster Berater des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen in geistlichen Fragen. Im Synkretistischen Streit zählte Weller zu den Vertretern der Orthodoxie gegen die irenische Position Georg Calixts. Das Amt des Oberhofpredigers übte Weller bis zu seinem Tod 1664 aus. Er fand seine letzte Ruhestätte in der Sophienkirche von Dresden.
Familie
Jakob Weller war zweimal verheiratet. Die erste Ehe, geschlossen am 20. Oktober 1635 mit Sibylla Gritzmacher († 26. Mai 1637), der Witwe des Wittenberger Organisten Christian Gräfenthal, währte nur anderthalb Jahre und blieb kinderlos. Am 17. Juli 1638 heiratete er in zweiter Ehe Christina Dorothea, Tochter des Paul Röber. Aus dieser Ehe sind fünf Töchter und zwei Söhne hervorgegangen:
- Dorothea Maria Weller, verh. mit Andreas Jahn (Kanzler der Niederlausitz)
- Sophia Christina Weller, verh. mit Sebastian Gottfried Stark (Superintendent in Freiberg)
- Georg Paul Weller, studierte Theologie, wurde Pfarrer an St. Nicolai in Freiberg
- Anna Elisabeth Weller (* Braunschweig, † früh)
- Johann Jakob Weller, studierte Jura, war Oberhüttenverwalter in Freiberg, verh. mit Sophia Elisabeth Stark
- Magdalena Sibylla Weller, verh. mit Werner Theodor Martini (Prof. der Rechte in Wittenberg)
- Johanna Magdalena Weller, verh. mit Rudolf Gast auf Deutschwitz (sächsischer Rat und Konsulent in Dresden)
- eine totgeborene Tochter
Ehrungen
In Johanngeorgenstadt wurde eine Gasse nach ihm benannt.
Werke (Auswahl)
- Zahlreiche Leichenpredigten, u. a. für Mitglieder des kurfürstlichen Familie, kurfürstliche Beamte und Bürger Dresdens.
Literatur
- Fritz Roth: Restlose Auswertungen von Leichenpredigten und Personalschriften für genealogische und kulturhistorische Zwecke. Band 3, R 2408
- Heinz Kathe: Die Wittenberger Philosophische Fakultät 1501–1817. Böhlau, Köln 2002, ISBN 3-412-04402-4
- Walter Friedensburg: Geschichte der Universität Wittenberg. Max Niemeyer, Halle (Saale) 1917
- Christian Gottlieb Jöcher: Allgemeines Gelehrten-Lexikon. Band 4, 1751, S. 1880
- Wolfgang Sommer: Jakob Weller als Oberhofprediger in Dresden. In: Vestigia pietatis: Studien zur Geschichte der Frömmigkeit in Thüringen und Sachsen. Leipzig 2000, S. 145–161
- Wolfgang Sommer: Die lutherischen Hofprediger in Dresden: Grundzüge ihrer Geschichte und … Franz Steiner, 2006, ISBN 3-515-08907-1
- Georg Müller: Weller von Molsdorf, Jakob. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 44, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 476–478.
- Weller, Jacob, von Molsdorf. In: Zedlers Universal-Lexicon, Band 54, Leipzig 1747, Spalte 1548–1563.
Weblinks
Vorgänger Amt Nachfolger Matthias Hoë von Hoënegg Oberhofprediger in Dresden
1646–1664Martin Geier
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