Jakob Werlin

Jakob Werlin

Jakob Werlin (* 10. Mai 1886 in Andritz; † 23. September 1965 in Salzburg) war ein Autoverkäufer, der aufgrund seines frühen Kontakts zu Hitler in der Zeit des Nationalsozialismus SS-Ehrenführer und Generalinspektor des Führers für das Kraftfahrwesen sowie Vorstandsmitglied der Daimler-Benz AG wurde.

Leben

Jakob Werlin arbeitete seit 1921 bei der Firma Benz & Cie. in München. Adolf Hitler lernte er schon um 1923 kennen, als dieser öfters die Druckerei des Völkischen Beobachters und auch das Autohaus aufsuchte, die beide im selben Anwesen untergebracht waren. Schon 1923 gelang ihm der Verkauf eines Benz für Hitler an die NSDAP. In den folgenden Jahren stellte Werlin der NSDAP auch Limousinen zur Verfügung. Nach der Fusion mit Daimler wurde er ab 1926 Leiter der dortigen Daimler-Benz Niederlassung.

Werlin war ab 1934 Mitglied der NSDAP (Mitglieds-Nr. 3.208.977) und seit 1938 der SS (Mitglieds-Nr. 266.883) ehrenhalber. Er wurde zu einem Vertrauten Hitlers und dessen Berater in Kraftfahrzeugfragen. Am 16. Januar 1942 ernannte ihn Hitler zum Generalinspekteur des Führers für das Kraftfahrwesen, im gleichen Jahr folgte das goldene Parteiabzeichen und ehrenhalber die Beförderung zum SS-Ehrenführer beim Reichsführer SS.

Aufgrund seiner guten Kontakte zu Hitler wurde Werlin 1934 in den Vorstand der Daimler-Benz AG berufen. Als Verbindungsmann zum NS-Regime war er außer für die Niederlassung München für keinen weiteren Geschäftsbereich zuständig. Er engagierte sich aber stark bei der Entwicklung des Volkswagens durch Ferdinand Porsche und war ab 1938 ehrenamtlich Hauptgeschäftsführer und Mitglied des Aufsichtsrats der neu gegründeten „Volkswagenwerk GmbH“.

Nach Kriegsende war Werlin bis 1948 in US-amerikanischer Internierungshaft. Im Jahr 1948 wurde er als Mitläufer entlassen. Später gehörten ihm die Verkaufs- und Servicestellen von Daimler-Benz in Rosenheim und Traunstein.

Nach Ansicht von Forschern gehörte Werlin 1942 zu den Informanten des Generaldirektors von dem Bergbaukonzern Giesches Erben, Eduard Schulte, über den anlaufenden Holocaust mittels Massenvergasungen [1].

Literatur

  • Traudl Junge & Melissa Müller: Bis zur letzten Stunde. Hitlers Sekretärin erzählt ihr Leben, List, 2004, ISBN 3548604706
  • Hans Pohl & Stephanie Habeth & Beate Brüninghaus: Die Daimler-Benz AG in den Jahren 1933 bis 1945. In: Zeitschrift für Unternehmensgeschichte, Hgg. Hans Pohl und Wilhelm Treue, Beiheft 47, Franz Steiner, Wiesbaden 1987, ISBN 3-515-04733-6

Notizen

  1. Robert Melvin Spector: World without Civilization. Mass Murder and the Holocaust. History and Analysis. UP of America Rowman & Littlefield, Lanham MD (Maryland) 2004 ISBN 0761829636, online lesbar, S. 473

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