Jamster

Jamster
Fox Mobile Distribution GmbH
Logo des Unternehmens
Unternehmensform GmbH
Gründung 2000
Unternehmenssitz Berlin, Deutschland und Beverly Hills, USA
Unternehmensleitung
  • Kaj Hagros
  • Markus Peuler
Mitarbeiter ca. 750 Mitarbeiter[1]
Produkte

Klingeltöne, Mobiltelefon-Anwendungen

Website

www.jamba.de

Fox Mobile Distribution ist einer der international führenden Anbieter für Klingeltöne, Mobiltelefon-Anwendungen und größter unabhängiger Anbieter von mobilen Inhalten in Deutschland im Bereich des Mobile Gaming.[2] Seinen Hauptsitz hat das Unternehmen in Berlin (Deutschland) und Beverly Hills (USA).

Im deutschsprachigen Raum laufen die Angebote von Fox Mobile Distribution unter dem Markennamen „Jamba“. Unter dieser Bezeichnung firmierte bis Oktober 2008 auch die Jamba GmbH mit Sitz in Berlin, die zeitweise als weltweit größter Anbieter für mobile Inhalte galt.[3] Anfang Oktober 2008 wurde Jamba von Rupert Murdochs News Corporation übernommen und in Fox Mobile Distribution GmbH umbenannt.[4][5] Die Angebote von Jamba wurden komplett in die Strukturen des Erwerbers integriert, die Marke blieb hingegen weiter bestehen und erscheint für den Endkunden unverändert.

Geschäftsführer des zur Fox Mobile Group[5] gehörigen Unternehmens sind Kaj Hagros und Markus Peuler.[6]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Marc, Oliver und Alexander Samwer gründeten im Jahr 2000 die Jamba GmbH und gingen Ende des gleichen Jahres erstmals mit ihren Angeboten an die Öffentlichkeit. Acht Wochen später konnte das Gemeinschaftsunternehmen von debitel, MediaSaturn und Electronic Partner mehr als 300.000 Nutzer und täglich bis zu 4.000 Neukunden verzeichnen. Nach neun Monaten wurde die Grenze von einer Million registrierten Benutzern überschritten.

Das ursprüngliche „Jamba!“-Logo

Im September 2001 führte das Unternehmen als erstes mobiles Portal in Deutschland so genanntes Content-Billing über die Telefonrechnung ein und bot ab Dezember 2001 Java-Spiele zum Download an.

Jamba betrieb vorwiegend über Musik-TV-Kanäle wie MTV oder VIVA aggressive Werbung. Im Jahr 2004 investierte das Unternehmen 90 Millionen Euro in deutsche Fernsehwerbung und übertraf damit große Konzerne wie McDonald’s oder Beiersdorf. Allein die Klingeltöne zur Werbefigur Crazy Frog sollen Medienberichten zufolge der Firma mehr als 15 Millionen Euro Umsatz erbracht haben. An der grellen und sich ständig wiederholenden Werbung wurde teils massive Kritik geübt, etwa in Form einer Online-Petition für eine Reduzierung der Werbung „auf ein erträgliches Maß“[7], die über 150.000 elektronische Unterschriften sammelte.

Das bis heute verwendete „Jamba“-Logo
Produkte in englischsprachigen Ländern laufen unter dem Markennamen „Jamster“

Im Laufe der Jahre arbeitete Jamba mit mehr als einem Dutzend Netzbetreibern in Europa zusammen und stellt diesen ihre Dienste bereit. Anfang 2005 wurden Jamba-Services auch in Nordamerika eingeführt. Außerhalb Europas, aber auch in Großbritannien, trat Jamba dabei unter dem Markennamen „Jamster“ auf.

In der zweiten Jahreshälfte 2004 wurde Jamba für 223 Millionen Euro an VeriSign verkauft. Im März 2005 wurde mit Ringtoneking eine zweite Marke geschaffen, die den gleichen Inhalt wie Jamba in lediglich optisch leicht veränderter Form anbot. Die Vermarktung von Jamba und Ringtoneking wurde zentral von der Jamba zugehörigen Agentur „Lorena Media“ gesteuert.

Im September 2006 kaufte der australisch-US-amerikanische Medienmogul Rupert Murdoch über sein Unternehmen News Corporation mit rund 188 Millionen Dollar insgesamt 51 % der Anteile an Jamba, VeriSign behielt den übrigen Anteil. Es sollten so gezielte synergetische Vermarktungsstrategien innerhalb von Murdochs Unternehmen aufgebaut werden, zum Beispiel mit Fox, MySpace.com, etc.[8] Im Oktober 2008 erwarb News Corp auch die restlichen Anteile an Jamba.[9] Während das Unternehmen unterdessen zur Fox Mobile Distribution GmbH umgewandelt wurde, blieb die Marke Jamba für den Endkunden weiterhin bestehen.

Das Unternehmen wurde trotz seiner Bekanntheit wegen der Weltmarktbedeutung zu den Hidden Champions gerechnet[10].

Gegen Ende 2008 beschäftigte Fox Mobile Distribution weltweit etwa 750 Mitarbeiter, wovon 700 am Unternehmensstandort Berlin tätig waren.[1] Geschäftsführer sind Kaj Hagros (Chief Operating Officer) und Markus Peuler. Diese berichten von Berlin an Mauro Montanaro, CEO der Fox Mobile Group[6], in den USA.[11]

Fernsehen

Am 1. Oktober 2005 startete Jamba einen eigenen Fernsehsender mit dem Namen „Jamba! TV“ auf Astra Digital. Dieser sendete anfangs zwölf Stunden am Tag Musikclips ohne Werbeunterbrechung, dafür aber mit Dauereinblendung der SMS-Kurzwahlnummern für die entsprechenden Klingeltöne. In der übrigen Zeit (22:00–10:00 Uhr) wurde für Handy-Wallpaper oder für Handyspiele geworben. Ab 2008 wurden zwischen den Clips mehrminütige Werbespots aus dem Produktportfolio von Jamba gezeigt. Im April 2009 wurde der Sender aus dem Digitalen Netz geschaltet.

Kritik

Monatsabos

In der Jamba-Werbung werden meist einzelne Klingeltöne, Bilder und Logos in den Vordergrund gestellt. Tatsächlich kommt aber beim Kauf in der Regel ein Monatsabonnement zustande. Zur Kündigung aller Abos kann der Käufer eine SMS mit dem Text STOPALLE an die Nummer 33333 schicken. Diese Information ist allerdings etwa in der offiziellen Jamba!-FAQ nicht enthalten[12] (Stand: Februar 2009), wo der Kunde statt dessen aufgefordert wird, zunächst einen Benutzerzugang anzulegen, um seine Abos zu verwalten.

Im Dezember 2004 veröffentlichte Johnny Haeusler in seinem Blog Spreeblick eine viel beachtete Satire, die Jambas Geschäftspraktiken kritisierte.[13] Die Aufmerksamkeit des Zuschauers werde in der Jamba!-Werbung bewusst auf schrille oder erotische Animationen und Töne gelenkt, um die wesentliche, auf dem Bildschirm nur schwer lesbare Information zu verbergen, dass bei einer Klingeltonbestellung auch ein Monatsabo abgeschlossen wird. Dabei hob Haeusler hervor, dass Kinder und Jugendliche die Hauptzielgruppe der Jamba-Werbung sind.

Haeuslers Kritik löste ein signifikantes Medienecho auch außerhalb des Internets aus. Neben mangelnder Transparenz beim Abschluss des Abos gaben Kritiker zu bedenken, dass es für die zumeist jungen Kunden ohne Einzelverbindungsnachweis relativ kompliziert sei, überhaupt die Ursache der Kosten zu erkennen. Die Kritik ist nicht auf Deutschland beschränkt. In Großbritannien etwa, wo Jamba unter dem Namen Jamster operiert, formierte sich ebenso größerer Widerstand gegen die Praxis der Monatsabos.

Die Tageszeitung The Mail on Sunday titelte im April 2005 mit der Schlagzeile „Save our children from this ringtone rip-off“ („Rettet unsere Kinder vor dieser Klingelton-Abzocke“).[14] Auch hier wurde kritisiert, dass insbesondere von Kindern nicht erwartet werden könne, die Konsequenzen eines Kaufs über die unmittelbar versprochene Leistung hinaus zu erkennen.

Rechtlich noch nicht abschließend diskutiert ist die Frage, ob Eltern für Klingeltöne zahlen müssen, die von deren Kindern bestellt wurden. Bislang sind lediglich zwei Urteile des AG Düsseldorf veröffentlicht. Während in dem einen Urteil eine Haftung bejaht wurde[15], wurde sie in dem zweiten Urteil verneint.[16] Ein Urteil des AG Berlin-Mitte verneint ebenfalls Jambas Ansprüche.[17] Der Düsseldorfer Rechtsanwalt Udo Vetter argumentiert in seinem Blog, dass zumindest in Deutschland Verträge über Monatsabos mit Minderjährigen schwebend unwirksam seien und alle entstandenen Kosten von den Eltern zurückgefordert werden könnten.[18]

Jugendschutz

Im Juni 2005 stellte die Kommission für Jugendmedienschutz nach Kontrolle von 53 verschiedenen Fernsehspots für Klingeltöne vorläufig fest, dass kein einziger Werbespot den Regeln des Jugendmedienschutzes entsprach und somit in dieser Form überhaupt nicht hätte gesendet werden dürfen.

Versicherung

Zwischenzeitlich bot Jamba in Kooperation mit der AXA auch Versicherungen für Elektronikgeräte, vor allem Handys, an. Verbraucherschützer hielten diese Versicherungen für überflüssig.[19]

Weblinks

Fußnoten

  1. a b mobile-zeitgeist.com: „Jamba heißt jetzt Fox Mobile“, Oktober 2008
  2. http://digbib.ubka.uni-karlsruhe.de/volltexte/documents/3276 „Vermarktungsstrategien im Mobile-Gaming-Markt“, S. 149
  3. „Vermarktungsstrategien im Mobile-Gaming-Markt“, S. 149
  4. Aus Jamba wird Fox Mobile
  5. a b jamba.de: „Fox Mobile Distribution - Unternehmensprofil“
  6. a b Impressum der Jamba-Website
  7. Online-Petition zur Reduzierung der Werbemaßnahmen
  8. Handelsblatt: „Murdoch übernimmt Mehrheit an Klingelton-Anbieter Jamba“, 12. September 2006
  9. http://www.it-times.de/news/nachricht/datum/2008/10/08/news-corp-kauft-restliche-jamba-anteile/
  10. Simon, Hermann: Hidden Champions des 21. Jahrhunderts : Die Erfolgsstrategien unbekannter Weltmarktführer. Frankfurt a. M.: Campus, 2007.- ISBN 978-3-593-38380-4. S. 25.
  11. managaer-magazin.de: „Neuer Mann für das Tagesgeschäft“, Mai 2008
  12. Offizielle Jamba!-FAQ
  13. Spreeblick-Satire: „Jamba!-Kurs“
  14. The Mail on Sunday: „Save our children from this ringtone rip-off“ (eng.)
  15. Urteil vom 23. Marz 2006, AZ 232 C 13967/05
  16. Urteil vom 2. August 2006, AZ 52 C 17756/05
  17. Urteil vom 28. Juli 2008, AZ 12 C 52/08
  18. Beitrag von Udo Vetter auf lawblog.de: „Geld zurück von Jamba & Co.“
  19. Verbraucherzentrale Hessen

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