Jean Baptiste Charbonneau

Jean Baptiste Charbonneau

Jean Baptiste Charbonneau (* 11. Februar 1805 im Fort Mandan [heute North Dakota][1]; † 16. Mai 1866 in Danner, Oregon [2]) war der Sohn des franko-kanadischen Dolmetschers Toussaint Charbonneau und der zum Stamm der Nördlichen Shoshonen gehörenden Indianerin Sacajawea, die der Lewis-und-Clark-Expedition als Führerin diente. Er wurde während der Expedition im Fort Mandan geboren.

Ein Bild von ihm und seiner Mutter findet sich auf der amerikanischen Ein-US-Dollar-Münze. Er ist das einzige Kind, das jemals auf einem amerikanischen Zahlungsmittel abgebildet wurde. William Clark, einer der Expeditionsleiter, nannte ihn "Pomp" oder auch "Pompy". "Pompeys Pillar", ein markanter Felsen am Yellowstone River in Montana, ist nach ihm benannt.

Einige Jahre nach Ende der Expedition zog die Familie auf Clarks Einladung nach St. Louis. Clark zahlte für den jungen Jean-Baptiste Charbonneau das Schulgeld für die St. Louis Academy, die heute St. Louis University High School heißt. Er sorgte auch weiter für die Betreuung und Schulbildung des Jungen, als dessen Eltern wieder den Missouri hinaufzogen und adoptierte ihn und seine vermutlich im Kindesalter verstorbene Schwester Lizette im Jahr 1813.[3]

Als Charbonneau 18 Jahre alt war, traf er Prinz Paul Wilhelm von Württemberg, ein Neffe des Königs Friederich I. von Württemberg. Der Prinz, der an einer naturkundlichen Expedition in Amerika teilnahm, lud Charbonneau ein, mit ihm nach Europa zu reisen. Er lebte dann dort für sechs Jahre und erlernte vier europäische Sprachen. Er reiste durch ganz Europa und besuchte sogar Afrika.

1829 kehrte Charbonneau nach Nordamerika zurück, wo er als Fallensteller in den Rocky Mountains und als Pfadfinder für die Armee lebte. 1846 führte er das Mormonen-Bataillon von New Mexico bis nach San Diego in Kalifornien. Dort übernahm er das Amt des Verwaltungschefs der Missionsstation San Luis Rey. Nach einiger Zeit wurde er jedoch zum Rücktritt gezwungen, weil er versucht hatte, die Situation der dort ansässigen Indianerstämme zu verbessern.

Charbonneau wurde dann vom kalifornischen Goldrausch mitgerissen und schloss sich tausenden anderen "49ern" im Placer County an. Noch immer seinen Träumen von plötzlichem Reichtum nachhängend, starb er im Alter von 61 Jahren (wahrscheinlich an Bronchitis) in Danner (Oregon), auf dem Weg von Kalifornien zu den neuen Goldfeldern, die um Virginia City (Montana) entdeckt worden waren.

In der Nähe von Jordan Ville (Oregon) gibt es ein Grabmal für Charbonneau, von dem angenommen wird, dass es das richtige ist. Eine weitere Grabstätte mit Denkmal befindet sich in Fort Washakie (Wyoming), aber es ist umstritten, ob der Leichnam darin seiner ist.

Einzelnachweise

  1. Tagebucheintrag der Lewis-and-Clark-Expedition vom 11. Februar 1805, auf libxml1a.unl.edu, der Website der University of Nebraska-Lincoln, gesehen 7. August 2009 (englisch)
  2. The Lewis and Clark Journey of Discovery: Jean Baptiste Charbonneau auf der Website des United States National Park Service (englisch)
  3. Bonnie Butterfield: Sacagaweas Death mit Verweis auf Adoptionsunterlagen vom 11. August 1813

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