Jean François Cornu de Lapoype

Jean François Cornu de Lapoype

Jean François Cornu de Lapoype (auch: La Poype; * 31. Mai 1758 in Lyon; † 27. Januar 1851 in Brosses) war ein französischer General.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lapoype, der als Baron aus adligen Haus stammte, hatte sich bereits in frühen Jahren für den Militärdienst entschieden. Als Marquis war er bereits vor 1789 Brigadegeneral und wurde am 15. Mai 1793 Divisionsgeneral. Von den Ideen der französischen Revolution ergriffen, heiratete er die Schwester des Louis-Marie Stanislas Fréron und nahm an der Belagerung von Toulon teil, wofür er viel Lob erntete. Nach dem Nationalkonvent von 27. Juli 1794 bis 26. Oktober 1795, blieb er während des Direktoriums arbeitslos und diente nach dem Staatsstreich des 18. Brumaire VIII in Italien.

1802 wurde er nach Saint-Domingue entsandt, wo er sich an der Seite von Charles Leclerc d’Ostin an der Unterwerfung der Insel beteiligte und mit Jakob I. (Haiti) einen Vertrag verabschiedete. Er schiffte sich 1803 wieder nach Frankreich ein, geriet aber auf der Rückreise in die Hände der Engländer, die ihn nach Portsmouth brachten. Durch einen Personenaustausch kam er wieder aus der Gefangenschaft frei, blieb aber bis 1813 arbeitslos. Während der Befreiungskriege wurde ihm die Kommandantur der damals sächsischen Festungsstadt Wittenberg übertragen.

Als Gouverneur traf er am 20. März in Wittenberg ein und fand eine Stadt vor, die unter den Versorgungsleistungen gegenüber den französischen Truppen zu leiden hatte. Da der Gegner heranrückte traf er am 4. April die militärische Entscheidung, die Häuser in den Vorstädten, die Bäume und Zäune, die die Festungsstadt umgaben, auf 900 Schritt niederreißen zu lassen, um so freies Schussfeld zu schaffen. Da die Bewohner teilweise gewaltsam am 5. April von ihrer Habe vertrieben wurden, waren diese nicht erfreut über die Maßnahme, zumal sie nicht einmal ihre nötigste Habe sichern konnten.

Am folgenden Tag wurden die Häuser niedergebrannt und die Bäume gefällt. Nach der Schlacht bei Wartenburg verstärkten sich die Angriffe der gegnerischen Verbündeten auf die Festung, am 25. September kam es zu dem größten Beschuss der Stadt durch die Preußen. Während der Kommandant in Torgau kapituliert hatte, lehnte dies Lapoype in Wittenberg ab. In der Stadt selbst herrschte immer mehr Not, die Wasserversorgung war zerstört und Lapoype musste die Lebensmittel rationieren. Zerstörung, Not, Elend, Krankheit und Hunger waren in der Stadt durch die Belagerung an der Tagesordnung.

Nachdem man dem Gouverneur am 12. Februar 1814 abermals die Kapitulation angeboten hatte, die er wiederum ablehnte, erfolgte ab 12 Uhr mittags bis 1 Uhr nachts, erneut ein intensiver Beschuss der Stadt. Dabei wurden innerhalb dieser Zeit 2477 Kanonenschüsse auf die Stadt abgegeben. Unter den Augen des Generals Bogislav Friedrich Emanuel von Tauentzien und des Prinzen August von Preußen, sowie der der Leitung des preußischen Generals Leopold Wilhelm von Dobschütz, erfolgte im Anschluss an die Kanonade die Erstürmung der Stadt. Nach Verlusten von 100 Mann und 8 Offizieren hatten die Preußen die Stadt erobert und Lapoype im Keller des Schlosses gefangen gesetzt.

Auch Lapoype hatte große Verluste. Hatte seine Truppe im Oktober 1813 noch 3000 Mann betragen, waren nach der Eroberung nur noch 2000 Mann kampffähig und 800 Mann lagen in den Lazaretten. Noch am selben Tag wurde der Gouverneur in Tauentzien’s Hauptquartier nach Coswig gebracht und dort verhört. Im Endeffekt dieser Auseinandersetzungen wurden in Wittenberg alle 259 Häuser in den Vorstädten und 37 Häuser in der Stadt zerstört. 100 000 Bäume sind den Schussfeldmaßnahmen von La Poype zum Opfer gefallen und die Sterblichkeit in der Bevölkerung war seit dem Oktober 1813 viermal größer als üblich gewesen, so dass sie sich um ein Drittel verminderte.

Nachdem er 1814 in seine französische Heimat zurückgekehrt war, erhielt er den Orden vom Heiligen Ludwig und ihm wurde ein Auftrag in Agen übertragen. 1815 ernannte ihn Napoléon Bonaparte zum Kommandanten von Lille. Er vertrat dort die kaiserlichen Interessen gegen die Bevölkerung, die sich für die Bourbonmonarchie entschieden hatten. Daher wurde er während der Restauration pensioniert. 1822 wird er als Mitglied der Abgeordnetenkammer erwähnt, wo der extremen Linke angehörte und 1824 wurde er zu mehreren Monaten Haft verurteilt, da seine politischen Äußerungen nicht dem gegebenen Bild entsprachen.

Ehrungen

Sein Name ist am Triumphbogen in Paris in der 24. Spalte eingetragen.

Literatur

  • Wilhelm Bernhardt: Wittenberg vor funfzig Jahren. Die Geschichte seiner Belagerung und Einnahme. Verein für Heimatkunde, Wittenberg 1864.
  • Charles Mullie: Biographie des célèbrites militaires des armées de terre et de mer de 1789 à 1850. Poignavant, Paris 1852 (2 Bde.).

Weblinks


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