- Jeddeloh I
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Jeddeloh I – eine Insel im Moor – ist eine Ortschaft mit etwa 1.000 Einwohnern der Gemeinde Edewecht im Landkreis Ammerland, Niedersachsen, Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Ort kommt nachweislich erstmalig im „Bruchhauser Lehnregister 1260–1270“ auf Seite 96 als „Ydeloh“ vor, und auf Seite 103 wird der Zehnt in Jetelo genannt. Da zu dieser Zeit also schon Gebäude in Jeddeloh standen, kann das Alter des Ortes nicht zweifelsfrei festgestellt werden, zumal mehrere historische Funde darauf hindeuten, dass eine Besiedlung des Raumes schon in die Zeit vor Christi Geburt zurückgeht. Das wird besonders durch einen Holzdamm im Moor zwischen Jeddeloh und Edewecht belegt, der wahrscheinlich aus dem 8. vorchristlichen Jahrhundert stammt.
Das Gebiet um Jeddeloh ist von zwei Bodenarten geprägt, von Moor und Geest. Diese verschiedenen Bodenarten sind ein Überbleibsel der letzten Eiszeit, als Gletscher aus Skandinavien die Landschaft formten. Der Jeddeloher Esch liegt auf einem der entstandenen Geestrücken, der nicht vollständig vom ringsum gewachsenen Hochmoor bedeckt wurde.
Es war also eine Frage der Zeit, wann sich auf diesem Sandhügel Menschen niederließen. Anfänglich war nur die Jeddeloher Johannes Stelle am Rande des Esch da. Später kam ein zweiter Hof hinzu. Zu jedem Hof gehörten neben den eigenen Ländereien auf dem Esch auch Ländereien, die so genannten Gemeinheiten, die dem Staat gehörten. Nach vielen Streitigkeiten wurden 1829 die Jeddeloher Gemeinheiten, bis auf einen Rest, aufgeteilt.
Damit waren die wichtigsten landwirtschaftlichen Flächen im Jeddeloher Bereich weitgehend in Privathände übergegangen und eine geordnete Kultivierung konnte beginnen. Aus einem Teil am Wildenlohsmoor entstand später der Ort Kleefeld und aus dem südlichem Teil, den Jeddeloher Wiesen, entstand der Ort Jeddeloh II.
Alle Personen, die den Familiennamen „zu Jeddeloh“ oder „Jeddeloh“ tragen, sind Nachkommen eines der beiden Hofstellenbesitzer. Aus einer der beiden Hofstellen ging eine der heute größten Baumschulen Europas hervor sowie weitere Betriebe im Nahbereich.[1][2]
Außerdem ist Jeddeloh als Quelle von Ziegeln für Dekorierung und Konstruktion von Gebäuden bekannt. Der frühere Firmenname Oltmanns ist nach Fusion mit der Wienerberger Gruppe untergegangen.[3] Der Produktname Poroton blieb erhalten.
Eine alte Überlieferung, die in unterschiedlichen Textformen existiert, beschreibt kriegerische Konflikte mit den südlich des Vehnemoors siedelnden „Münsterländern“ (siehe auch Abschnitt Ballade weiter unten).[4]
Einwohnerstatistik
Jahr Einwohner Haushalte Betriebe 1815 120 1855 315 1895 535 1925 465 1939 580 129 1961 907 1964 957 1970 963 1974 1023 1980 957 1990 936 1993 952 302 1995 958 2000 1014 326 2005 1021 2006 1008 341 2007 1000 2008 987 341 22 2009 978 341 22 Lage
Der Ort (16,4 m ü. NN) liegt etwa 13 km westlich von Oldenburg (Oldenburg) und 3,5 km nördlich des Küstenkanals und der an diesem entlang führenden Bundesstraße 401.
Vereine
- Abominogs: Motorradverein
- Budosportverein: Kurse für Selbstverteidigung
- Freundes- und Förderverein der Grundschule Jeddeloh I: Cafeteria, regelmäßig gesundes Frühstück
- Kinderkutsche: Fahrten zum Kindergarten
- Landvolkverein: Brauchtumspflege, Ferienpassaktionen usw.
- Modelsportclub: Modellflugzeuge
- Ortsbürgerverein: Brauchtumspflege und Koordination der Vereine
- Plattsnackers: Pflege der Plattdeutschen Sprache
- Schützenverein: Pflege des Schießsports
- Singverein: Regelmäßiges Chortreffen
- Turnverein: Angebot von diversen Sportarten
Ballade
In den weit ausgedehnten Moorgebieten, die sich zwischen dem Bistum Münster und der Grafschaft Oldenburg im Raume Bösel, Friesoythe und Barßel sowie Nordloh, Godensholt, Scheps, Edewecht und Jeddeloh erstreckten, haben jahrhundertelange Grenzstreitigkeiten die betroffenen Bauern in diesen Gebieten gar häufig beunruhigt. Raub- und Plünderungszüge wogten hin und her.
Zu dem Überfall der „Münster'sehen“ in Jeddeloh schrieb der Dichter Heinrich Seidel (1842–1906) die folgende Ballade:
Brun Jeddeloh
Die Münsterschen kamen über das Moor,
Zu rauben und plündern wie oft zuvor.
Sie saßen und schmausten in Jeddeloh
Und waren des fetten Schinkens froh.
„Dirn, sla us Eier in de Pann,
Denn kamen dor kien Küken van!“
Sie tranken dazu den blumigen Met
Und küssten die Trina und die Margret!
Doch heimlich war entwischt ein Knecht
Über das Moor nach Edewecht.
Die Glocken gehen vom Kirchenturm,
Sie läuten Hilfe, sie läuten Sturm.
Die Bauern kommen mit Beilen hervor.
Sie ziehn nach Jeddeloh über das Moor.
„Was sagen die Glocken? Bauer sprecht!“
„Sie läuten zur Leiche nach Edewecht.“
Die Münsterschen, trunken von Met und Raub,
Sie waren blind, sie waren taub.
Umzingelt ward Brun Jeddelohs Haus.
Man machte den Räubern den Garaus.
Nur einer entkam den Bauern noch,
Dieweil er sich unter die Kletten verkroch.
Brun Jeddeloh aber hat ihn gesehn.
Da musste der Räuber ums Leben flehn.
Er schrie und bat in Jammer und Not – –
Brun aber sprach und schlug ihn tot:
„Ick sla de Eier in de Pann,
Denn kamt dor kien Küken van.“Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Die Geschichte des Unternehmens, Website des Unternehmens zu Jeddeloh Pflanzen
- ↑ Unsere Baumschule, Website des Unternehmens Diderk Heinje Baumschulen
- ↑ Wienerberger schließt Werk in Jeddeloh, NWZ Online, 24. Juli 2008
- ↑ Brun Jeddeloh, Heinrich Seidel, Projekt Gutenberg-DE, Spiegel Online
53.1216666666678.0305555555556Koordinaten: 53° 7′ N, 8° 2′ OKategorien:- Ort im Landkreis Ammerland
- Edewecht
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