Jedisan

Jedisan
Das Gebiet Jedisans gelegen zwischen dem Unterlauf des Dnisters und Südlichen Bugs: „Die Otschakowiwsche Tartarey oder Westliches Nogaj, auch Jedisan“ (eingezeichnet auf einer Karte aus dem Jahr 1789)
Osteuropa im 19. Jahrhundert und das Gebiet Jedisans als Teil des Russischen Reiches eingezeichnet
Das Gebiet Jedisans 1942 als Teil der Region Transnistria (unter rumänischen Besatzung während des Zweiten Weltkriegs)

Jedisan ist eine historische Region in Osteuropa. Der größte Teil davon liegt heute in der Ukraine (Teile der Oblast Odessa und Oblast Mykolajiw) und ein kleiner Teil im Westen gehört zu Transnistrien. Die Region wird im Osten vom Fluss Bug, im Westen vom Dnister, im Norden von Podolien und im Süden vom Schwarzen Meer abgegrenzt.

Geschichte

Jedisan stand ab dem 14. Jahrhundert unter dem Einfluss des Großfürstentums Litauen und ab dem 15. Jahrhundert auch des Khanats der Krim. 1526 fügte Sultan Süleyman I. die Region seinem Osmanischen Reich als Teil des Vilayet Silistra hinzu. Nach dem Frieden von Jassy, 1792, annektierte das Russische Reich das Gebiet, das dem Gouvernement mit Hauptsitz in Cherson unterstand. Ein Jahr später wurde hier die erste Volkszählung abgehalten. In diesem äußerst spärlich besiedelten Raum zwischen dem Dnister und dem südlichen Bug lagen nur 67 Ortschaften, von denen 49 von Rumänen besiedelt waren. Die meisten Tataren waren zu diesem Zeitpunkt schon in das Osmanische Reich geflohen oder wurden von den zaristischen Behörden in entfernte Provinzen deportiert. Es folgte eine massive Kolonisierung von Russen und Ukrainern. Auch Griechen, Juden und Moldauer aus dem benachbarten Fürstentum Moldau ließen sich in Jedisan nieder. Die Region erlebte einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung, Odessa wurde zum größten russischen Schwarzmeerhafen ausgebaut.

Zwischen 1917 und 1920 war Jedisan ein Teil der unabhängigen Ukraine, danach innerhalb der Ukrainischen Sowjetrepublik ein Teil der Sowjetunion. Vier Jahre später wurde im westlichen Teil die Moldauische ASSR eingerichtet, die auch Teile der historischen Landschaft Podolien umfasste.

1940 wurde nach der Besatzung Bessarabiens durch die Sowjetunion die Moldauische ASSR aufgelöst und zwischen der Moldauischen- und Ukrainischen Sowjetrepubliken aufgeteilt. 1941 bis 1944 bildete Jedisan, Teil eines von Rumänien beherrschten Transnistriens. Das Gebiet wurde im Verlauf des Zweiten Weltkriegs von der Sowjetunion zurückerobert. Seit 1991 ist Jedisan Teil der Ukraine bzw. Transnistriens.

Referenzen


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Edisan — Das Gebiet Jedisans gelegen zwischen dem Unterlauf des Dnisters und Südlichen Bugs: „Die Otschakowiwsche Tartarey oder Westliches Nogaj, auch Jedisan“ (eingezeichnet auf einer Karte aus dem Jahr 1789) …   Deutsch Wikipedia

  • Silistrien — Das türkische Vilayet Silistra (Silistre Eyaleti) war eine Großprovinz des Osmanischen Reiches. Sie umfasste ein Vierteljahrtausend lang nicht nur den Norden und Osten des heutigen Bulgarien, sondern auch Gebiete vier weiterer Staaten: die… …   Deutsch Wikipedia

  • Islam in Litauen — Moschee in Danzig Königreich Halytsch als Vasall der Goldenen Horde …   Deutsch Wikipedia

  • Islam in Polen — Moschee in Danzig Königreich Halytsch als Vasall der Goldenen Horde …   Deutsch Wikipedia

  • Islam in Polen-Litauen — Moschee in Danzig Königreich Halytsch als Vasall der Goldenen Horde …   Deutsch Wikipedia

  • Islam in Polen und Litauen — Moschee in Danzig Königreich Halytsch als Vasall der Goldenen Horde …   Deutsch Wikipedia

  • Islam in Weißrussland — Moschee in Danzig Königreich Halytsch als Vasall der Goldenen Horde …   Deutsch Wikipedia

  • Kantymir — Khan Temir (auch Kantimir Murza, Kantemir Mirza, genannt das Blutige Schwert; * XVI. Jh.; † 1637 in Konstantinopel) war ab etwa 1603 ein tatarisch nogaischer Heerführer und Khan der Nogaier Horde im Jedisan, Budschak und Dobrudscha. Leben Temir… …   Deutsch Wikipedia

  • Lipka-Tataren — Moschee in Danzig Königreich Halytsch als Vasall der Goldenen Horde …   Deutsch Wikipedia

  • Moslems in Polen — Moschee in Danzig Königreich Halytsch als Vasall der Goldenen Horde …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”