- Amorgos
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Gemeinde Amorgos
Δήμος Αμοργού (Αμοργός)Basisdaten Staat: Griechenland Region: Südliche Ägäis Regionalbezirk: Naxos Geographische Koordinaten: 36° 50′ N, 25° 54′ O36.83333333333325.9Koordinaten: 36° 50′ N, 25° 54′ O Fläche: 126,346 km²[1] Einwohner: 1.859 ([1]) Bevölkerungsdichte: 15 Einwohner/km²[1] Gemeindelogo: Sitz: Amorgos LAU-1-Code-Nr.: 820200 Gemeindebezirke: 1 Gemeindebezirk Ortschaften: 6 Ortschaften Website: www.amorgos.gr Lage in der Region Südliche Ägäis Amorgos (griechisch Αμοργός (f. sg)) ist eine griechische Kykladen-Insel in der Ägäis. Zusammen mit einigen unbewohnten kleinen Inseln bildet sie eine Gemeinde (δήμος, dímos) in der Region Südliche Ägäis (Περιφέρεια Νότιου Αιγαίου). Im Jahr 2001 hatte Amorgos 1.859 Einwohner.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die östlichste Randinsel der südlichen Kykladen liegt etwa 30 km südöstlich von Naxos. Die Länge der Insel beträgt etwa 33 km und maximale Breite 6,5 km, die schmalste Stelle erreicht 1,9 km. Die 121,464 km² große Insel ist von einer hohen, kahlen Bergkette durchzogen, deren höchster Punkt im Nordosten der Krikellos, seltener Kroukelos (Κρίκελλος, Κρούκελος) mit 822 m ist. Nach Südosten fällt der Bergzug steil ins Meer ab.
Die Gesamtfläche der umliegenden Inseln beträgt weniger als 5 km². Nikouria (Νικουριά), auf der Nordseite etwa 250 m entfernt, ist mit einer Höhe von etwa 350 m die größte davon. Andikeros und Drima werden den Kleinen Ostkykladen zugerechnet. Weitere Inseln sind Gramvousa, Grambonisi, Petalidi und Psalida.
Die Insel ist zum Teil bewaldet. Auf Amorgos wachsen in großer Zahl Wildkräuter wie der Griechische Oregano.
Orte
Der heutige Hauptort heißt ebenfalls Amorgos, früher Kastron (‚Burg‘), und liegt theaterartig um die Überreste der alten venezianischen Burg.
Die Gemeinde gliedert sich in sechs Ortschaften, zu denen die folgenden weiteren Siedlungen gehören:
- Amorgos (griechisch Αμοργός, auch Chora genannt, Hauptort, 427 Einwohner)
- Arkesini (griechisch Αρκεσίνη, 218 Einwohner)
- Kalotaritissa (griechisch Καλοταρίτισσα, 38 Einwohner)
- Kolofona (griechisch Κολοφόνα, 49 Einwohner)
- Egiali (griechisch Αιγιάλη, 478 Einwohner)
- Ormos Egialis (griechisch Αιγιάλης, Hafen, 125 Einwohner)
- Potamos (griechisch Ποταμός, 116 Einwohner)
- Langada (griechisch Λαγγάδα, 158 Einwohner)
- Kamari (griechisch Καμάρι, 42 Einwohner)
- Katapola (griechisch Κατάπολα, Hafen, 128 Einwohner)
- Rachidi (griechisch Ραχήδι, 148 Einwohner)
- Xylokeratidi (griechisch Ξυλοκερατίδι, 107 Einwohner)
- Tholaria (griechisch Θολάρια, 174 Einwohner)
- Vroutsi (griechisch Βρούτση, 81 Einwohner)
- Mavrimiti
Geschichte
Schon in prähistorischer Zeit relativ dicht besiedelt, war die Insel wohl schon im 3. Jahrtausend v. Chr. ein wichtiger Handelsstützpunkt; Grabfunde mit frühkykladischen Marmoridolen belegen ihre Bedeutung.
Um 1000 v. Chr. ließen sich ionische Siedler auf Amorgos nieder, im 7. Jahrhundert v. Chr. Samier unter Führung des Dichters Semonides. Im 5. Jahrhundert v. Chr. traten die drei Poleis von Amorgos – Reste der antiken Städte Minoa, Arkesine und Aigiale sind erhalten – unter Wahrung der politischen Einheit als „Amorgier“ dem Attischen Seebund bei. In der Seeschlacht bei Amorgos unterlag 322 die athenische Flotte den Makedonen, was zum Ende der Seemacht Athen führte. In den Diadochenkriegen ging auch die politische Einheit verloren, bis es um 200 v. Chr. unter dem Protektorat von Rhodos erneut zum Zusammenschluss der Inselgemeinden kam. Befestigungsanlagen, darunter eine Reihe von über die Insel verstreuten Wachtürmen, aus hellenistischer und römischer Zeit belegen, dass Amorgos mit seinem Hafen Katapola eine wichtige Handelsstation blieb. Auf Amorgos wurde die fast durchsichtige amorgische Leinwand gefertigt, die im 4. und 5. Jahrhundert v. Chr. als „amorgische Gewänder“ bekannt und geschätzt war. In der römischen Kaiserzeit war Amorgos auch Verbannungsort vornehmer Römer. In spätantiker Zeit wurde Chora in geschützter Höhenlage über der Ostküste der Hauptort der Insel. Dort wurden wie in Katapola und bei Arkesini frühbyzantinische Kirchenbauten nachgewiesen.
Nach dem Vierten Kreuzzug fiel die Insel 1207 zunächst dem Herzogtum Naxos zu, wurde jedoch von der byzantinischen Flotte zurückerobert und von Kaiser Johannes III. Dukas Batatzes dem mit ihm befreundeten Geremia Ghisi überlassen. Dieser besiedelte die verödete Insel neu und befestigte den über die Chora aufragenden Felsen „Kastro“ zum Schutz gegen Piraten. 1269 wieder von Byzanz eingenommen, wurde Amorgos 1303 im Frieden zwischen Venedig und Kaiser Andronikus II. Palaiologos den Ghisi als Besitz garantiert. Schon 1309 bemächtigte sich jedoch Herzog Guglielmo I. von Naxos der Insel und übergab sie je zur Hälfte den Schiavi von Ios und den Grimani, denen bereits ein Teil Astypaleas gehörte. Piratenüberfälle vertrieben viele Bewohner, welche daraufhin in das venezianische Kreta übersiedelten.
Mit der Eroberung durch Chaireddin Barbarossa begann die osmanische Herrschaft auf der Insel (1537–1830). Während des russisch-türkischen Kriegs war Amorgos von der russischen Flotte besetzt. In den griechischen Befreiungskriegen fanden Flüchtlinge von der Insel Kassos Aufnahme in Amorgos.[2]
Am 9. Juli 1956 ereignete sich in der Ägäis ein Seebeben der Stärke 7,8 auf der Richterskala. Die daraus entstandene Flutwelle war auf Amorgos etwa 20 m hoch und kostete 53 Menschenleben, die besiedelte Küste wurde verwüstet.
Sehenswürdigkeiten
Die wichtigste Sehenswürdigkeit von Amorgos ist das Felsenkloster Panagia Chozoviotissa (griechisch Παναγία Χοζοβιώτισσα) am Steilabfall des Profitis-Ilias-Gipfels, 300 m über dem Meer; es gilt als eines der architektonisch interessantesten Klöster der Ägäis und wird häufig mit den Meteora-Klöstern verglichen.
Das Kloster soll Anfang des 9. Jahrhunderts durch Mönche aus Palästina gegründet worden sein. Die Legende stellt einen Zusammenhang mit dem Byzantinischen Bilderstreit her: Eine fromme Frau aus Chosovo in Palästina soll eine Ikone ins Meer geworfen haben, um sie vor der Zerstörung zu retten. In der Bucht von Agia Anna auf Amorgos sei die Muttergottesikone – nach ihrem Herkunftsort Panagia Chozoviotissa genannt – an Land gespült worden. Das an dem Felsabhang über der Bucht erbaute Kloster wurde von Piraten zerstört und im 11. Jahrhundert von Kaiser Alexios I. Komnenos neu gestiftet und wieder aufgebaut; als Jahr der Neugründung wird 1088 angegeben.
Das Kloster bewahrt noch heute Pergament-Handschriften des 11. bis 13. Jahrhunderts. Noch bis ins 19. Jahrhundert war Chozoviotissa eines der reichsten Klöster in Griechenland; der griechische Staat enteignete jedoch 1952 die Ländereien und übergab sie den Gemeinden.
In den 1990er Jahren erlangte das Kloster cineastische Berühmtheit durch den Film Im Rausch der Tiefe von Luc Besson, der zu großen Teilen auf Amorgos gedreht wurde.
Literatur
- Dirk Schönrock: Amorgos und kleine Ostkykladen. 1997, ISBN 3-932410-09-2.
- Landkarte: Amorgos 1:40'000. Anavasi-Verlag, Athen, ISBN 960-8195-31-4 (gefaltet, mit GPS-Gitternetz, reißfest, wetterfest).
Einzelnachweise
- ↑ a b c des griechischen Innenministeriums
- ↑ Kaletsch: Amorgos. In: Lauffer (Hrsg.): Griechenland. Lexikon der historischen Stätten.
Weblinks
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