Jo Jastram

Jo Jastram
Jo Jastram 1990
Jo Jastram bei der Arbeit, 1985
Skulptur „Große afrikanische Reise“ am Rostocker Stadthafen

Jo Jastram (eigentlich Joachim Jastram; * 4. September 1928 in Rostock; † 7. Januar 2011 in Ribnitz-Damgarten[1]) war ein deutscher Bildhauer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Joachim Jastram wurde als Sohn einer Lehrerfamilie in Rostock geboren. Er besuchte gemeinsam mit Walter Kempowski die St.-Georg-Schule in Rostock.[2] Früh begann er zu zeichnen und wurde darin durch seinen Lehrer Thuro Balzer gefördert. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges wurde er zum Volkssturm eingezogen und geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach dem Krieg arbeitete er als Waldarbeiter und begann danach eine Lehre zum Brunnenbauer, später zum Holzbildhauer. Es folgte der Besuch der Fachschule für Holzkunst in Empfertshausen/Rhön.[3]

Jastram studierte an der Hochschule für Bildende Künste Dresden bei Walter Arnold und danach an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin-Weißensee bei Heinrich Drake. Er beendete 1956 das Studium in Berlin mit dem Diplom als Bildhauer. Nach dem Studium lebte Jo Jastram als freischaffender Bildhauer in Rostock, ab 1973 war Kneese (jetzt Ortsteil von Marlow) sein Schaffens- und Lebensmittelpunkt.

1964 erhielt Jastram einen Lehrauftrag an der Universität Greifswald, von 1980 bis 1986 hatte er einen Lehrauftrag und die Professur für Plastik an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee inne. Studenten in dieser Zeit waren unter anderen die Bildhauer Gerti Bauer, Daniel Hillert, Michael Jastram, Reiner Kessel, Peter Lewandowski, Michael Mohns, Jens-Uwe Raddatz, Susanne Rast, Hans Schlegel, Anne Sewcz und als Meisterschüler der Maler Martin Colden und der Zeichner Michael Reich.

Ab 1956 gehörte er dem Verband der Bildenden Künstler (VBK) der DDR an und wurde 1974 Vorsitzender des VBK der DDR des Bezirkes Rostock. Ab 1990 war er Mitglied des Künstlerbundes Mecklenburg-Vorpommern e. V. im Bundesverband Bildender Künstler. 1983 wurde Jastram Mitglied in der „Akademie der Künste der DDR“; aus der vereinigten „Akademie der Künste in Berlin“ trat er 1995 aus.[4]

1975 wurde Jastram Präsident des Internationalen Komitees der Biennale der Ostseeländer, seit 1983 war er Vorsitzender des Arbeitskreises Ernst Barlach im Kulturbund der DDR.

Jo Jastram hinterlässt ein umfangreiches Lebenswerk mit einer Fülle von Porträts, figürlichen Darstellungen von Mensch und Tier und Arbeiten für den öffentlichen Raum wie Brunnen, Kirchentüren, Reliefs und Denkmäler. So waren 1977 auf der documenta 6[5] in Kassel „Ringer“ zu sehen und für das Leipziger Gewandhaus schuf er 1991 die Statue Felix Mendelssohn Bartholdys.

Zu seinen bekanntesten Werken zählen der „Brunnen der Lebensfreude“ auf dem Universitätsplatz in Rostock (1978, gemeinsam mit Reinhard Dietrich) und die „Große afrikanische Reise“ (seit 1983), aufgestellt 2008 am Rostocker Stadthafen. Seine letzte große Arbeit im öffentlichen Raum war die 2009 an der Ribnitzer Uferpromenade aufgestellte Figurengruppe „Der Zirkus kommt“ (in Zusammenarbeit mit Susanne Rast).

Jastram stellte seine Werke in zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen aus.

Jastram war verheiratet mit der Grafikerin Inge Jastram. Er hat eine Tochter, die Bildhauerin Susanne Rast und drei Söhne, den Designer Matthias Jastram und die beiden Bildhauer Michael und Jan Jastram.

Ehrung

Weblinks

 Commons: Jo Jastram – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Bildhauer Jastram gestorben. In: Ostseezeitung, 9. Januar 2011.
  2. Dirk Hempel: Walter Kempowski – eine bürgerliche Biographie. btb, München 2004, ISBN 3-442-73208-5, S. 41.
  3. Dieser Abschnitt nach dem Katalog: Jo Jastram – Plastik – Eine Ausstellung des Landesverbandes Rheinland des Rheinischen Museumsamtes und des Freundeskreises Brauweiler
  4. Akademie der Künste
  5. Volker Wehdeking (Hrsg.): documenta 6. Mentalitätswandel in der deutschen Literatur zur Einheit (1990–2000). Erich Schmidt, Berlin 2000, ISBN 3-503-04974-6

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Jastram — bezeichnet als Nachname folgende Personen: Cord Jastram (1634–1686), als Aufrührer hingerichteter Hamburger Kaufmann Inge Jastram (* 1934), deutsche Grafikerin Jan Jastram (* 1958), deutscher Bildhauer Jo Jastram (1928–2011), deutscher Bildhauer… …   Deutsch Wikipedia

  • Jastram-Werke — Die Hamburger Motoren Fabrik Carl Jastram (kurz: Jastram Werke) ist ein Hersteller von Schiffsantrieben und steuerungen. Carl Jastram gründete im Jahr 1873 in Hamburg Bergedorf eine Schlosserwerkstatt. 1887 vergrößerte er diese Werkstatt zu einer …   Deutsch Wikipedia

  • Jastram, Inge — (1934 Naumberg an der Saale ) (Germany)    Graphic artist and portraitist. She studied at the Kunsthochschule in Berlin under W. Klemke.    Source: Jean Joseph Keller, Die Lust an der Lust: Inge Jastram als Illustratorin, Illustration 63 29 (2)… …   Dictionary of erotic artists: painters, sculptors, printmakers, graphic designers and illustrators

  • Joachim Jastram — (* 4. September 1928 in Rostock), meist Jo Jastram genannt, ist ein deutscher Bildhauer. Im Atelier 1979 …   Deutsch Wikipedia

  • Michael Jastram — (* 29. Juni 1953 in Berlin) ist ein deutscher Bildhauer. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke in Museums oder öffentlichem Besitz 3 Preise …   Deutsch Wikipedia

  • Thomas Jastram — Fritz Reuter Denkmal in Reutershagen …   Deutsch Wikipedia

  • Birgit Schnieber-Jastram — geb. Jastram (* 4. Juli 1946 in Hamburg) ist eine deutsche Politikerin (CDU). Sie war von 2001 bis 2008 Senatorin für Soziales und Familie und seit 2004 auch Zweite Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Hamburg. Seit dem 1. Mai 2006 führte… …   Deutsch Wikipedia

  • Inge Jastram — (* 1934 in Naumburg (Saale)) ist eine deutsche Grafikerin. Leben Nach dem Besuch der Schule in Naumburg (Saale) und einer Lehre zur Schneiderin begann sie ein Studium zur Modezeichnerin in Erfurt, welches sie aber abbrach. Von 1952 bis 1957… …   Deutsch Wikipedia

  • Cord Jastram — (* 1634 in Hamburg; † 4. Oktober 1686 ebenda) war ein hamburgischer Reeder und Politiker des 17. Jahrhunderts. Leben Der gelernte Färber betrieb mit finanzieller Unterstützung des Kaufmanns und Politikers Hieronymus Schnittker eine erfolgreiche… …   Deutsch Wikipedia

  • Jan Jastram — Offene Stelen von Jan Jastram als Leihgabe der Possehl Stiftung vor dem Gerichtshaus in Lübeck Jan Jastram (* 18. Oktober 1958 in Rostock) ist ein deutscher Bildhauer. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”