- Marlow
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Wappen Deutschlandkarte 54.13333333333312.56666666666740Koordinaten: 54° 8′ N, 12° 34′ OBasisdaten Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern Landkreis: Vorpommern-Rügen Höhe: 40 m ü. NN Fläche: 139,81 km² Einwohner: 4.770 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 34 Einwohner je km² Postleitzahl: 18337 Vorwahl: 038221 Kfz-Kennzeichen: NVP Gemeindeschlüssel: 13 0 73 055 Stadtgliederung: 26 Ortsteile Adresse der
Stadtverwaltung:Am Markt 1
18337 MarlowWebpräsenz: Bürgermeister: Norbert Schöler (parteilos) Lage der Stadt Marlow im Landkreis Vorpommern-Rügen Marlow ist eine amtsfreie Stadt im Westen des Landkreises Vorpommern-Rügen in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland).
Marlow liegt zwar im Landkreis Vorpommern-Rügen, gehört aber historisch zu Mecklenburg.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Marlow liegt westlich der Recknitz am Übergang des unteren Recknitztales zu den Hügeln einer Endmoräne. Die Anhöhen im Stadtgebiet erreichen über fünfzig Meter, während das Recknitztal knapp über dem Meeresspiegel liegt. Diese Grenzlage und die sich windenden schmalen Straßen der Stadt haben Marlow auch den Beinamen „Klein-Thüringen“ eingebracht. Das Flusstal der Recknitz ist als Naturschutzgebiet Unteres Recknitztal ausgewiesen. Beim Ortsteil Dänschenburg befindet sich das Naturschutzgebiet Großes Moor bei Dänschenburg. Die Stadt ist etwa 25 Kilometer von der Ostsee entfernt (Strand von Dierhagen auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst).
Ortsteile
Das Stadtgebiet Marlows ist mit fast 140 km² sehr groß. Am 1. Januar 1999 wurden die vormals selbständigen Orte Allerstorf, Bartelshagen I b. Ribnitz-Damgarten, Brünkendorf, Carlsruhe, Gresenhorst und Kuhlrade eingemeindet.[2] Schließlich wurde am 15. Februar 2004 die Gemeinde Schulenberg eingegliedert.
- Allerstorf
- Alt Guthendorf
- Alt Steinhorst
- Bartelshagen I
- Bookhorst
- Brünkendorf
- Brunstorf
- Carlewitz
- Carlsruhe
- Dänschenburg
- Ehmkenhagen
- Fahrenhaupt
- Gresenhorst
- Jahnkendorf
- Kloster Wulfshagen
- Kuhlrade
- Kneese Dorf
- Kneese Hof
- Neu Guthendorf
- Neu Poppendorf
- Neu Steinhorst
- Poppendorf
- Rostocker Wulfshagen
- Schulenberg
- Tressentin
- Völkshagen
Nachbargemeinden
Die Nachbargemeinden (im Uhrzeigersinn) sind: Stadt Ribnitz-Damgarten, Ahrenshagen-Daskow, Semlow, Eixen, Stadt Bad Sülze, Dettmannsdorf, Sanitz, Mandelshagen und Blankenhagen.
Geschichte
Name
Der Ort wird in Urkunden auch als Marlov, Marlowe oder Marlouwe erwähnt. Der altpolabische Name änderte sich nur unwesentlich in Marlow und war wahrscheinlich einmal ein Personenname.
Vorgeschichte
Die Stadt Marlow verdankt ihre Entstehung einer slawische Burg, die nach Grabungsfunden bereits im 8. Jahrhundert bestanden haben muss. Lediglich in der Altliteratur erwähnt ist eine Überlieferung, wonach „Fürst Heinrich Borwin seinem Ritter Heinrich von Bützow die Hälfte des Schlosses Marlow neben neun dazu belegten Dörfern und anderen Zubehörungen eingethan und geschenket, dagegen derselbige sich verpflichtet, das Land wieder zu culivieren und in guten Stand zu bringen.“ Als Stammesvorort der nördlichen Wilzenstämme erlangte Marlow im 12. und 13. Jahrhundert strategische Bedeutung als Grenzburg gegen Pommern und als Hauptort der „terra Marlow“ (später Vogtei). 1210 bestätigte eine Urkunde die Belehnung des Marlower Burgherrn, seiner Ehefrau und des Sohnes Thetlev. Während Marlow noch immer als „villa“ (Dorf) bezeichnet wird, begann man mit dem Bau der heutigen Stadtkirche. 1244 wurde sie geweiht und 1248 wurde für Marlow ein Geistlicher benannt. Die erste Entwicklung war sehr rege, stagnierte jedoch bereits am Ende des 13. Jahrhunderts, als die Vogtei ins benachbarte Sülze verlegt wurde. Die Saline dort wurde noch Jahrhunderte später als „salina de Marlowe“ bezeichnet.
Marlow wird Stadt
Die Geschichte von Marlow als deutschrechtliche Stadt beginnt im späten 13. Jahrhundert. Das Jahr der Verleihung der Stadtrechte ist nicht überliefert. Jedoch wurde der Ort bereits 1298 „oppidum“ (Städtchen) bezeichnet. Eine Bestätigung des Lübischen Stadtrechts erfolgte erst 1459.
Als Stadt gewann Marlow niemals überregionale Bedeutung und war bis zu den jüngsten Eingemeindungen eine der kleinsten Städte in Mecklenburg. Marlow wurde öfter als Pfand für Schulden des Landesherren eingesetzt. Von 1301 bis 1325 gehörte deshalb die Stadt mit der Herrschaft Rostock zu Dänemark. 1448 und 1450 erhielten die Brüder Claus und Vicke von der Lühe Marlow als Pfand und dann bis 1768 als erbliches Lehen. Durch die adelige Stadtobrigkeit geriet Marlow in den nächsten 320 Jahren häufiger zwischen die Fronten von Landesherren und Ritterschaft.
16. bis 19. Jahrhundert
Wie alle Städte in Mecklenburg und Pommern wurde auch Marlow im Dreißigjährigen Krieg heimgesucht. 1630 und 1637/38 waren dabei die schlimmsten Jahre. Selbst die Kupferdeckung der Kirche wurde 1638 requiriert und die Kirchenglocken beschädigt. 1775 wurde mit Zustimmung des Herzogs ein Küsterhaus gebaut, welches auch als Schule diente. Dieses Fachwerkhaus steht noch heute. 1788 beklagte der Pastor, dass von 123 schulpflichtigen Kindern nur 52 die Schule besuchten.
Auch Marlow profitierte von den allgemeinen Entwicklungsschüben des 19. Jahrhunderts. Viele Handwerker siedelten sich an. Gleichwohl blieb die Bedeutung der Stadt so gering, dass sie ohne Eisenbahnanschluss blieb. 1819 verzeichnete die Stadt 1191 Einwohner, 1859 schon 2100. Die ersten Straßen wurden gepflastert. 1862 bezogen die Ratsherren ein neues Rathaus, einen zweigeschossigen neogotischen Putzbau mit spitzbogigen Fenstern, romantischem Zinnenkranz und Fialtürmchen an den Ecken. 1888 schlossen sich die Bauern, Pächter und Gutsbesitzer zu einer Genossenschaft zusammen, die bis 1991 eine Molkerei betrieb.
Neuere Geschichte
Laut Niekammerschem Güteradressbuch aus dem Jahre 1921 gehörte das Domanialgut Allerstorf Wilhelm Burow. Die Flächengröße betrug 473 ha.
Erst 1961 wurde in Marlow mit dem Bau der Wasserleitungen begonnen. Bis dahin mussten die Bürger ihr Wasser noch aus öffentlichen Pumpen schöpfen. Im Oktober 1970 eskalierte ein Konflikt zwischen SED und FDJ einerseits und der evangelischen Kirche andererseits, als eine Lehrerin der örtlichen Polytechnischen Oberschule den Pastor Rietzke zu einer Schulveranstaltung eingeladen hatte und deswegen aus dem Lehrerkollektiv entlassen wurde. Lehrer, die ihr Sympathien bekundeten, wurden disziplinarisch belangt. Im Februar 1971 verbot der Schulleiter die Teilnahme an Jugendgottesdiensten und Konfirmation. 1989/1990 waren die Ereignisse noch präsent, die betroffenen Lehrer wurden rehabilitiert.[3] Bei der DDR-Verwaltungsreform 1952 kam Marlow zum neu geschaffenen Bezirk Rostock und zum Kreis Ribnitz-Damgarten, der sich beiderseits der durch die Recknitz markierten historischen Grenze zwischen Mecklenburg und Vorpommern erstreckte. Mit diesem fiel die mecklenburgische Stadt 1994 an den Kreis Nordvorpommern. Nach der politischen Wende wurde ab 1991 der historische Stadtkern mit dem Rathaus im Rahmen der Städtebauförderung saniert.
Eingemeindungen
Am 15. Februar 2004 wurde Schulenberg eingemeindet.[4]
Religion
In Marlow gibt es sieben christliche Gemeinden:
- fünf evangelisch-lutherische (in den Ortsteilen Dänschenburg, Kuhlrade, Rostocker Wulfshagen, Kloster Wulfshagen und der Stadt Marlow selbst)
- zwei katholische (eine in der Stadt Marlow und eine in Gresenhorst)
Politik
Wappen
Das Wappen wurde am 10. April 1858 durch Großherzog Friedrich Franz II. bestätigt.
Blasonierung: „In Blau ein hersehender schwarzer Stierkopf mit geschlossenem Maul und silbernen Hörnern, zwischen denen ein links gewendeter, rot gezungter goldener Greif wächst.“
Das Wappen wurde 2000 von dem Schweriner Heraldiker Heinz Kippnick neu gezeichnet und unter der Nr. 213 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Partnerstädte
- Gettorf bei Eckernförde in Schleswig-Holstein ist seit 1991 Partnerstadt.
- Czaplinek im südlichen Teil der Wojewodschaft Westpommern in Polen ist seit 2002 Partnerstadt.
Sehenswürdigkeiten, Kultur und Natur
- Die Stadtkirche Marlow ist eine spätromanische Backsteinkirche mit einem 2-jochigen und ursprünglich basikalen Langhaus aus dem Jahre 1244. Die gotischen Kreuzrippengewölbe sind westfälischer Prägung . Der quadratische Turm in der Breite des Mittelschiffs stammt aus dem 15. Jh. und wird durch einen typisch norddeutschen, „Bischofsmütze“ genannten Turmhelm abgeschlossen.
- Das Rathaus von 1862 ist ein 2-geschossiger neogotischer Putzbau mit spitzbogigen Fenstern, romantischem Zinnenkranz, einem Turm über dem Eingang und Fialtürmchen an den Ecken. Es wurde 1996 saniert.
- Das Küsterhaus, ein Fachwerkhaus von 1776 für den Küster und seine Schule (bis 1834).
- Das Pfarrhaus, ein Fachwerkhaus von 1822, dass 1995/97 grundsaniert wurde.
- Vogelpark Marlow – hier leben auf etwa 20 Hektar Fläche etwa 150 verschiedene Vogelarten in großzügigen Anlagen. Zum 1994 eröffneten Park gehört ein Tropenhaus und eine Pinguinanlage. Täglich findend hier eine Greifvogel-Flugshow statt.
- Die Heimatstube Marlow – in zwei Ausstellungsräumen werden seit 1995 Exponate aus alten Marlower Gewerken wie Müller, Schuster, Schneider, Schmied oder Weber ausgestellt.
- Der Schimmelbrunnen (Quellen) ist erreichbar ausgehend vom Schützenhaus in Richtung Recknitztal in etwa 3000 Meter. Zum sogen. Schlossberg führen Treppen hinauf.
- Der Sender Marlow mit seinem 171 Meter hohen Mast auf einer 33 Meter hohen Erhebung dient der Rundfunk- und Fernsehübertragung.
- Die Sockelgeschoss-Holländerwindmühle war noch bis 1989 im Betrieb und ist heute ein technisches Denkmal.
- In Rostocker Wulfshagen steht eine spätgotische Dorfkirche aus Feld- und Backsteinen. Im Inneren beherbergt sie einen spätgotischen Schnitzaltar, eine barocke hölzerne Kanzel (um 1725) und ein Votivschiff von 1861.
- In Kloster Wulfshagen steht eine Dorfkirche aus dem 18. Jh. Sie ist ein schlichter Fachwerkbau mit einem niederigen verbretterten Turm und im Inneren einem spätgotischen Schnitzaltar und einer Kanzel der Spätrenaissance. Mit Hilfe von Einzelspendern, der Oetker-Stiftung, des Kirchenbauamtes, der Wiedemannstiftung, der Stadt Marlow, der Sparkasse Vorpommern, Econ nature Energie GmbH, der Reemtsma-Stiftung, Gestüt Nordvorpommern, wird die Kirche seit 2001 restauriert.
- Die Dorfkirche Dänschenburg ist aus Feldsteinen und stammt aus dem 13. Jahrhundert. Der Turm hat einen hölzernen Aufsatz und ein Pyramidendach (1732). Im Inneren befinden sich ein Altaraufsatz von 1722, ein Tafelbild aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts und eine barocke Kanzel von 1725.
- In Kuhlrade steht eine Dorfkirche aus dem 18. Jh. Sie ist ein Fachwerkbau mit aufgesetztem verbretterten Turm.
- Die Wulfshäger Museumsscheune auf dem Dreiseithof der Familie Ehlers zeigt bäuerliche Alltagskultur.
Vereine und Feste
Sport: Sportverein 1927 Bartelshagen I, Schützenverein Falke, de Meckelbörger Vorderladerschützen, Marlower Stockcar Team Wild Tiger`s, Dänschenburger Biker, Tennis – Club Marlow, Verein für Ballspiele Marlow, EWTO-Kampfkunstschulen, der alljährliche SCANHAUS- CUP (Radrennen)
Dorfvereine: Bartelshagen, Brunstorf, Brünkendorf, Carlsruhe, Dänschenburger Treffpunkt. Jahnkendorf, Kuhlrade, Rostocker – Wulfshagen, Völkshagen Helmuth Schröder.
Tier und Natur: Angelvereine Jahnkendorf , Kuhlrade und An der Recknitz, Rasseflügelzüchter, Brieftaubenverein, Jagdgruppe, Reit- u. Fahrverein, Westernhof Carlsruhe
Musik und Tanz: Chor, Flötengruppe, Singegruppe TE-LA-WI-DU, Arkordeongruppe, Kirchenchor, Völkshäger Danzgrupp von 1983
Kultur: Gresenhorster Schulverein, Mien Dörp – Mien Heimat, Kulturverein u. Umgebung, Automobilhistorische Gesellschaft
Fördervereine: Kirche Kloster Wulfshagen, Kirche in Marlow, Wulfshäger Museumsscheune, Feriendorf Marlow, Vogelpark Marlow
Soziales: Allersdörper Kinnerstuw, Kinder- und Jugendverein, Ortsgruppe der Volksolidarität, Ferien für die Kinder von Tschernobyl
Sicherheit: Freiwillige Feuerwehr Marlow, Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes – DRK
Siedlervereine: Alte Burg, Am Funkturm, Neu Steinhorst, Völkshagen, Am Mühlenbach Fahrenhaupt und Kleingartenverein Eintracht sowie Gewerbeverein Marlow
Feste: Dorffeste, das Sommerfest, die Schützenfeste, Reiterbälle, Maskenbälle, das Oktoberfest im Ortsteil Kuhlrade
Wirtschaft und Infrastruktur
Das Gewerbegebiet am Funkturm im Ortsteil Marlow hat eine Größe von 22 Hektar.
Größere Betriebe
- Agrargenossenschaft Bartelshagen I e.G.
- Agrargenossenschaft Jahnkendorf e.G.
- Gestüt Nordvorpommern GmbH
- Marlower Möbel GmbH
- ScanHaus Marlow GmbH
Verkehr
Über den 15 Kilometer entfernten Anschluss Bad Sülze ist Marlow an die Bundesautobahn 20 angebunden. Über Landesstraßen bestehen Verbindungen nach Rostock und Ribnitz-Damgarten. In zuletzt genannter Stadt befindet sich der nächste Bahnhof an der Bahnstrecke Rostock-Stralsund.
Kindertagesstätten
- Kindertagesstätten des ASB: Marlower Zwerge, Maulwurfhügel, De Klaukschieters
- Allersdörper Kinnerstuv im Ortsteil Allerstorf
Persönlichkeiten
- Jo Jastram (1928–2011), Bildhauer, lebte in Kneese.
- Heino Schütt (* 1944), 1990 bis 1994 und 1999 bis 2008 hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Marlow
Literatur
- BIG-Städtebau (Herausgeber): Marlow – 10 Jahre Städtebauförderung, 2002, Stralsund
Einzelnachweise
- ↑ Mecklenburg-Vorpommern Statistisches Amt – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2010 (PDF; 522 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Gebietsänderungen 1990–1999, Statistisches Landesamt Mecklenburg-Vorpommern (PDF-Datei)
- ↑ Georg Herbstritt: Marlow 1968. Aufbruchstimmung und Repression in einer mecklenburgischen Kleinstadt, in: Zeitgeschichte regional, 6/2, 2002, S. 101-103
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004
Weblinks
Commons: Marlow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur über Marlow in der Landesbibliographie MV
- private Homepage über den Ortsteil Kloster Wulfshagen
- Homepage der Stadt
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