Johann Friedrich von Waldeck

Johann Friedrich von Waldeck
Photo REUTLINGER 1873

Jean Frédéric Maximilien de Waldeck (* 16. März 1766 in Prag; † 30. April 1875 in Paris) war ein französischer Antiquar, Kartograf, Maler und Forschungsreisender, der als erster europäischer Künstler die Bauten der klassischen Maya-Kultur in Bildern festhielt.

Leben

Waldeck war eine schillernde Figur: er behauptete abwechslungsweise, ein Herzog, Graf oder Baron zu sein, gab als Geburtsort Prag, Paris und Wien sowie als Heimatland Deutschland, Österreich und Großbritannien an. U. a. nannte er sich zwischenzeitlich Johann Friedrich Graf von Waldeck.

Waldeck studierte Kunst in Paris, begleitete nach eigenen, nicht überprüfbaren Angaben Napoleon auf dessen Ägypten-Expedition und unternahm Forschungsreisen nach Südafrika, Chile, Guatemala und Mexiko. Er malte Aquarelle der dortigen Kunstdenkmäler. 1825 wurde er von einer britischen Silberminengesellschaft in Mexiko als Ingenieur angestellt. Nachdem er diese Stelle verlassen hatte, erforschte und dokumentierte er die präkolumbischen Ruinen des Landes, unter anderem Palenque, wo er sich während zwei Jahren aufhielt, und Uxmal.

Sein 1838 veröffentlichtes Buch Voyage pittoresque et archeologique dans la province d'Yucatan pendant les années 1834 et 1836 war die erste Beschreibung der Maya-Ruinen in Wort und Bild, wobei die romantisierenden Bilder nicht sehr akkurat sind. Das Buch machte aber großen Eindruck auf den US-amerikanischen Forschungsreisenden John Lloyd Stephens, der 1839 bis 1841 zum Pionier der modernen Maya-Erforschung wurde.

Waldeck publizierte bis zu seinem hundertsten Geburtstag zahlreiche Lithografien seiner Entdeckungen. Er war bis zu seinem Tod im hohen Alter von angeblich 109 Jahren aktiv. Er soll einen Herzinfarkt erlitten haben, nachdem er in Paris einer hübschen jungen Frau nachgeschaut hatte.

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