- Johann Karl Christoph Nachtigal
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Johann Karl Christoph Nachtigal (* 25. Februar 1753 in Halberstadt; † 21. Juni 1819 ebenda) war ein deutscher Theologe, Philologe, Schriftsteller und Erzählforscher.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Sein Vater war Prediger an der Paulskirche. Nachtigal studierte von 1771 bis 1773 an der Universität Halle Theologie, Philologie und der Naturwissenschaften. Nach dem Studium ging er zurück an seine schulische Ausbildungsstätte, dem Halbstädter Stephaneum, wo er zunächst Lehrer und ab 1800 Direktor war. 1800 wird er zudem zum Konsistorialrat ernannt. Er beschäftigte sich unter anderem auch mit der Frage der Datierung der Schriften im Alten Testament. Er erhielt 1808 die Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät der Universität Halle.
Von 1812 bis 1816 ist Nachtigall Generalsuperintendent des Fürstentums Halberstadt, der Grafschaften Hohenstein und Mansfeld bis zur Auflösung des Konsistoriums durch die neue Provinzialeinteilung Preußens.
Im Jahr 1800 erscheint unter dem Pseudonym Otmar die erste deutsche Sagensammlung mit wissenschaftlichem Anspruch unter dem Titel Volcks-Sagen. Nacherzählt von Otmar. Die Sammlung enthält 24 Texte unterschiedlichen Zuschnitts, zum Teil in mehreren Versionen. Zwar beteuert Nachtigal, er habe seine Sagen getreu nacherzählt, aber eine Neigung zu romantisch-verklärender Ausschmückung der Texte ist nicht zu übersehen. Ausführlich setzt er sich mit der Gattung Sage auseinander. Hierbei greift er auf Ausführungen zurück, die er bereits drei Jahre zuvor in der Zeitschrift Erholungen publiziert hatte. In Anlehnung an Herder, den er auch persönlich kannte, betrachtet er mündlich überlieferte Sagen als historische Zeugnisse für kulturell unterrepräsentierte Gruppen. Die Brüder Grimm nennen die Otmarsche Sammlung in den 1816/18 erschienenen Deutschen Sagen 21mal unter ihren Quellen (15mal als alleinige Vorlage).
Einfluss
Die Volkssage "Der Ziegenhirt" / "Peter Klaus" diente als Inspiration für die weitaus bekanntere Erzählung "Rip Van Winkle" von Washington Irving.[1]
Werke
- Volcks-Sagen. Nacherzählt von Otmar. 1800
- Fragmente über die allmählige Bildung der den Israeliten heiligen Schriften. In: Magazin für Religionsphilosophie, Exegese und Kirchengeschichte.
Literatur
- Heinrich Döring: Die gelehrten Theologen Deutschlands im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert: nach ihrem Leben und Wirken dargestellt (dritter Band 1833, Seiten 1 bis 9)
- Ines Köhler-Zülch: Nachtigal(l), Johann Carl (Conrad) Christoph. In: Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung 9. Berlin/New York 1999, S. 1125–1128.
- G. Riedl: Nachtigal, Johann Carl Christoph. In: Walther Killy (Hrsg.): Literatur Lexikon 1–15. Gütersloh/München 1988–93, Bd. 8, 325f.
- Arthur Richter: Nachtigal, Johann Konrad Christoph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 23, Duncker & Humblot, Leipzig 1886, S. 199 f.
Weblinks
Wikisource: Johann Karl Christoph Nachtigal – Quellen und VolltexteEinzelnachweise
- ↑ Burstein, Andrew. The Original Knickerbocker: The Life of Washington Irving. New York: Basic Books, 2007: 117. ISBN 978-0-465-00853-7
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