Johann Ludwig Gienanth

Johann Ludwig Gienanth

Johann Ludwig (Jean-Louis) Gienanth (* 15. Oktober 1767 Hochstein[1]; † 13. Dezember 1848 in Schönau) war ein deutscher Industrieller in der Eisenindustrie.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gienanth entstammte einer burgundischen Hüttenwerksbesitzerfamilie. Er war ein Sohn des Bergrats und Hüttenbesitzers Johann Jakob Gienanth und der Maria Magdalena, geborene Rettig aus Kaiserslautern. Nach einem kurzen Besuch der Schule in Alsenbrück, ging er in die Lateinschule in Grünstadt. Er studierte an der Hohen Kameral-Schule in Kaiserslautern, an der Universität Heidelberg und der Bergakademie Clausthal und wurde um 1788 Leiter des Eisenwerks Meiringen im Berner Oberland. Sein Vater war bereits 1777 verstorben und seine Mutter verwaltete den Besitz. Nach dem Tod der beiden älteren Brüder kehrte er 1793 in die Pfalz zurück und übernahm aus dem väterlichen Besitz die Eisenwerke in Hochstein, Trippstadt und Altleiningen. 1800 kaufte er das Eisenwerk in Eisenberg (Pfalz) und wurde so zum größten Arbeitgeber der Pfalz.

Von der französischen Besatzungsmacht wurde er am 15. Oktober 1802 zum Conseiller Général de Commerce d´Agriculture et des Arts ernannt. Ab 1802 gehörte er dem Departementsrat an und ab 1805 war er Spezialkommissar des Straßenbaus im Departement Donnersberg.

Nach dem Übergang der Pfalz an Bayern 1816 leitete er die Wahlen zum pfälzischen Landrat, dem er auch selbst angehörte. 1817 wurde er in den Adelsstand erhoben, 1819 zum Reichsrat der Krone Bayerns ernannt. 1833 gründete er eine Betriebskrankenkasse. Im Mai 1835 kaufte er die Schmelze in Schönau, wo ihm das Ehrenbürgerrecht verliehen wurde, und die Imsbacher Erzgrube. Am 27. September 1835 erhielt er unter Verleihung des Freiherrentitels den erblichen Adel.

Die Leitung seiner Werke übergab Gienanth 1841 seinem 1818 geborenen Sohn Carl von Gienanth.

Literatur

  • Alexandra Plettenberg: Die Hohe-Kameral-Schule zu Lautern 1774-1784, Diss., München 1983, S. 220-222

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kurt Baumann: Pfälzer Lebensbilder, Erster Band, S. 168

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