Johann Maximilian Dortu

Johann Maximilian Dortu

Johann Maximilian Dortu (* 29. Juni 1826 in Potsdam; † 31. Juli 1849 in Freiburg im Breisgau) war Jurist und Teilnehmer der Märzrevolution 1848, ein Jahr später der Badischen Revolution.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Herkunft und Ausbildung

Dortu entstammte einer nach Preußen umgezogenen Hugenottenfamilie. Er besuchte in Potsdam die Grand École und legte 17-jährig dort sein Abitur ab. In Berlin und Heidelberg studierte er Rechtswissenschaft und arbeitete kurzzeitig als Auscultator am Potsdamer Stadtgericht. 1844 wurde er Mitglied der Alten Heidelberger Burschenschaft Allemannia und 1845 Mitglied der Burschenschaft Neckarbund Heidelberg.[1]

1848: Revolutionsteilnehmer in Berlin

Im März 1848 unterstützte er die revolutionäre Bewegung. Er trat dem „Politischen Verein“ bei und wurde bald dessen wichtigster Sprecher. Am 12. Mai gab er dem Prinzen von Preußen, dem Führer der reaktionär-militaristischen Partei am Hofe und späteren Kaiser Wilhelm I., den berühmt gewordenen Beinamen „Kartätschenprinz“, weil dieser davon gesprochen hatte, man müsse die Aufständischen niederkartätschen. Max Dortu wurde deswegen unter Anklage auf Majestätsbeleidigung zunächst verurteilt, doch im Berufungsverfahren freigesprochen.

In der Potsdamer Dortustraße hängt an der Max-Dortu-Grundschule eine Gedenktafel

Im November organisierte er in Berlin den Widerstand gegen die konterrevolutionären Truppen des Generals v. Wrangel, musste jedoch bald darauf nach Belgien fliehen.

1849: Kämpfer der Badischen Revolution

1849 schloss er sich der badischen Revolution an und wurde zunächst Bürochef von Johann Philipp Becker, dem Chef der Volkswehr; später leitete er als Major selbst ein Bataillon der Volkswehr während der Reichsverfassungskampagne.

Auch in Baden stand Dortu auf der Seite der entschlossenen Demokraten, die rasche revolutionäre Maßnahmen gegen die nahende Konterrevolution forderten. Am 5. Juni 1849 gehörte er zu den Gründern des Klubs des entschiedenen Fortschritts und wurde von Struve zum Ausschussmitglied benannt.

Gefangenschaft und Hinrichtung

Am 17. Juli geriet er bei Freiburg in preußische Gefangenschaft. Gnadengesuche seiner Mutter wurden abgelehnt. Dortu selbst, der freimütig gestanden hatte, als Preuße auf Preußen geschossen zu haben, verzichtete auf einen solchen Appell.

Er schrieb seinen Eltern: „Wer den Mut hat, eine Überzeugung zu bekennen und für dieselbe zu kämpfen, muß auch den Mut haben, für dieselbe zu sterben.“ Am 31. Juli 1849 wurde er auf dem Friedhof des Freiburger Stadtteils Wiehre erschossen. Eine Gedenkstätte erinnert dort an ihn, sowie an die ebenfalls dort erschossenen:

  • Friedrich Neff (geb. 1821 in Rümmingen, Kreis Lörrach, Philosophie-Student, Teilnehmer an den Freischarenzügen mit Hecker und Struve - erschossen am 9. August 1849
  • Gebhard Kromer (geb. 1821 in Bombach, Stadtteil von Kenzingen (Kreis Emmendingen), Soldat, Korporal der badischen Revolutionsarmee - erschossen am 21. August 1849).

Grabmal der Familie Dortu in Freiburg

Grabmal Familie Dortu

Die Eltern von Maximilian Dortu ließen an der Hinrichtungsstätte auf eigene Kosten ein Mausoleum bauen. In diesem sind auch sie selbst beigesetzt. Die Stadt Freiburg hat nach einer großzügigen Stiftung der Mutter Dortus die Verpflichtung übernommen, die Grabstätte „auf ewige Zeit“ zu pflegen.

Nach einem Bericht des sozialdemokratischen Parteiblattes „Vorwärts“ vom 1. August 1923, wurde im Juli 1923 durch Rechtsradikale eine Grabschändung verübt. Blumen wurden ausgerissen und die Grabinschrift beschmiert.

Das Grabmal wird weiterhin jährlich an Allerheiligen mit einem Blumenkranz vom Oberbürgermeister geschmückt.

Literatur

  • Helge Dvorak: Biografisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I Politiker, Teilband 1: A-E. Heidelberg 1996, S. 217-218.
  • Karl Gass: Zielt gut, Brüder! Das kurze Leben des Maximilian Dortu. Märkischer Verlag, Wilhelmshorst. ISBN 3-931-32924-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Helge Dvorak: Biografisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I Politiker, Teilband 1: A-E. Heidelberg 1996, S. 217.

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