- Johann Paul Hocher
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Johann Paul Hocher (* 12. August 1616 in Freiburg im Breisgau (damals österreichisch); † 28. Februar 1683) war österreichischer Jurist und Oberster Hofkanzler des Kaisers Leopold I.
Leben
Hocher war der Sohn des Johann Arbogast Hocher (oder Hochherr) aus Masmünster im Oberelsass, Professor an der Universität Freiburg, und Magdalena von Mager zu Fuchsstatt. Er studierte in Freiburg Rechtswissenschaft.
1635 schickten seine Eltern Hocher aus Sorge über den schwedischen Krieg nach Innsbruck. Der dortige Hofkammerpräsident Johann Michael von Schmauß nahm sich seiner an und brachte ihn zu dem damals berühmten Advokaten Johann Baptist Drächsel nach Bozen, wo sich Hocher einen guten Ruf als Jurist erwarb, sich allerdings mit Drächsel bald zerstritt. 1642 promovierte Hocher in Freiburg zum Doktor der Rechte.
Erzherzog Ferdinand Karl verlieh ihm 1637 den Titel eines oberösterreichischen Regimentsrates. 1646 wurde er zum Wirklichen Regimentsrat ernannt und erhielt 1654 auch Sitz und Stimme in der Regimentskammer. Im Jahre 1655 wurde Hocher zum Tiroler Vizekanzler ernannt und am 9. Juli 1660 in Innsbruck geadelt. Im selben Jahr verfasste Hocher eine neue Tirolische Landesordnung (Verfassung). Im Dezember 1660 gab er die Stellung als Vizekanzler auf und wurde fürstbischöflich brixen'scher Hofkanzler (bis 1663).
Am Reichstag zu Regensburg 1665 agierte Hocher als kaiserlicher Reichshofrat und erzherzoglich österreichischer Gesandter. Nach der Vereinigung Tirols mit den übrigen Erblanden ernannte Leopold I. ihn am 1. Oktober 1665 zum oberösterreichischen Regimentsvizekanzler. 1665 lehnte Hocher mit Hinweis auf seine bürgerliche Geburt die Berufung zum österreichischen Obersten Hofkanzler ab, nahm diese Würde jedoch nach seiner Erhebung in den erblichen Freiherrenstand (8. März 1667) doch an. Die Stiftungsurkunde der Universität Innsbruck (26. April 1677) trägt seine Gegenzeichnung.
In der Folge der Magnatenverschwörung leitete Hocher das Sondergericht, welches die Anführer der Verschwörung (Ferenc Nádasdy, Petar Zrinski und Fran Krsto Frankopan) 1671 zum Tode verurteilte.
Kurz vor der zweiten Türkenbelagerung Wiens (Juli 1683) starb Hocher im „Gundelhof“ in Wien (heute Bauernmarkt 2). Er ist in der Kuefstein'schen Familiengruft in Greillenstein (Bezirk Horn, Niederösterreich) begraben.
Literatur
- Hans Wagner: Hocher, Johann Paul Freiherr von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, S. 287 f.
- Heinrich Ritter von Zeißberg: Hocher, Johann Paul. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 12, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 520 f.
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