- Johann Schicht
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Johann Schicht (* 8. März 1855 in Ringelshain, Böhmen; † 3. Juni 1907 in Aussig) war ein altösterreichischer Industrieller und Gründer einer Seifenfabrik.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Johanns Vater, ein Bauer und Fleischhauer, begann im Jahr 1848 mit einer Seifenproduktion in seinem Haus in Ringelshain. Durch den beruflichen Erfolg war es ihm möglich, 1867 in einem neuen Gebäude eine Seifensiederei aufzubauen. 1878 übergab er das Unternehmen mit dem Namen Georg Schicht an seine vier Söhne. Dieser Name war bis 1951 der Name des Unternehmens.
Johann Schicht, der älteste Sohn, hatte 1873 die Idee die Produktion nach Aussig zu verlegen um Transportprobleme von Rohmaterial zu verringern. 1880 realisierte er seine Idee und baute zwischen Kramoly und Novosedlice, dem heutigen Stadtteil von Aussig Střekov.
Johann Schicht war aktives Mitglied verschiedener Handels- und Kulturinstitutionen. 1898 wurde er für seine Mitwirkung an der Österreich-ungarischen Industrie ausgezeichnet. Schicht kann verglichen werden mit anderen altösterreichischen Unternehmern wie Tomáš Baťa oder Emil von Škoda indem er ein großes Firmenimperium aufbaute und dabei die sozialen Aspekte ebenso wie die moderne Technologie im Auge hatte.
Unternehmen
Ab 1885 wuchs das kleine Unternehmen mit damals 12 Beschäftigten schnell an, verkaufte eine Menge anderer Artikel, wie Kerzen, Margarine, Wasserglas, Stearin und Glyzerin. Sehr populär war die Hirschseife, die seit Ende des 19. Jahrhunderts bis 2002 produziert wurde. Der Markenname „Ceres“, nach der Göttin Ceres benannt, wurde für zahlreiche Lebensmittel verwendet und ist auch heute noch in Verwendung.
1894 wurde auf der hygienischen Ausstellung in Wien der Firma Georg Schicht in Aussig a. d. Elbe auf ihre „Patentseife“ die goldenen Medaille zuerkannt.[1]
Das Unternehmen errichtete auch eine eigene Maschinenfabrik und eine Schmiede, betrieb Kohlenminen und Kraftwerke. Es investierte auch in einige Chemie- und Lebensmittelerzeugungsunternehmen. Eine Niederlassung wurde 1906 in Mährisch Ostrau gegründet.
Wegen gesundheitlicher Probleme wandelte Johann Schicht sein Unternehmen 1906 in eine Aktiengesellschaft um, wovon die Familie Schicht zu 80 % Eigentümer war. Als Johann Schicht 1907 starb, hatte das Unternehmen 1.800 Beschäftigte. Sein Sohn Heinrich Schicht folgte Johann als Chef des Unternehmens nach.
Im Jahr 1923 wurde die Margarinefabrik in Wien-Atzgersdorf gebaut. Im Jahr 1929 wurde aus zehn Unternehmen der Branche, unter ihnen die Georg Schicht AG, die Unilever Österreich gegründet und im Jahr 1939 nach dem Anschluss (Österreich) mit der Unilever Deutschland verschmolzen.
Literatur
- Ferdinand Bernt: Johann Schicht. Sein Leben und Wirken. Mit einem Anhang. Literarischer Nachlaß. Heinrich Steiner, Wien 1909 [2]
- Schicht, Johann. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 10, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1994, ISBN 3-7001-2186-5, S. 105 f. (Direktlinks auf S. 105, S. 106).
Einzelnachweise
- ↑ Tages-Neuigkeiten. […] Hohe Auszeichnung. Badener Bezirks-Blatt, 7. Juli 1894, S. 5 Mitte [1]
- ↑ Katalogzettel Österreichische Nationalbibliothek
Weblinks
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