Johann Schlaginhaufen

Johann Schlaginhaufen

Johann Schlaginhaufen, auch: Schlainhauffen, lat. Turbicida (* um 1498 in Neunburg vorm Wald (Oberpfalz); † 1560 in Köthen (Anhalt)) war ein evangelischer Theologe und Reformator.

Leben

Schlaginhaufen war gebürtiger Oberpfälzer. Seit spätestens November 1531 war er regelmäßiger Besucher im Hause Martin Luthers in Wittenberg, und auch zu Melanchthon hatte er enge Beziehungen. Als persönlicher Teilnehmer an Luthers Tischreden war es ihm möglich, viele derselben aufzuzeichnen. Die Dessauer Theologen Nicolaus Hausmann und Georg Helt (Forchemius) schätzten ihn ebenfalls.

Seit 1532 wirkte er als lutherischer Pfarrer im Dorf Zahna bei Wittenberg, und im Dezember 1533 wurde er an die bereits seit 1525 lutherische St. Jakobskirche in Köthen versetzt.

Bei Durchführung der Reformation drang er hier auf energische Maßnahmen. Den visitierten Pfarrern gab er die neue evangelische Gottesdienstordnung für das Fürstentum Anhalt-Köthen nach Wittenbergischem Vorbild, die von nun an auch in Köthen eingehalten wurde. In Anerkennung seiner Verdienste schenkte ihm der Reformator Fürst Wolfgang von Anhalt-Köthen ein Stück Land vor dem Halleschen Tor.

Fürst Wolfgang, der zu ihm volles Vertrauen hatte, nahm ihn mit nach Schmalkalden, um am 24. Februar 1537 die Schmalkaldischen Artikel mit zu unterzeichnen. Auch sonst förderte er ihn nach Möglichkeit, hielt ihn aber zeitlebens in Köthen fest, wo er seit den 1540er Jahren als Superintendent wirkte.

Gemeinsam mit anderen anhaltischen Theologen verteidigte er im benachbarten Bernburg (Saale) die Confessio Augustana. Von seinem schriftlichen Nachlass sind, abgesehen von seinen wichtigen Aufzeichnungen der Tischreden Luthers, einige Briefe an Helt sowie eine aufschlussreiche Predigt über Lukas 10,23 erhalten.

Literatur

  • Franz Kindscher: Schlaginhaufen, Johannes. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 31, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 329–336.
  • G. Bossert: "J. Schlaginhaufen", in: Zeitschrift für kirchliche Wissenschaft und kirchliches Leben (1887), Seite 7
  • Birgit Stolt: Die Sprachmischung in Luthers Tischreden. Stockholm 1964

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