Johann Wilhelm Ludowici

Johann Wilhelm Ludowici

Johann Wilhelm Ludowici (* 29. März 1896 in Jockgrim; † 1983) war ein deutscher Industrieller und nationalsozialistischer Funktionär.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Geboren als Sohn des Ziegeleibesitzers und Kommerzienrats Wilhelm Ludowici besuchte er das Realgymnasium in München und studierte an den Technischen Hochschulen in Karlsruhe, München, Berlin-Charlottenburg und Aachen. Nach der Promotion zum Dr.-Ing. trat er 1920 in das väterliche Unternehmen, die Ludowici Ziegelwerke, ein. 1925 wurde er Gesellschafter der Firma.

Daneben war er Vorsitzender des Aufsichtsrats der Tonwarenindustrie AG (Wiesloch), der Ludwigshafener Walzmühle AG und der Birkenfelder Ton- und Ziegelwerke GmbH (Birkenfeld), stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der Frankfurter Baustoff-Beschaffungs AG, Abteilung Deutsche Klinker- und Ziegelwerke (Meerholz) und Mitglied des Aufsichtsrats der Bürgerbräu AG (Ludwigshafen am Rhein).

Ludowici war Stellvertreter des NS-Chefideologen Alfred Rosenberg im Kampfbund für deutsche Kultur (KfdK). Seit 1933 hatte er die Leitung des Reichsheimstättenamtes der Deutsche Arbeitsfront (DAF) inne.[1] Darüber hinaus war er seit März 1933 Beauftragter der NSDAP für alle Siedlungsaufgaben und Siedlungsbeauftragter beim Stellvertreter des Führers. Mit seiner 1935 gegründeten Akademie für Landesforschung und Reichsplanung nahm er Einfluss auf die Prinzipien der regionalen Sozialplanung.[2]

Der Nationalsozialist Gottfried Feder wurde am 29. März 1934 durch Hitler zum Reichskommissar für das Siedlungswesen berufen. Die Neuerschaffung dieses Amtes wurde mit der Notwendigkeit begründet, die Zuständigkeiten dieses Bereiches zu bündeln. Im gleichen Zug wurde das Heimstättenamt der NSDAP in dieses Kommissariat integriert und Ludowici zum ehrenamtlichen Stellvertreter des Reichskommissars ernannt. So gelang es der NSDAP ihren Einfluss gegenüber den ehemaligen Kompetenzen der jeweiligen Länderfachministerien zu durchbrechen und festzusetzen.[3]

Nach 1945 entwarf Ludowici Kugelhäuser, erhaltene Prototypen finden sich in Jockgrim und Neupotz. Ludowici verfasste mehrere wissenschaftliche Arbeiten über das Bauwesen und über Thermodynamik.

Schriften (Auswahl)

  • Entproletarisieung – der Sinn der neuen Wirtschaftsführung, in: Völkische Wissenschaft [2] (1934/35), S. 66-78.
  • Die Umlagerung der Industrie von der Stadt auf das Land. Ihre Auswirkung auf die Wohnungs- und Siedlungspolitik, in: Völkischer Beobachter, Nr. 290 vom 17. Oktober 1934.

Literatur

  • Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft - Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild, Zweiter Band, Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1930, S. 1162

Einzelnachweise

  1. Münk, Dieter: Die Organisation des Raumes im Nationalsozialismus. Eine soziologische Untersuchung ideologisch fundierter Leitbilder in Architektur, Städtebau und Raumplanung des Dritten Reiches. Bonn 1993 (= Pahl-Rugenstein Hochschulschriften, 284), S. 487.
  2. Freund, Wolfgang: Rassen- und Bevölkerungspolitik in einem expandierenden Gau: Rheinpfalz-Saarpfalz-Westmark, in: John, Jürgen; Möller, Horst; Schaarschmidt, Thomas (Hrsg.): Die NS-Gaue. Regionale Mittelinstanzen im zentralistischen "Führerstaat", München 2007, S. 334-347, hier S. 338
  3. Baade, Rudolf: Kapital und Wohnungsbau in Berlin 1924 bis 1940. Die öffentliche Förderung in der Weimarer Republik und im NS-Staat. Berlin 2004 (= Berlin-Forschungen der Historischen Kommission zu Berlin, Bd. 3), S. 172.

Weblinks



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