Johannes Eidt

Johannes Eidt

Johannes Eidt (* Juni 1936 in Osnabrück) ist ein deutscher Maler und Grafiker.

Er lebt als freischaffender Künstler in Osnabrück (Niedersachsen), außerdem hat er ein Atelier in Tokio (Japan). Er war Hochschullehrer in Deutschland und lehrte auch in Japan.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Johannes Eidt studierte von 1956 bis 1958 Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart bei Heinrich Wildemann, der ihn als Meisterschüler nominierte. Eidt folgte diesem Angebot nicht und verließ die Akademie im Konflikt mit seinem Professor, weil er dem Zeitgeist der Abstraktion nicht folgen wollte. Zusammen mit einem Kommilitonen brach er ohne Mittel als Anhalter nach Indien auf. [1] Nach einjähriger Reise kam er 1959 an Bord eines Frachters nach Japan. Nachdem er Grundkenntnisse der japanischen Sprache erworben hatte, studierte er von 1960 bis 1962 Grafik an der Tokyo National University of Fine Arts and Music bei Tetsuro Komai.

1963 kehrte er in seine Heimatstadt Osnabrück zurück und richtete sich zunächst zusammen mit dem Bildhauer Hermann Auf der Heide und dem Keramiker Rolf Overberg ein Atelier ein, in dem er sich der Lithografie, Serigrafie und der Collage widmete. 1963 heiratete er die Japanerin Sonoi Kato, mit der er zwei Kinder hat. Mit ihr ging er 1969 erneut nach Japan, wo er bis 1972 in Tokio Assistent am Seminar für Grafik an der National University of Fine Arts and Music war. Von 1974 an studierte er an der Kunsthochschule Kassel sowie 1977 als Gaststudent an der Ecole des Beaux Arts in Angers, der französischen Partnerstadt von Osnabrück. 1981 erhielt er den ersten Preis der japanischen Künstlergruppe Shun-Yo-Kai, der er ebenso wie der Künstlergruppe Arche und dem Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Niedersachsen angehört. Einen Arbeitsaufenthalt verbrachte er 1982 in New York.

Von 1983 bis 1986 lehrte er an der Universität Hildesheim, war 1988 Gastkünstler der Paul-Ernst-Wilke-Gesellschaft in Bremerhaven und hatte 1990 einen Lehrauftrag am Internationalen Museum für Künstlerische Grafik in Machida (Präfektur Tokio). In Tokio richtete er sich 1991 ein Atelier ein und hält sich dort seither regelmäßig zum Arbeiten und zur Betreuung der Ausstellungen seiner Werke in Japan auf.

2003 wurde er im Rahmen des Projekts Fahnenmeer der Kunsthalle Wilhelmshaven ausgezeichnet. Den Wanderer zwischen zwei Welten würdigte seine Heimatstadt Osnabrück vom 18. Januar bis 8. April 2007 mit einer Werkschau in der Kunsthalle Dominikanerkirche unter dem Titel Johannes Eidt – Grafiken und Collagen aus 50 Jahren.

Werke

Johannes Eidt ist als Künstler von der klassischen Moderne geprägt. Als Maler sieht sich Johannes Eidt selbst nicht, obwohl er Malerei studierte. Sein bevorzugtes Stilmittel ist die Siebdrucktechnik. In seiner Werkstattgalerie mit eigenem Druckatelier in der Heger Straße der Osnabrücker Altstadt stellt er eher kleinformatige Serigrafien in einer Auflage von 50 oder hundert Blättern her. Klaus Dierßen aus Hildesheim, wie Eidt Mitglied der Künstlergruppe Arche, bezeichnete ihn als Modernen Meister aus Osnabrück. [2]

Zum Einfluss der japanischen Kultur auf seine Arbeit sagte Eidt 2006: (...) nach Japan, also seit 1960, habe ich gar nicht mehr gemalt und mich konsequent auf die Künstlergrafik und da insbesondere auf die Lithografie konzentriert. Es gibt dabei sicher einen gewissen japanischen Einfluss, denn es ist ganz typisch für einen japanischen Künstler, dass er, nachdem er sich für ein bestimmtes Medium entschieden hat, sein ganzes Leben dabei bleibt. [3] Er band sich nie an eine Galerie, weil er dieses als zu enges Korsett empfand: Monat für Monat hätte ich meine gesamte Produktion nur über den Galeristen vertreiben können. (...) Mir wäre die Freiheit genommen worden, auch nur ein Blatt für mich selbst zu verwenden. Zudem hätte ich für jede Ausstellung um Erlaubnis bitten müssen. Der Aussicht auf eine derartige Unfreiheit, die mich zweifellos ernährt hätte, habe ich die Unabhängigkeit und die damit verbundene unvermeidbare Existenzunsicherheit vorgezogen. [4]

Johannes Eidt tritt auch als Sänger mit selbst geschriebenen Liedern auf, zu denen er sich auf der Gitarre begleitet. Dazu sagte er: Tagsüber bin ich bildender Künstler, aber abends und nachts fällt mir nichts anderes ein, als Texte zu verfassen und sie zu vertonen. [5] Er beteiligt sich auch an Poetry Slams. [6]

Einzelausstellungen

Johannes Eidt stellte seine Arbeiten seit 1962 in mehr als 90 Einzelausstellungen in Galerien in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Österreich, der Schweiz, Japan und Australien aus, daneben in gut zwei Dutzend Einzelausstellungen von Kunstvereinen in Deutschland und Österreich. Außerdem hatte er mehr als 15 Einzelausstellungen in Museen in Deutschland und Japan sowie weitere 24 in anderen Institutionen in Europa und Asien. [7] Auswahl:

Literatur

  • Stadt Osnabrück, Kunsthalle Dominikanerkirche (Hrsg): Johannes Eidt- Grafiken und Collagen aus 50 Jahren. Osnabrück 2007, ISBN 978-3-88926-883-9
  • Wolfgang Hesse: Die Sonne ist gelb - Johannes Eidt, Künstlerleben zwischen Osnabrück und Tokio. Osnabrück 2007, ISBN 978-3-940210-12-8. Augenblicke aus dem Leben des Malers und Liedermachers Eidt, die von Aufbruch und Reise bestimmt werden.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Volker Rattemeyer: Ein Blick zurück auf die Pionierjahre in: Johannes Eidt – Grafiken und Collagen aus 50 Jahren, Osnabrück 2007, Seite 4 bis 5
  2. Klaus Dierßen: Phänomene und Strukturen der Bildwirklichkeiten von Johannes Eidt in: Stadt Osnabrück, Kunsthalle Dominikanerkirche (Hrsg): Johannes Eidt - Grafiken und Collagen aus 50 Jahren. Osnabrück 2007, Seite 12
  3. André Lindhorst: Im Gespräch mit Johannes Eidt in: Stadt Osnabrück, Kunsthalle Dominikanerkirche (Hrsg): Johannes Eidt - Grafiken und Collagen aus 50 Jahren. Osnabrück 2007, Seite 7
  4. André Lindhorst: Im Gespräch mit Johannes Eidt, wie vor, Seite 9
  5. Johannes Eidt als Sänger
  6. Johannes Eidt beim Poetry Slam in der Osnabrücker Lagerhalle 2005
  7. Stadt Osnabrück, Kunsthalle Dominikanerkirche (Hrsg): Johannes Eidt- Grafiken und Collagen aus 50 Jahren. Osnabrück 2007, Seite 116 und 117

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