Johannes Ibach

Johannes Ibach
Johannes Ibach, Lichtdruck aus: "Die Katholische Kirche in Deutschland, repräsentiert durch ihre Wortführer", Würzburg 1878.
Johannes Ibachs literarisches Hauptwerk, seine monumentale Kirchengeschichte
Johannes Ibach, Foto, 1869

Johannes Ibach (* 25. September 1825 in Frankfurt am Main; † 2. Februar 1908 in Villmar) war katholischer Priester, Limburger Domherr, 1873 - 1880 Zentrums-Abgeordneter im Preußischen Abgeordnetenhaus, katholischer Historiker, Publizist und Buchautor.

Leben

Johannes Ibach wurde in Frankfurt am Main, als Sohn des Buchdruckermeisters Franz Nikolaus Ibach und seiner Ehefrau Franziska Ibach geboren. Nach Gymnasiumsbesuch in seiner Heimatstadt studierte der junge Mann in Tübingen, Würzburg, Freiburg und München. Es schloss sich ein Jahr im Klerikalseminar Limburg an der Lahn an, bevor er am 21. August 1850 von seinem Freund und Förderer, Bischof Peter Josef Blum die Priesterweihe erhielt. Dieser bestimmte ihn zunächst zu seinem Hauskaplan, dann avancierte Ibach 1852 zum 2. Limburger Domvikar und zum Ordinariatssekretär. In dieser Stellung blieb er bis 1858. In jenem Jahr gründete er mit anderen Priestern zu Marienthal im Rheingau eine "vita communis" nach der Regel des ehrwürdigen Bartholomäus Holzhauser, wurde aber vom Bischof zurückberufen, nachdem die Nassauische Landesregierung den Orden auflösen und seine Mitglieder des Landes verweisen wollte. Er schickte ihn zunächst auf Reisen und ernannte ihn im Herbst 1861 zum Pfarr-Administrator von Limburg, am 21. Mai 1862 zum dortigen Titularpfarrer. Als regulärer Pfarrer konnte er nicht installiert werden, da ihn die Regierung auf diesem wichtigen Posten nicht haben wollte. Johannes Ibach erlangte überregionale Bekanntheit, da er sich als Schriftsteller hervortat, Diözesanpräses aller katholischen Gesellenvereine im Bistum Limburg wurde und in dieser Eigenschaft auf dem Trierer Katholikentag (1865) erstmals als Verbandsredner auftrat. Dort traf er mit dem ebenfalls anwesenden Gesellenvater Adolf Kolping zusammen. Auch auf weiteren Katholikentagen (Mainz 1871, Aachen 1879, Bonn 1881, Düsseldorf 1883) fungierte Ibach als Redner. Er initiierte die Erbauung der südlichen Querhaustürme des Limburger Domes (seiner Pfarrkirche), zwischen 1863 und 1865. Johannes Ibach stand 1869 auf der Vorschlagsliste als Limburger Domherr, wurde aber von der preußischen Regierung als "persona minus grata" abgelehnt. Bischof Blum übertrug dem Priester daraufhin am 1. Oktober 1869 die Pfarrei Villmar, nahe Limburg, in der er bis zu seinem Tode ein segensreiches Wirken entfaltete. Er belebte und befruchtete das Gemeindeleben, gründete mehrere Bruderschaften, führte zwei Restaurierungen der Pfarrkirche durch (1870 und 1898), sorgte für die Neuanlage des Friedhofs (1870), für die Errichtung der Loretokapelle (1876), den Wiederaufbau des durch Blitzeinschlag abgebrannten Kirchturmes (1884/85), den Neubau der Orgel (1886), den Bau des neuen Pfarrhauses (1890) und den Bau des Schwesternhauses (1903/04). Durch Vermittlung Ibachs wurde zudem im Jahre 1894 das König-Konrad-Denkmal auf dem Bodenstein bei Villmar errichtet. Am 11. November 1886 ernannte man ihn zum Dekan des Landkapitels Limburg; er resigniert als solcher am 9. Februar 1904. Nach einer ersten Romreise im Jahre 1871 wurde Johannes Ibach 1887 von Bischof Dr. Karl Klein erneut nach Rom gesandt und überbrachte Papst Leo XIII. 11 000 Mark als Geschenk der Diözese, anlässlich dessen Goldenen Priesterjubiläums. Am 4. November 1873 wählte man Johannes Ibach als Zentrumsabgeordneten für den Wahlkreis Daun-Prüm-Bitburg ins Preußische Abgeordnetenhaus. Dieses Mandat übte er bis Oktober 1880 aus. Während des Kulturkampfes verfasste er mehrere Schriften wider die staatliche Glaubensbevormundung und Kirchengängelung. Am 17. Mai 1888 wurde Johannes Ibach zum Päpstlichen Kammerherrn (Monsignore) ernannt und mit dem Orden Pro Ecclesia et Pontifice ausgezeichnet. Wegen der sich entspannenden politischen Situation konnte er nun schließlich auch zum Limburger Domherren gewählt werden. Aus Anlass seines Goldenen Priesterjubiläums im Jahre 1900 wurde er staatlicherseits sogar mit dem Roten-Adler-Orden IV. Klasse geehrt. Ibach verstarb am 2. Februar 1908 und fand seine letzte Ruhestätte an der Westseite der Villmarer Pfarrkirche.

Im gesamten deutschen Sprachraum bekannt wurde Johannes Ibach durch seine einbändige, aber monumentale Kirchengeschichte „Geschichte der Kirche Christi“, die zwischen 1899 und 1919 in mehreren Auflagen, im Benziger Verlag Einsiedeln erschien. Sie ist antiquarisch auch heute noch weit verbreitet und bietet auf rund 1000 großformatigen Seiten, mit 48 Farbtafeln und über 560 Textbildern, reiches Quellen- und Bildmaterial. Das Werk wurde angeregt durch Ibachs Freund Johannes Janssen.

Werke

  • „Geschichte der Kirche Christi“, Benziger, Einsiedeln, 1899 (Hauptwerk)
  • „Der Dom zu Limburg“, in: Rheinlands Baudenkmale des Mittelalters, hg. V. Franz Bock, Bd. II., Köln und Neuss 1868;
  • "Der Kampf des modernen Staates gegen die Kirche und sein Ziel". Beleuchtet in Briefen an einen preußischen Landtags-Abgeordneten, Frankfurt/Main 1873;
  • "Der Kulturkampf vor dem Richterstuhl seiner eigenen Gesetze", 1877;
  • „Der Sozialismus im Zeitalter der Reformation“, in: Frankfurter zeitgemäße Broschüren, Neue Folge, Bd. I, Ffm. 1880;
  • "Das Leben der heiligen Jungfrau Elisabeth von Schönau", Limburg 1898;

Literatur

  • Klaus Schatz: „Geschichte des Bistums Limburg“, Mainz 1983;
  • Bernhard Hemmerle: Johannes Ibach, in: Im Dienste der Kirche, Villmarer Hefte, Folge III, Villmar 1988;
  • Armin Kuhnigk: „Der Limburger und Villmarer Pfarrer Johannes Ibach (1825-1908) in Kulturkampf und Verbandskatholizismus“, Limburg 1993.
  • Bernhard HemmerleJohannes Ibach. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 23, Nordhausen 2004, ISBN 3-88309-155-3, Sp. 697–700.

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