Johannes Schüler

Johannes Schüler

Johannes Schüler (* 21. Juni 1894 in Vietz, dem jetzigen polnischen Witnica; † 3. Oktober 1966 in Berlin) war ein deutscher Dirigent.

Leben

Schüler studierte an der Berliner Musikhochschule. 1920 begann seine Karriere als Kapellmeister am Stadttheater im oberschlesischen Gleiwitz. 1922 wechselte er an das Theater im ostpreußischen Königsberg und 1924 das erste Mal nach Hannover. Dort blieb er vier Jahre. Schon in dieser Zeit fiel er durch seinen Einsatz für die zeitgenössische Musik auf. So gehörte er zu den ersten Dirigenten, die Alban Bergs Oper Wozzeck aufführten.

1928 wurde Johannes Schüler Landesmusikdirektor in Oldenburg und 1932 musikalischer Oberleiter am Opernhaus Halle (Saale). Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten war er von 1933 bis 1936 Städtischer Musikdirektor in Essen, bevor er 1935 an die Berliner Staatsoper berufen wurde. 1937 wurde Schüler Mitglied der NSDAP (Nr. 5.377.245).[1] 1938 wurde er von Adolf Hitler zum Staatskapellmeister ernannt, im Jahr darauf zum Generalintendanten.[1] Am 3. Oktober 1943 gastierte Schüler mit den Berliner Philharmonikern im besetzten Krakau.[1] Vor der kriegsbedingten Schließung der deutschen Theater dirigierte Schüler am 31. August 1944 die letzte Aufführung der Lindenoper mit Mozarts Oper Die Hochzeit des Figaro.

Schüler wurde als Dirigent von Hitler hoch geschätzt, sodass er ihn im August 1944 vor der beabsichtigten Schließung der Theater in die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Dirigenten aufnahm, was ihn von Kriegsverpflichtungen freistellte.[1]

In der Nachkriegszeit erfolgte 1948 unter Schülers Leitung die erste Berliner Aufführung der Oper Mathis der Maler von Paul Hindemith.

1949 ging Johannes Schüler zum zweiten Mal nach Hannover. Dort war er bis 1960 GMD und Operndirektor des Opernhauses. Zu seinen großen Erfolgen gehörte die Uraufführung der Oper Boulevard Solitude des damals noch jungen Komponisten Hans Werner Henze am 17. Februar 1952. Weiterhin blieb Schüler aber auch als ständiger Gastdirigent der Berliner Lindenoper verbunden.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 550.

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